Materialspenden für die Flutopfer im Ahrtal
Vier Unternehmen aus der Region fahren Baumaterial zu den gebeutelten Menschen
Eine Jahrhundertflut hat Mitte Juli im Ahrtal und weiteren Landesteilen im Westen Deutschlands für eine unvorstellbare Katastrophe gesorgt: Über 130 Tote, viele Verletzte und komplett zerstörte Gebäude, Straßen, Brücken usw. sind die traurige Bilanz.
Gesamtes Hab und Gut verloren
Viele Menschen in der Region haben ihr gesamtes Hab und Gut in den Wasser- und Schlammmassen verloren. Sie wünschen sich nichts sehnlicher, als wieder ein normales Leben in ihrer Heimat führen zu können. Doch so einfach ist das nicht. Nicht nur durch Corona fehlt es vielerorts an Material, um zerstörte Gebäude wieder aufzubauen.
Persönlich vor Ort
„Hier müssen wir unbedingt helfen!“, dachte sich Karlheinz Hess, Geschäftsführer der Firma Interforst in Kirchzell. „Durch persönliche Beziehungen war ich mehrmals dort vor Ort und konnte mir von der großen Not der Menschen im Ahrtal selbst ein Bild machen. Nachdem ja zu Anfang vornehmlich die Aufräumarbeiten im Vordergrund standen, geht es jetzt um den Wiederaufbau. Und hier fehlt Material, beispielsweise Holz für den Innenausbau, an allen Ecken und Enden.“
Hilfe dringend nötig
Durch Zufall kam er auf das Baustoffzelt Kaiser, das in Walporzheim, einem Ortsteil von Bad Neuenahr-Ahrweiler, ein gut sortiertes Materiallager mit gespendeten Baustoffen für die Betroffenen der Ahrflut betreibt. „Eine großartige Sache, wie ich finde! Ich nahm Kontakt mit dem örtlichen Bauunternehmer Hartmann auf, der das Zelt betreibt, und sagte ihm meine Hilfe zu.“
Mitstreiter gesucht
Wieder zuhause angekommen schritt Karlheinz Hess gleich zur Tat. Im Landkreis Miltenberg und im benachbarten Neckar-Odenwald suchte er Mitstreiter und sprach daher befreundete Unternehmer an. Diese zögerten nicht lange und versprachen, sich der Hilfsaktion anzuschließen.
Materialtransport in die Krisenregion
Gemeinsam mit den Firmen Olbort Paletten aus Weilbach, Hogra Holz aus Limbach und Sägewerk Schröpfer aus Mudau wurde kurzerhand ein Transport in die Krisenregion auf die Beine gestellt. Geschäftsführer Tobias Olbort von Olbort Paletten stellte dafür einen LKW samt Fahrer kostenlos zur Verfügung. „Eine Selbstverständlichkeit“, findet Tobias Olbort. „Wir hatten vom Baustoffzelt Kaiser eine Liste geschickt bekommen mit den Materialien, die am dringendsten gebraucht werden. So beluden wir den LKW mit Dachlatten, OSB-Bauplatten, Kanthölzern und Schrauben. Alles wird im Flutgebiet händeringend zum Wiederaufbau benötigt. Am Freitagnachmittag, 3. Dezember startete unser Fahrer dann mit seiner wertvollen Fracht und erreichte abends das Ahrtal. Nach dem Entladen und einem Imbiss übernachtete er mit seinem kleinen Sohn, der ihn begleitete, im LKW und fuhr am nächsten Tag wieder zurück.“
Weitere Hilfe versprochen
Nach dem Willen von Karlheinz Hess und Tobias Olbort soll diese Hilfsaktion keine Eintagsfliege sein. „Wir haben versprochen, uns um weitere Hilfe zu kümmern und werden unser Möglichstes dafür tun. Das sind wir den Not leidenden Menschen dort einfach schuldig“, so Karlheinz Hess und Tobias Olbort abschließend.
Autor:Andrea Kaller-Fichtmüller aus Miltenberg |
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