Pressebericht des Polizeipräsidiums Unterfranken vom 09.07.2014 - Bereich Untermain: Kindesentführung scheitert an aufmerksamen Zeugen - Polizei übergibt Kinder wieder ihrem Vater

BÜRGSTADT, LKR. MILTENBERG. Einer couragierten Zeugin ist es zu verdanken, dass am Mittwochfrüh die Entführung zweier Geschwister durch deren vom Vater getrennt lebende und nicht sorgeberechtigte Mutter verhindert wurde. Die Kindsmutter war zunächst mit dem Buben in einem Auto geflohen. Die Passantin brachte die Schwester des Jungen in Sicherheit. Eine Polizeistreife der Miltenberger Polizei hatte dann auf der Anfahrt das Fahrzeug mit dem Jungen entdeckt und ihn dann befreit. Er hatte mit den Händen an die Seitenscheibe eines VW geschlagen und so auf sich aufmerksam gemacht. Die Mutter und zwei Mitfahrerinnen wurden vorübergehend festgenommen.

Gleich mehrere Anrufer hatten gegen 07:40 Uhr über Notruf mitgeteilt, dass gerade zwei Kinder vor der Schule in der Schulstraße in ein Auto gezerrt würden. Ein Junge sei bereits in den Pkw gezogen worden, bei einem Mädchen konnte eine beherzt eingreifende Passantin das gerade noch verhindern.

Zunächst waren die Personen in dem Auto zusammen mit dem Buben geflüchtet. Bei der Anfahrt zum Ereignisort und noch ohne genaue Sachverhaltskenntnis sah eine Streifenbesatzung am Ortsrand einen entgegenkommenden VW Polo, bei dem ein kleiner Junge hinten wild gegen die Scheiben schlug. Sofort wendeten die Polizisten und hielten das verdächtige Auto an. Nach dem Öffnen der Fahrertüre begann der Junge, sofort laut um Hilfe zu schreien. Er konnte dann aus dem Griff einer Frau befreit werden, die, wie sich herausstellte, seine Mutter war. Der aufgelöste Bub fiel den Polizisten um den Hals und beruhigte sich dann zusehends. Er war von seiner eigenen Mutter ohne Wissen des Vaters im Auto mitgenommen worden. Im Polo waren zwei weitere Frauen, die zusammen mit der Kindsmutter zur Polizeiinspektion Miltenberg gebracht wurden.

Bei den ersten Vernehmungen der Polizei in Miltenberg bestätigte sich dann, dass dem Vater der beiden Kinder mit Gerichtsbeschluss das Aufenthaltsbestimmungsrecht zugesprochen war, wogegen die Mutter der Kinder erfolglos Einspruch erhoben hatte. Nach Angaben habe sie nun ihre beiden Kinder nur zu Gesicht bekommen wollen und die Situation sei dann aus dem Ruder gelaufen.

Beide Kinder wurden später dem Vater übergeben. Die drei Frauen kamen nach Durchführung polizeilicher Maßnahmen und eindringlichen Gesprächen wieder auf freien Fuß. Gegen sie werden nun Anzeigen wegen Entziehung Minderjähriger vorgelegt.