ZENTEC schreibt Erfolgsgeschichte weiter

Landrat Jens Marco Scherf (links) vereidigte den neuen Kreisrat Günther Winkler.
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Seit Montag, 19.12.2016 hat der Kreistag ein neues Mitglied: Als Nachfolger des ausgeschiedenen CSU-Kreisrats Dr. Christian Steidl vereidigte Landrat Jens Marco Scherf den Eichenbühler Günther Winkler. Der Kreistag entließ zuvor Steidl aus seinem Ehrenamt und entband ihn von seinen Pflichten.

Winkler wird auch in mehreren Ausschüssen tätig sein: Als erster Stellvertreter von Ingrid Ballmann im Ausschuss für Bildung, Kultur und Soziales sowie als erster Stellvertreter von Jürgen Reinhard im Ausschuss für Wirtschaft und Tourismus, ebenso als Mitglied des Ausschusses für Energie, Natur- und Umweltschutz.

Dass die ZENTEC GmbH ihre Erfolgsgeschichte weitergeschrieben hat, erläuterte Geschäftsführer Dr. Gerald Heimann. Er freute sich über eine Auslastungsquote von rund 96 Prozent im Gründerzentrum Großwallstadt und führte dies auf die Attraktivität des Angebots zurück. Das Tagungscenter im Haus werde ebenfalls rege genutzt, sagte er und sprach von 282 Raumbuchungen im Jahr 2016. Um Neugründungen zu fördern, sei man vielfältig aktiv – etwa mit der Teilnahme an einer Gründermesse, Businessplan-Workshops und Beratungstagen. Als wichtig bezeichnete Heimann die Pflege der Wirtschaftskontakte in der Region. Aufgabe der ZENTEC sei es quasi, „Geburtshilfe“ zu leisten für neue Projekte, indem man die Bedürfnisse von Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Politik zusammenführe. Als Vorzeigeprojekt nannte er Ko-HAF, das kooperative hochautomatisierte Fahren. Das am 1. Juni 2015 gestartete Vorhaben umfasse ein Finanzvolumen von insgesamt 36 Millionen Euro, das zu 55 Prozent von der Wirtschaft und zu 45 Prozent aus Bundesmitteln gespeist wird. ZENTEC übernehme hier Projektentwicklung und Projektmanagement. Heimann ging auch auf die Kompetenznetze Mechatronik und Automation sowie Elektromobilität ein. Für den Perspektivkreis Industrie 4.0 sei wegen der hohen Bedeutung des Themas ein eigenes Kompetenznetz „Digitalisierung und Industrie 4.0“ in Planung. Eine Informationstagung mit Jens Heger (Firma Kärcher), die von rund 70 Gästen besucht wurde, habe wichtige Informationen vermittelt, sagte Heimann. Dies wurde auch von Landrat Jens Marco Scherf bestätigt, der diesen Vortrag besucht hatte. „Das ZENTEC leistet phantastische Arbeit“, stellt er fest. Wichtig sei es auch, das Thema Elektromobilität voranzutreiben.

Beeindruckende Zahlen zur Arbeit der Stiftung Altenhilfe stellte Geschäftsführer Manfred Vill dem Kreistag vor. Seit Gründung seien Förderbewilligungen über 2,3 Millionen Euro ermöglicht worden, freute sich Vill über das Engagement des Landkreises, seiner 32 Gemeinden und sonstiger Spender. In diesem Jahr seien Zuwendungen auf Anträge stationärer Einrichtungen und ambulanter Dienste in Höhe von 90.687 Euro bewilligt worden, fasste Vill zusammen, das Mehrgenerationenhaus in Miltenberg sei mit 2500 Euro unterstützt worden. Für 2017 habe das Kuratorium einen Vergaberahmen von 100.000 Euro für die stationären Einrichtungen und 15.000 Euro für die ambulanten Dienste und das Mehrgenerationenhaus festgelegt. Der Vermögensgrundstock der Stiftung habe zu Beginn des Jahres 2016 auf 1.462.343 Euro betragen, sagte Vill und bedauerte das niedrige Zinsniveau. Dennoch könne die Stiftung weiterhin ihr Wirken zum Wohl der Seniorinnen und Senioren fortsetzen.

