Rodung auf der Kreismülldeponie verzögert sich
Über den Sachstand zum Ausbau der Kreismülldeponie Guggenberg hat Wolfgang Röcklein, Leiter der kommunalen Abfallwirtschaft des Landkreises Miltenberg, die Mitglieder des Ausschusses für Energie, Natur- und Umweltschutz am Dienstag informiert. Grundtenor: Der Ausbau soll im Frühjahr 2018 beginnen und bis Herbst 2018 abgeschlossen sein.
Wie Röcklein, sagte, gehe der Ausbau auf einen Beschluss des Gremiums aus dem November 2016 zurück. Eigentlich habe man die dafür notwendige Rodung eines Teilbereichs der Deponie für März 2017 geplant – allerdings habe ein brütender Rotmilan dieses Vorhaben vorläufig verhindert. Die Rodung werde man bei der höheren Naturschutzbehörde nun für September 2017 beantragen, so Röcklein, denn zu diesem Zeitpunkt seien die Milanjungen bereits flügge und nicht mehr im Horst. Eine artenschutzrechtliche Prüfung sowie eine Umweltverträglichkeitsvorprüfung seien ebenfalls notwendig. Den Antrag auf Plangenehmigung will der Landkreis im Juli 2017 bei der Regierung einreichen, falls der Ausschuss dies im Juni beschließt. Die Genehmigung sei wegen technischer Änderungen bei der Ausführung – besonders im Hinblick auf die geologische Barriere und die Deponiebasisabdichtung – notwendig.
Gesetzliche Änderungen im Deponierecht würden darüber hinaus dazu führen, dass vor Ort aufgefundene Baumaterialien nicht mehr verwendet werden dürfen. Aus diesem Grund müssten etwa 21.000 Kubikmeter zertifizierter Ton und rund 8.000 Kubikmeter arsenfreier Drainageschotter angeliefert werden, das überschüssige Material müsse abgefahren werden. Maximal 65.000 Kubikmeter Baumaterial würde insgesamt an- und abgefahren, so Röcklein. Er bereitete die Einwohner Eichenbühls deshalb darauf vor, dass es etwa von März bis Juni 2018 zu erheblichem Lastwagenverkehr kommen werde. Eine zeitliche Streckung des Abfahrtszeitraums und Zwischenlagerungen seien nicht möglich, bedauerte Röcklein nach mehreren Anfragen aus dem Gremium. Zumindest solle man versuchen, Leerfahrten von Lastwagen zu vermeiden, wurde angeregt.
Einstimmig hob das Gremium zudem den im Mai 2016 gefassten Beschluss für ein abfallrechtliches Genehmigungsverfahren für die sogenannte Abtreppung zwischen den Deponien der Deponieklasse I (Dk I) und II auf der Kreismülldeponie Guggenberg auf. Wie Wolfgang Röcklein erläuterte, seien die von den Fachbehörden gestellten Anforderungen zu hoch. Mit der Abtreppung hatte der Landkreis 6000 Kubikmeter Dk-I-Volumen der Dk-II-Deponie zuschlagen wollen. Damit, so Röcklein, erhöhe sich das Restvolumen der Dk-I-Deponie um 6000 Kubikmeter. Eigentlich hatte der Landkreis die Dk-I-Deponie so schnell wie möglich verfüllen wollen, mittlerweile wurde die Restverfüllung aber gestoppt. Grund: Röcklein zufolge sei aufgrund gesetzlicher Veränderungen künftig mit erheblichen Mengen mineralischer Abfälle zu rechnen, die auf die DK-I-Deponie kommen werden.
Der Baufortschritt beim neuen Wertstoffhof in Bürgstadt sei Röcklein zufolge durch den strengen Winter im Januar beeinträchtigt worden, „die Baustelle ruhte für vier Wochen komplett.“ Mittlerweile werde wieder voll gearbeitet, berichtete er vom aktuellen Stand der Bauarbeiten. Aktuell sei die Containeranlage für die Betriebsgebäude und die Sozialräume angeliefert worden. Die hohen statischen Anforderungen der Industriebetonfläche des Betriebshofs hätten leider zu Problemen geführt, bedauerte er, Ingenieurbüro, Baufirma und Statiker würden aber an einer Lösung arbeiten. Dennoch werde es noch einige Wochen bis zur Installation der Betonplatte dauern. Er rechnet mit der Inbetriebnahme des Wertstoffhofs bis Anfang September. Bei den Kosten befinde man sich im Plan, so Röcklein auf Nachfrage aus dem Gremium. Auf Initiative seines Mitarbeiters Kai Strüber werde man auch ein Jahr lang ein Allrad-Elektrofahrzeug für den Betriebshof testen, kündigte er an.
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