Weitere Verbesserungen im Nahverkehr
Der Landkreis Miltenberg trauert um Altlandrat Roland Schwing, der am Dienstag im Alter von 68 Jahren überraschend verstorben ist. Landrat Jens Marco Scherf, der Schwing im Jahr 2014 im Amt gefolgt war, bat zu Beginn der Sitzung des Kreisausschusses am Donnerstag um eine Gedenkminute.
Schwing habe in seinen 28 Jahren als Landrat „mit unvergleichbarer Energie, größter Gestaltungskraft und ganz persönlicher Handschrift den Landkreis Miltenberg geprägt und damit entscheidend die Weichen gestellt für die positive Entwicklung unserer Heimat“, so Scherf. Im Bayerischen und Deutschen Landkreistag habe er sich sowohl für die wirksame Vertretung der Landkreise als auch um die Entwicklung der bürger-, unternehmens- und serviceorientierten Verwaltung verdient gemacht, erinnerte der Landrat. „Der Landkreis Miltenberg und das Landratsamt, der Bayerische und Deutsche Landkreistag verlieren einen Menschen, an den wir uns voller Dankbarkeit erinnern werden“, schloss Scherf.
Nahverkehr
Im ersten Tagesordnungspunkt erläuterte der Nahverkehrsbeauftragte der Region, Karl-Heinz Betz, den Sachstand zu Themen des öffentlichen Nahverkehrs. So kündigte er für Ende Oktober das vorläufige Ergebnis der Erlösaufteilung der Verkehrsunternehmen in der Region an. Schon jetzt war Betz sicher, dass es zu einer deutlichen Verschiebung von Erlösanteilen weg vom Bus hin zur Schiene kommen werde. Nach Vorlage der Zahlen werde sich zeigen, inwieweit die einzelnen Buslinienbündel betroffen sind.
Betz ging auch auf ein Schreiben des Landrats an die Bayerische Eisenbahngesellschaft ein, in dem Scherf sich für verkehrliche Verbesserungen starkgemacht hatte – unter anderem für zusätzliche Regionalexpresszüge und Taktverdichtungen. Bei Mehrerlösen für die Schiene wäre der Freistaat am Zug, solche Optionen zu verwirklichen, habe Eck geantwortet. Als Antwort auf das Positionspapier des Kreistags mit dem Titel „Weichenstellung 2017“ habe Eck zusätzliche Fahrgastzählungen angekündigt. Auch für den Vorschlag einer Elektrifizierung der Maintalbahn habe sich Eck aufgeschlossen gezeigt. In einem Gutachten der TU Dresden deute sich an, dass für die Strecke Miltenberg – Aschaffenburg eine Elektrifizierung verkehrlich und ökonomisch sinnvoll sei.
Gute Nachrichten vermeldete Betz von der Madonnenlandbahn. Nachdem im April 2017 aufgrund von Bauarbeiten der Fahrplan der S-Bahn-Linien S1 und S2 geändert wurde, seien unter anderem wichtige Umsteigebeziehungen in Seckach zur Madonnenlandbahn und damit nach Miltenberg teilweise verloren gegangen. Nun kehrten zum Fahrplanwechsel sowohl die S-Bahn wie auch die Madonnenlandbahn zum Regelfahrplan zurück, trug Betz vor. Damit stünden die zuvor am Wochenende optimierten Übergänge wieder vollständig zur Verfügung. So könne man dann in weniger als drei Stunden von Miltenberg nach Mannheim und wieder zurückkommen.
Der Nahverkehrsplan für die Region Bayerischer Untermain werde vermutlich erst Anfang 2018 im Kreistag beschlossen werden können, mutmaßte Betz. Grund sei die neue Erlösaufteilung, die mögliche Änderungen im Busangebot und im Verkehrsnetz zur Folge haben werde. Diese Änderungen gelte es in den Nahverkehrsplan einzuarbeiten.
Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2017 werde die Firma Ehrlich (Großheubach) die Buslinie von Miltenberg über Wertheim nach Würzburg bedienen, kündigte der Nahverkehrsbeauftragte an. Auf Wunsch des Landkreises werde es künftig von Montag bis Freitag auch eine Frühfahrt geben. Der Bus verlässt Miltenberg um 4.50 Uhr und fährt über den Südspessart nach Wertheim und über die Autobahn nach Würzburg zum Hauptbahnhof. Damit sei der Anschluss an die ersten ICE-Fahrten erreichbar, erklärte Betz, ebenso würden die frühen Regionalexpresszüge nach Schweinfurt, Bamberg, Nürnberg und Ansbach erreicht. Erfreulich sei, dass auf allen Fahrten dieser neuen Linie 977 die netzweit gültigen VAB-Abonnements auf dem Abschnitt von Wertheim nach Würzburg anerkannt würden.
