Zahlreiche LAG-Projekte vor der Verwirklichung
Der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Main4Eck gehen die Projekte nicht aus: Der Steuerkreis beschloss am Montag sechs Vorhaben, viele weitere werden zurzeit entwickelt.
Genehmigt wurde das Projekt „Wald erFahren – Aufbau einer Ladeinfrastruktur für E-Bikes/Pedelecs“ in Trägerschaft der kommunalen Allianz SpessartKraft. Vorgesehen ist hier unter anderem die Installation von 50 E-Bike-Ladestationen, dazu kommt begleitende Öffentlichkeitsarbeit. Die beteiligten Kommunen haben entsprechende Beschlüsse gefasst, auch das Baurecht ist geklärt. Von den Kosten in Höhe von 378.082 Euro fließen LEADER-Mittel von 264.657 Euro, der Anteil der LAG Main4Eck beläuft sich auf 132.329 Euro. Landrat Jens Marco Scherf als Vorsitzender der LAG unterzeichnete in diesem Zusammenhang eine Kooperationsvereinbarung mit der ebenfalls beteiligten LAG Spessart.
Ebenfalls Ja sagte der Steuerkreis zum Projekt „Wild(es) Erlebnis im Südspessart“ in Trägerschaft der Gemeinde Dorfprozelten. Hierin enthalten sind unter anderem Zaunbau, ein Walderlebnispfad und eine Aussichtsplattform. Die Barrierefreiheit der Anlagen soll nochmals geprüft werden. Projektbeteiligte sind die Allianz Südspessart, die Projektgruppe „Wildes Erlebnis“ sowie der Naturpark Spessart. Von der Gesamtsumme von 72.933 Euro werden über LEADER 43.760 Euro gefördert.
Genehmigt wurde zudem das Kooperationsprojekt „Impuls für eine barrierefreie (Urlaubs-
)Region im Naturpark Spessart“ in Trägerschaft der Touristinformation Spessart-Mainland. Dabei geht es um konzeptionelle Arbeit für eine barrierefreie Urlaubsregion und somit um einen „ganz wichtigen Beitrag für den Tourismus“, wie Landrat Jens Marco Scherf sagte. Die Gesamtkosten von 25.520 Euro werden mit 17.864 Euro gefördert; der Anteil der LAG Main4Eck beläuft sich auf 8.932 Euro. Auch hier war der Abschluss einer Kooperationsvereinbarung mit der LAG Spessart notwendig.
Mit 71.871 Euro ist der Julius-Echter-Weg Mespelbrunn veranschlagt; Antragsteller ist die katholische Kirchenstiftung Mespelbrunn. Elf Informationstafeln und Kunstwerke sollen den Weg säumen, der durch den Spessart führt. LEADER schießt 43.122 Euro zu, den Rest tragen Kirchenstiftung, Diözese Würzburg und Gemeinde Mespelbrunn.
Die Gemeinde Collenberg ist Träger des „Sandstein-Erlebniswegs durch den Südspessart“, der 137.363 Euro kosten wird. Darin enthalten sind unter anderem Informationstafeln, Trägersysteme und Wegbefestigungen. Die offenen naturschutzrechtlichen Fragen rund um den Weg, der von Miltenberg bis Faulbach führt, seien mittlerweile geklärt, sagte LAG-Managerin Elisabeth Kluin. Zu den Eigenmitteln der Gemeinde Collenberg und den Mitteln der beteiligten Kommunen in Höhe von 54.945 Euro kommt eine LEADER-Förderung von 82.418 Euro. Im Zusammenhang damit steht das Projekt „Dokumentationszentrum Buntsandstein“, das ebenfalls von der Gemeinde Collenberg getragen wird. Geplant ist, mit einem Gesamtaufwand von 268.022 Euro die alte Kirche in Reistenhausen zu einem Dokumentationszentrum für Buntsandstein auszubauen. Hier wurden Eigenleistungen bei den Aus- und Rückbauarbeiten eingerechnet. Neben Eigenmitteln der Gemeinde von 63.605 Euro beteiligen sich der Landkreis Miltenberg mit 2500 Euro, die Bayerische Landesstiftung mit 18.450 Euro und das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege mit 10.000 Euro; LEADER fördert mit 156.817 Euro.
Elisabeth Kluin und ihr Kollege Dr. Jürgen Jung berichteten anschließend von mehreren Projektideen, die nach einstimmigem Votum des Steuerkreises bis zur Beschlussreife vorangetrieben werden sollen. Es handelt sich beispielsweise um die Kooperationsprojekte „Schutz- und Infohütten im Spessart“ und „Burglandschaft Spessart“. Letzteres Projekt soll die bestehende Burglandschaft um weitere Burgen ergänzen – etwa die Templerhäuser Amorbach und Kleinwallstadt, Kirche und Wasserschloss Weckbach und das Kloster Himmelthal.
Nachdem der Landkreis Miltenberg als Fairtrade-Landkreis zertifiziert wurde, soll dies der Startschuss für weitere Aktivitäten in diesem Bereich sein, erklärte Jürgen Jung. Weitere Projekte sind die „Pedalwelt Heimbuchenthal“ (zurzeit in der Konzepterstellung) sowie ein Informationszentrum des Bund Naturschutz.
Ein Mammutprojekt dürfte die geplante Deutsche Fastnachtsakademie in Franken sein, die in Kitzingen entstehen soll. Hier soll unter anderem der Faschingsnachwuchs professionell gefördert werden. Positive Rückmeldungen hierzu seien aus dem Landkreis bereits erfolgt, ergänzte Landrat Jens Marco Scherf. Dieses große Kooperationsprojekt zahlreicher lokaler Aktionsgruppen würde in erster Linie die Inneneinrichtung betreffen, stellte der LEADER-Koordinator für Unterfranken, Wolfgang Fuchs, fest. In der Akademie würde es zudem um Vereinsrecht und Vereinscoaching gehen. In Planung ist auch ein „Trimm-dich-smart-Pfad“, der auf dem Rad- und Wanderweg zwischen Mudau und Amorbach mit Hilfe der Schulz-Stiftung entstehen soll.
Einstimmig nahm der Steuerkreis zudem die von Philipp Wollbeck vorgelegten Unterlagen zur Umsetzung des Aktionsplans und zum Monitoring aller Projekte zur Kenntnis.
Wie Wolfgang Fuchs am Ende der Sitzung erklärte, gebe es in Bayern mittlerweile 68 Lokale Aktionsgruppen. Eine Reihe dieser Gruppen stoße bereits jetzt an ihre Fördergrenze. Ob der Freistaat weitere Mittel bereitstellt, werde sich erweisen, wenn der Nachtragshaushalt vorliegt. Fuchs freute sich über das zügig arbeitende LAG-Management im Landkreis Miltenberg und stellte fest, dass dessen Aufgabe nicht nur die einer Förderstelle sei, sondern auch die Förderung der interkommunalen Zusammenarbeit und der Vernetzung.
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