Regionalsiegel für die Wolzmühle
Mit dem Kauf von Produkten, die das Siegel „Aus der Region Bayerischer Untermain“ tragen, kann sich der Verbraucher sicher sein, dass er mit gutem Gewissen regional erzeugte Produkte erwirbt. Landrat Jens Marco Scherf hat am Freitag das Siegel, das in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt werden soll, an die Betreiber der Mönchberger Wolzmühle, Klaus und Stefan Wolz, überreicht.
Der Familienbetrieb hat, wie Firmeninhaber Klaus Wolz bei der Siegelübergabe sagte, seit vielen Jahren ein hohes ökologisches Bewusstsein entwickelt. So habe man im Jahr 2013 die alte Mühle durch eine neue ersetzt, die 30 Prozent weniger Strom benötigt. Mit der Produktion von eigenem Strom aus Wasserkraft und Fotovoltaik stelle man sicher, dass man den Energiebedarf zu 80 Prozent decken könne, so Wolz. Das ausschließlich von regionalen Landwirten gelieferte Getreide sei zudem gentechnikfrei, auch werde kein Klärschlamm bei der Düngung verwendet. Darüber hinaus beliefere man nur Bäckereien und Privatkunden in der Region, um lange Transportwege zu vermeiden.
In der Region gebe es viele Menschen, die sich um fairen und regionalen Handel bemühen, wusste Scherf, der die Verbindung dieser beiden Philosophien zu „Fair und regional – einfach genial“ hervorhob. „Der Konsument entscheidet am Ende, wie Lebensmittel produziert werden und welche Qualität auf den Tisch kommt“, stellte er fest. Regionale Produkte seien zwar teurer als industriell gefertigte, allerdings stecke darin auch eine höhere Qualität. Produkte, die das Siegel tragen, zeigten darüber hinaus die Identifizierung mit der Region, förderten die regionale Wertschöpfung, dienten aufgrund kurzer Transportwege dem Klimaschutz und belohnten die Bemühungen um den Natur- und Landschaftsschutz.
Die Regionalmanagement-Initiative Bayerischer Untermain fördere das Bewusstsein der Bürgerinnen und Bürger in Sachen regionaler Produkte und weise auf die Funktionsweise regionaler Wertschöpfungsketten hin, sagte der Landrat. Das tue sie nicht nur mit der Wiederbelebung des Regionalsiegels, sondern unter anderem auch mit dem Apfelmarkt, den regionalen Genusstagen und dem regionalen Einkaufsführer. Scherf hob zudem den Miltenberger Käsetaler hervor, mit dem mehrere Landwirte regional erzeugte Milch in der Hüttenthaler Molkerei zu Käse veredeln lassen. Neu an der jetzigen Regionalkampagne sei, dass man diese auf Gastronomie und Einzelhandel erweitern wolle. Um das Siegel zu erhalten, müsse ein Einzelhändler mindestens zwei Produkte aus regionaler Herkunft im Sortiment haben; in der Gastronomie sollten mindestens zwei regionale Gerichte angeboten werden. Bei den „fairen Wochen“ vom 15. bis 29. September werde man eine gemeinsame Anerkennungsfeier für Mitwirkende aus dem Landkreis Miltenberg veranstalten, kündigte Scherf an. Er freute sich darüber hinaus, dass der Landkreis Miltenberg als Fair-Trade-Landkreis anerkannt sei. Zahlreiche Händler und Gastronomen erfüllten diese Idee bereits mit Leben, stellte Scherf fest, auch die Zahl der Fair-Trade-Kommunen im Landkreis steige.
Laut Harald Blankart, Bereichsleiter Landwirtschaft am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, würden die regional erzeugten Produkte von bestens ausgebildeten Landwirten – Agrar-Ingenieuren und Landwirtschaftsmeistern – sowie im Falle der Wolzmühle von Müllermeistern produziert, dazu kämen Bäckermeister, die das regionale Mehl weiter verarbeiten. Der Verbraucher sei auch bereit, für regionale Produkte mehr zu bezahlten, zitierte Blankart aus einer Studie des Kompetenzzentrums für Ernährung. Mönchbergs Bürgermeister Thomas Zöller gratulierte der Familie Wolz zum Erhalt des Siegels und lobte deren regionales Engagement. Trotz aller Freude über das bislang Erreichte war Landrat Jens Marco Scherf realistisch: „Wir haben noch einen langen Weg vor uns“, sagte er und zeigte sich dennoch optimistisch, dass es gelingen werde, den Fokus der Verbraucherinnen und Verbraucher zunehmend auf den Kauf regionaler Produkte zu lenken.
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