VAB-Einnahmen werden ab 2017 neu aufgeteilt
Bereits am 1. Januar 2017 wird ein neues Einnahmeaufteilungsverfahren im Bereich der Verkehrsgemeinschaft am Bayerischen Untermain (VAB) in Kraft treten, hat der Nahverkehrsbeauftragte der Region Bayerischer Untermain, Karl-Heinz Betz, am Montag im Kreisausschuss angekündigt.
Die Vorgeschichte: Nachdem die DB Regio den VAB-Vertrag gekündigt hatte, waren sich alle Beteiligten einig, die Tarifeinheit von Bahn und Schiene weiter zu erhalten. Dazu ist aber ein neues Erlösaufteilungsverfahren nötig, das alle vier VAB-Partner – Stadtwerke Aschaffenburg, Verkehrsgesellschaft Untermain, Kahlgrund-Verkehrs-Gesellschaft und DB Regio – akzeptieren müssen. Bei einem Treffen aller Verantwortlichen im Februar bei der Regierung von Unterfranken, an der auch Landrat Jens Marco Scherf teilgenommen hatte, hatten sich alle Beteiligten auf einen Zeitplan geeinigt, Heiko Brückner (Regierung von Unterfranken) soll die Parteien auf dem Weg begleiten und moderieren. Weitere Spitzengespräche sollen im Juni und November 2016 folgen. Bis Mitte März soll Karl-Heinz Betz zufolge auch die Ausschreibung fertiggestellt sein, auf deren Grundlage die Fahrgastzahlen erhoben werden sollen. Die erste Erhebung soll im Juli beginnen, so dass bereits im November erste Erkenntnisse vorliegen und in das neue Erlösaufteilungsverfahren ab dem 1. Januar 2017 einfließen können. Auch die Daten der nächsten drei Quartale sollen in das Verfahren eingearbeitet werden. Landrat Scherf betonte die hohe Bedeutung der Tarifeinheit von Bus und Schiene für die Menschen in der Region.
Zum neuen Nahverkehrsplan sagte Betz, dass der Gutachter mit der Konzeption des Plans begonnen habe. Erste Vorschläge seien Ende Februar in der Arbeitsgemeinschaft ÖPNV bereits unterbreitet worden, sagte Betz und ging auf einige Änderungen ein – etwa auf die Verlängerung der Buslinien 40 und 61 bis Miltenberg. Den aktuellen Diskussionsstand habe man zusammen mit dem Sitzungsprotokoll an die Fraktionsvertreter verschickt, parallel versende man den Entwurf an die Verkehrsunternehmen und die Gemeinden mit der Bitte um Stellungnahme. Im Mai sollen die Fraktionsvertreter über den Entwurf diskutieren, der anschließend in den Gebietskörperschaften vorgestellt, diskutiert und beschlossen werden soll.
Aus Reihen des Kreisausschusses wurde angeregt, die Arbeitsgemeinschaft weiter arbeiten zu lassen, die Umsetzung des Nahverkehrsplans zu begleiten und auf den nächsten Nahverkehrsplan hinzuarbeiten. Mit Interesse nahm Landrat Jens Marco Scherf eine Idee auf, auf der Ebene unterhalb der Arbeitsgemeinschaft einen Arbeitskreis einzurichten, in dem Menschen mit „Alltagswissen“, darunter auch Vereinsvertreter, Ideen zum Verkehr diskutieren und nach oben weitergeben sollen. Auch die Idee eines Fahrgastbeirats kam erneut auf. All diese Ideen sollen laut Landrat geprüft werden.
Betz informierte weiterhin über aktuelle Entwicklungen im ÖPNV – etwa eine Umstellung im Südspessart, wonach alle Fahrten nach Altenbuch zunächst über Neuenbuch geführt werden und Faulbach erst am Ende bedient wird. Nachdem sich für das Linienbündel Amorbach kein Unternehmen gefunden hatte, das die Strecke eigenwirtschaftlich betreiben will, hatte der Landkreis im Dezember 2015 eine Notvergabe für ein Jahr an den bisherigen Betreiber beschlossen. Für das nächste Jahr brauche es nun ein Vergabeverfahren, für dessen Umsetzung man eine spezialisierte Kanzlei benötige, so Betz. Zurzeit überlege man auch, wie man die Verkehrsführung am Schulzentrum Elsenfeld besser gestalten könne. Man überlege, die Zahl der Haltestellen zu vermindern und die verbleibenden Haltestellen stärker getaktet anzufahren – teilweise bis zu drei- oder viermal in kurzen Abständen hintereinander. Wenn das gelinge, könne man nur die Haltestellen auf der Schulseite benutzen und andere Bushalte aufgeben.
Landrat Jens Marco Scherf gab bekannt, dass Bernd Kahlert seit dem 20. Februar 2016 neuer Leiter der Berufsschule Miltenberg-Obernburg mit Fach- und Berufsoberschule ist. Kahlert war zuvor am beruflichen Schulzentrum Neusäß tätig.
Weiter informierte Scherf über die Wiederwahl von Meinrad Lebold zum Kreisbrandrat, die dieser mit 63 von 72 Stimmen erfolgreich absolviert hatte. Es bleibe laut Feuerwehrgesetz bei der Ehrenamtlichkeit, auch der Landesfeuerwehrverband plädiere dafür. Das Landratsamt tue aber alles Mögliche, um den Kreisbrandrat zu unterstützen, stellte Scherf fest. So habe man die Freistellung des Kreisbrandrats von seinem Beruf mit 60 Prozent ermöglicht, was bayernweit ein hoher Satz sei. Weiter unterstütze das Landratsamt den Kreisbrandrat stark mit der Bereitschaft personeller Kapazitäten in der Landkreisverwaltung. Zudem biete man dem Kreisbrandrat an, seine bisherige berufliche Tätigkeit künftig im Landratsamt mit aktuell 40 Prozent der Arbeitszeit fortzuführen. Darüber werde man mit dem Kreisausschuss reden, falls dies aktuell werden sollte.
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