Frisches Fußbad in einem der 18 Brunnen

Hommage an Wasserdoktor Sebastian Kneipp

Frisches Fußbad in einem der 18 Brunnen

Külsheim.  Diese beiden Damen sind keine Badenixen, Meerfräuleins oder die sagenumwobenen Melusinen vom Taubertal, sondern begeisterte Gesundheits-Fans, die sich in der Brunnenstadt Külsheim in Anbetracht der Hitze eine Abkühlung leisteten. Experten kennen das Motiv und wissen:  das ist der Obertorbrunnen.

Er befindet sich direkt vor dem östlichen Tor der früheren Stadtmauer. Die Quelle liegt  rund 50 m entfernt in einem Garten. Diese Brunnenstube war früher überbaut und als Bad eingerichtet. 

Diese Brunnenstube wird Römerbad-Brunnen genannt, weil die Art der früher bestehenden Badekabine auf römischen Ursprung schließen lässt. 

Ob diese Annahme richtig ist, konnte noch nicht erforscht werden.  

Hinter dem Brunnen befindet sich das einstige Templerhaus: Die Stadt kaufte das Anwesen 2002 und sanierte es anschließend. Heute beheimatet es die Stadtbücherei.

Külsheim ist als Brunnenstadt bekannt. Brunnen dienten früher ausschließlich der Wasserversorgung. Trotz dieses rein praktischen Zweckes entwickelte man besondere Typen der Brunnenfassung, die ästhetisch, künstlerisch und ikonografisch ausgedeutet wurden. 

Häufig wurden Brunnengemeinschaften gebildet und der Brunnenmeister musste für den Brunnen sorgen. So durften z. B. in Franken Wöchnerinnen wegen vermeintlicher Unreinheit nicht an den Brunnen. 

Brunnen dienten neben kulturellen Bedürfnissen auch religiösen Bräuchen. 

Anders als auf dem Lande, wo der reine Nutzen die Gestaltung prägte, wurden städtische Brunnen ganz besonders gestaltet. 

Das klare Wasser wurde zum Trinken und Kochen verwendet, das abfließende Wasser, meist in einem separaten Trog gesammelt, diente dem Vieh zum Tränken. 

Besonders Brunnen mit Quellwasser sind von Sagen umrankt. Aus dem Brunnen holt die Ammfrau mit ihrem "Köfferle" die kleinen Kinder. Gelegentlich sollen auch Fabelwesen im Brunnen wohnen. Mancher Quelle wird Heilkraft zugewiesen. 

Die traditionelle Verehrung der Quelle und des Brunnens als Spenderin der unentbehrlichen Lebensnotdurft klingt hier an.

Gesehen am Donnerstagabend nach dem Festzug zum Großen Markt. 

Text und Fotos Roland Schönmüller (rsc).
  • Hommage an Wasserdoktor Sebastian Kneipp

    Frisches Fußbad in einem der 18 Brunnen

    Külsheim. Diese beiden Damen sind keine Badenixen, Meerfräuleins oder die sagenumwobenen Melusinen vom Taubertal, sondern begeisterte Gesundheits-Fans, die sich in der Brunnenstadt Külsheim in Anbetracht der Hitze eine Abkühlung leisteten. Experten kennen das Motiv und wissen: das ist der Obertorbrunnen.

    Er befindet sich direkt vor dem östlichen Tor der früheren Stadtmauer. Die Quelle liegt rund 50 m entfernt in einem Garten. Diese Brunnenstube war früher überbaut und als Bad eingerichtet.

    Diese Brunnenstube wird Römerbad-Brunnen genannt, weil die Art der früher bestehenden Badekabine auf römischen Ursprung schließen lässt.

    Ob diese Annahme richtig ist, konnte noch nicht erforscht werden.

    Hinter dem Brunnen befindet sich das einstige Templerhaus: Die Stadt kaufte das Anwesen 2002 und sanierte es anschließend. Heute beheimatet es die Stadtbücherei.

    Külsheim ist als Brunnenstadt bekannt. Brunnen dienten früher ausschließlich der Wasserversorgung. Trotz dieses rein praktischen Zweckes entwickelte man besondere Typen der Brunnenfassung, die ästhetisch, künstlerisch und ikonografisch ausgedeutet wurden.

    Häufig wurden Brunnengemeinschaften gebildet und der Brunnenmeister musste für den Brunnen sorgen. So durften z. B. in Franken Wöchnerinnen wegen vermeintlicher Unreinheit nicht an den Brunnen.

    Brunnen dienten neben kulturellen Bedürfnissen auch religiösen Bräuchen.

    Anders als auf dem Lande, wo der reine Nutzen die Gestaltung prägte, wurden städtische Brunnen ganz besonders gestaltet.

    Das klare Wasser wurde zum Trinken und Kochen verwendet, das abfließende Wasser, meist in einem separaten Trog gesammelt, diente dem Vieh zum Tränken.

    Besonders Brunnen mit Quellwasser sind von Sagen umrankt. Aus dem Brunnen holt die Ammfrau mit ihrem "Köfferle" die kleinen Kinder. Gelegentlich sollen auch Fabelwesen im Brunnen wohnen. Mancher Quelle wird Heilkraft zugewiesen.

    Die traditionelle Verehrung der Quelle und des Brunnens als Spenderin der unentbehrlichen Lebensnotdurft klingt hier an.

    Gesehen am Donnerstagabend nach dem Festzug zum Großen Markt.

    Text und Fotos Roland Schönmüller (rsc).

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Autor:

Roland Schönmüller aus Miltenberg

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