Den Beteiligungsbericht des Landkreises Miltenberg legte Kreiskämmerer Steffen Krämer vor. Demnach ist der Landkreis an mehreren Unternehmen mit über fünf Prozent beteiligt: An ZENTEC (17 Prozent), dem Gründerzentrum Großwallstadt (54 Prozent), dem Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt (6,25 Prozent) und der SQG Strukturwandel- und Qualifizierungs-gGmbh Aschaffenburg (10 Prozent). In allen Gremien der genannten Organisationen ist der Landkreis durch Landrat Jens Marco Scherf vertreten.

Zur Neugestaltung der Erlösaufteilung in der VAB nahm Landrat Jens Marco Scherf Stellung und erklärte das Vorgehen, nachdem die Bahn den Vertrag zum Jahresende 2016 gekündigt hatte. Bislang seien die Erlöse angebotsorientiert zwischen den Partnern Stadtwerke Aschaffenburg, Verkehrsgesellschaft Untermain (VU), Kahlgrund-Verkehrsgesellschaft und DB Regio verteilt worden, ehe die Bahn den Vertrag gekündigt hatte mit dem Hinweis, dass ihr ihrer Meinung nach mehr Geld zusteht. Um die Tarifeinheit zu erhalten, müsse es einen neuen Vertrag geben, stellte Landrat Jens Marco Scherf klar. Die Partner seien sich einig, diese Verkehrsunion neu zu gründen und darin einen neuen, nachfrageorientierten Verteilungsschlüssel der Fahrgelderlöse festzulegen. Deshalb würden seit Mitte 2016 ein Jahr lang alle Fahrgäste von Bus und Bahn gezählt. Es werde sicher zu Verschiebungen der Einnahmen kommen, glaubt Scherf: Manche Verkehrsträger würden profitieren, andere dagegen hätten Einnahmeverluste. Um das bestehende ÖPNV-Angebot zu erhalten, müssten sowohl der Freistaat Bayern wie auch die Gebietskörperschaften Landkreis Miltenberg, Landkreis Aschaffenburg und Stadt Alzenau wirtschaftliche Nachteile der ÖPNV-Verkehrsunternehmen ausgleichen, erklärte Scherf. Sollte dies gelingen, könnte das gute Angebot in der Fläche erhalten werden, so Scherf. „Wir wollen alle gemeinsam einen Weg finden, dass die Kunden bei Bus und Zug keine Veränderungen spüren“, fasste er zusammen. Über die finanziellen Details wollte der Kreistag zunächst nicht öffentlich beraten.

Zu den Problemen mit dem gelben Sack nahm Wolfgang Röcklein, Leiter der kommunalen Abfallwirtschaft, Stellung. Zunächst müsse klar gestellt, dass der gelbe Sack den Landkreis Miltenberg nichts angeht, stellte Röcklein fest, denn der Gesetzgeber habe diese Entsorgungsform bewusst in private Hände vergeben. Das Duale System Deutschland habe die Firma Reso (Michelstadt) mit dieser Aufgabe beauftragt, so Röcklein. Der Landkreis und die Gemeinden hielten die gelben Säcke freiwillig und als Service für die Bevölkerung vor, erklärte er. Nachdem man mit der Firma Reso seit elf Jahren gut zusammengearbeite habe, gebe es nun große Probleme. Die von Reso zugesagte Verdopplung der ausgelieferten Säcke im Dezember habe zunächst aufgrund einer veralteteten Liste nicht geklappt, bedauerte Röcklein. Er sprach von einer schwierigen Situation und berichtete von Gesprächen mit der Firma, bei denen klare Worte gefallen seien. Aus Reihen des Kreistags erhielt Röcklein Rückendeckung: „Üben Sie Druck aus, damit sich etwas ändert“, formulierte es ein Kreisrat, ein anderer sprach von „unzumutbaren Zuständen.“ Landrat Jens Marco Scherf sprach von einem „Versagen des Dualen Systems Deutschland.“

In seinem Weihnachtsgrußwort blickte Landrat Jens Marco Scherf auf ein sehr arbeitsintensives Jahr zurück, in dem man aber sehr viel erreicht habe. Er dankte nicht nur dem Kreistag für die kritisch-konstruktive Zusammenarbeit, sondern auch dem Personal des Landratsamts, das ebenfalls starke Belastungen gemeistert habe.

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