Neuer Wertstoffhof wird schon gut angenommen

Der seit wenigen Wochen geöffnete Wertstoffhof im Industriegebiet Bürgstadt ist von den Bürgerinnen und Bürgern sehr gut angenommen worden. Ruth Heim, Sachgebiet Abfallwirtschaft im Landratsamt Miltenberg, berichtete im Ausschuss für Energie, Natur- und Umweltschutz am Donnerstag von viel Lob – besonders für den bequemen Einwurf in die Container.

Die Eröffnung des Hofs, der ausschließlich gebührenzahlenden Privathaushalten zur Verfügung steht, sei „ein weiterer Meilenstein“ in der Entwicklung der Abfallwirtschaft im Landkreis, zeigte sich Heim überzeugt. Nachdem in der Eröffnungswoche das gesamte Personal im Einsatz war, sei die Einrichtung mittlerweile im Normalbetrieb: Außer dem Betriebsleiter sind montags bis freitags zwei Damen im Einsatz, samstags drei Damen. Der Hof sei bis 28. Oktober in geraden Kalenderwochen Donnerstag und Freitag von 8 bis 18 Uhr und Samstag von 8 bis 14 Uhr geöffnet, in ungeraden Kalenderwochen von Montag bis Mittwoch von 8 bis 16 Uhr. Im Winter (ab dem 30. Oktober) sei in geraden Kalenderwochen Donnerstag und Freitag von 8 bis 16 Uhr und Samstag von 8 bis 14 Uhr geöffnet, in ungeraden Kalenderwochen von Montag bis Mittwoch von 8 bis 16 Uhr.
Heim rief auch in Erinnerung, dass in Bürgstadt weder Problemabfälle noch Elektrogroßgeräte (ab einer Kantenlänge von 30 Zentimeter) und Grünabfälle angenommen werden. Problemabfälle könnten zu vorgegebenen Terminen mehrmals jährlich abgegeben wer-den, Elektrogroßgeräte würden von zuhause abgeholt. Diese Abholung sei bequem online oder unter Telefon 08000/412-412 beauftragbar.

Vereinzelt sei die Gebührenerhebung kritisiert worden, so Heim. Da es in Bürgstadt keine Waage gibt, würden die Mitarbeiter die Mengen schätzen. Dabei werde der Grundsatz „ein Kubikmeter ist eine Tonne“ zugrunde gelegt, um die Arbeit der Mitarbeiter zu erleichtern. Das spezifische Gewicht einzelner Abfälle sei sehr unterschiedlich, begründete Heim diese auch in der Gebührensatzung festgelegte Regelung. So wiege eine Tonne mineralischen Abfalls bis zu zwei Tonnen, ein Kubikmeter Altholz dagegen nur bis zu 600 Kilogramm. Die Mitarbeiter seien angehalten, die Anlieferungen auf Grundlage der Erfahrungen in Erlenbach zu schätzen und entsprechende Gebühren zu erheben. Die Abfallgebührensatzung werde man noch ändern, sobald sich auf Grundlage der Erfahrungen mit Anlieferungen in Bürgstadt eine praktikable Lösung ergibt.
Heim nannte einige Zahlen zu den Anlieferungen, die aber aufgrund der wenigen Öffnungstage nicht aussagekräftig sind. Rund 70 Prozent der Anlieferungen kämen aus Bürgstadt und Miltenberg, 15 Prozent aus dem Südspessart, zehn Prozent aus Kleinheubach und Großheubach und der Rest aus Kirchzell, Eichenbühl und Weilbach.

Eine Diskussion über die Öffnungszeiten wollte der Ausschuss zu diesem frühen Zeitpunkt nicht führen, dazu müsse man erst die Erfahrungen abwarten. Landrat Jens Marco Scherf gab jedoch zu verstehen, dass man handeln werde, falls sich die Nachfrage deutlich verändern sollte.
Einstimmig empfahl der Ausschuss dem Kreistag, die Erweiterung der Kreismülldeponie Guggenberg im Bereich der Deponieklasse-II-Deponie um die Bauabschnitte IVa und Va auf Grundlage der Genehmigungsplanung mit berechneten Kosten von sechs Millionen Euro brutto zu beschließen. Die Landkreisverwaltung soll die Ausschreibung auf den Weg bringen, außerdem soll die Behandlung der Deponieerweiterung inklusive Auftragsvergabe weiterhin in den Händen des Ausschusses liegen. Der Kreis will in Guggenberg auf einer Fläche von 1,6 Hektar Platz für rund 154.000 Kubikmeter Abfall der Klasse II schaffen. Ingenieur Christoph Faulhaber erläuterte die technischen Details und kündigte an, in die Ausschreibung die Verknüpfung von Anlieferungen und Materialtransport aufzunehmen. Der Grund: Im Zuge der Erweiterung müssen rund 36.000 Kubikmeter Erde abgefahren werden. Das würde etwa der Ortsdurchfahrt von Eichenbühl 3000 Lastwagenfahrten bescheren, dazu kommen noch die Lastwagen mit Anlieferungen. Falls Anlieferungen und Abfuhren kombiniert werden könnten, würde das Eichenbühl deutlich entlasten. Diese Ausschreibung müsse man aber sorgfältig formulieren, so Faulhaber.

Viel Zeit ist nicht mehr: Wie Ruth Heim erläuterte, sollen Ausschreibung und Vergaben bis spätestens Mitte März erledigt sein, damit die Deponie bis Spätherbst 2018 fertig gestellt ist.
Damit die Arbeiten beginnen können, muss die betreffende Fläche in Guggenberg auch gerodet werden. Hierfür sei eine artenschutzrechtliche Prüfung notwendig gewesen, er-klärte Ruth Heim. Die artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung sei unter Auflagen erteilt worden. Unter anderem sei eine Umweltbaubegleitung für die Rodungen gefordert worden, verbunden mit Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen für verlorenen Lebensraum von Zauneidechsen und Fledermäusen. Damit sich die Erweiterung der Deponie nicht weiter verzögert, habe Landrat Jens Marco Scherf in einer Eilentscheidung das Büro Fabian mit der ökologischen Baubegleitung beauftragt, so Heim. Dazu gehören beispielsweise der Fang und die Umsiedlung der Zauneidechsen, auch die Schaffung von Ersatzquartieren für die Fledermäuse. Dies alles werde vermutlich 60.500 Euro kosten; abgerechnet werde aber nach dem tatsächlichen Aufwand. Die Baumfällarbeiten hätten am 20. September begonnen, so Heim.

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