Um den Spessart besser an die Linie 977 anzubinden, werde die Buslinie 83 Eschau – Altenbuch – Stadtprozelten – Faulbach alle zwei Stunden bis Wertheim verlängert, sagte Betz. Der Bus werde zuvor als Linie 81 von Miltenberg über Großheubach und Mönchberg nach Eschau fahren, so dass auch Bürgerinnen und Bürger aus diesen Orten alle zwei Stunden umsteigefrei bis Wertheim kommen würden. Gebastelt werde zudem an einer Verbindung von Eschau in Richtung Aschaffenburg.
Betz informierte das Gremium zudem über die Rückläufe aus den Gemeinden bezüglich einer Bushaltestellen-Umfrage. Von 663 Haltestellen im Landkreis habe er bislang 630 Daten bekommen. Demnach seien 23 Prozent der 630 Haltestellen barrierefrei, 39,4 Pro-zent hätten eine Unterstellmöglichkeit, 40 Prozent hätten Sitzgelegenheiten. Hier sei noch einiges zu tun, so Betz, der im Anschluss noch einige Detailfragen beantwortete.
Änderung des Regionalplans Heilbronn-Franken 2020
Keine Bedenken äußerte der Ausschuss gegen die 15. Änderung des Regionalplans Heilbronn-Franken 2020, nachdem auch die einzige betroffene Gemeinde Faulbach keine Bedenken hatte. Diskussion gab es zur Aufhebung und gleichzeitigen räumlich gleichbleibenden Neuanordnung des Schutzbereiches der Radaranlage in Lauda-Königs-hofen. Da sich durch die Neuanordnung des Schutzbereichs räumlich nichts ändert, hatte die Verwaltung keine Bedenken erhoben. Da aber die Schutzbereichseinzelverordnung vorsieht, dass bei der Aufstellung von Bauleitplänen immer eine Stellungnahme durch das Luftfahrtamt der Bundeswehr anzufordern ist, hatten die Stadt Stadtprozelten und die Gemeinde Altenbuch nähere Informationen von der Bundeswehr gewünscht. Da aber eine Antwort ausgeblieben war, formulierte der Ausschuss seinen Beschluss um, bezog sich auf die mangelnden Informationen von Seiten der Bundeswehr und äußerte Bedenken. Sollten diese Informationen nachgereicht werden, wurde der Landrat ermächtigt, die Bedenken zurückziehen.
Jahresabschlüsse Joseph Anton Rohe’schen Altenheim-Stiftung
Einstimmig stellte der Kreisausschuss die Jahresabschlüsse 2012 bis 2015 der Joseph Anton Rohe’schen Altenheim-Stiftung Kleinwallstadt fest, nachdem Rechnungsprüferin Ilona Hörnig diese vorgelegt hatte. Sobald die Stiftung das gesamte Grundstockvermögen ermittelt hat, werde der Rechnungsprüfungsausschuss den Erhalt des Grundstockvermögens prüfen, kündigte Hörnig an – frühestens mit dem Jahresabschluss 2016 oder 2017. Ebenso einstimmig erteilte der Ausschuss für die genannten Jahre die Entlastung.
Der Leiter der Abteilung Personal und Organisation, Gerhard Rüth, informierte über den Zwischenstand zur Organisationsuntersuchung des Landratsamts. Dieses Gutachten soll die Weichen für eine effiziente und effektive Landkreisverwaltung stellen. Dabei werden die Aufgaben aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhoben, die Stellen bemessen, der Aufbau und der Ablauf der Organisation sowie die Geschäftsverteilung unter die Lupe genommen. Auch die räumliche Unterbringung und die Arbeitsmittel werden untersucht. Das Projekt sei 2015 im Mai gestartet, blickte Rüth zurück und gab einen Überblick zum Stand in allen Organisationseinheiten. Mehrere Bereiche seien bereits abgeschlossen, viele seien in Bearbeitung, ein Bereich fehle noch, so Rüth. Sobald der Prüfungsverband die Ergebnisse freigibt, würden die wesentlichen Resultate in der Leitungsrunde vorgestellt, kündigte er an, die Vorschläge würden beraten und unter Einbindung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, der Führungskräfte sowie des Personalrats umgesetzt. Zur räumlichen Situation merkte Rüth an, dass man dabei sei, eine weitere Etage im Anwesen Brückenstraße 20 anzumieten, da die räumlichen Anforderungen im Landratsamtsgebäude nicht ausreichten.
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