Liegenschaften sollen weiter energetisch optimiert werden
Der Landkreis Miltenberg hat bereits viel getan, um seine Liegenschaften energetisch zu sanieren und auch innovative Lösungen – wie die Nahwärmeversorgung in Kooperation mit der Fripa – umzusetzen. Doch damit nicht genug: Nach Kenntnisnahme des „Energieberichts 2018+“ hat der Ausschuss für Energie, Natur- und Umweltschutz einstimmig beschlossen, den Energieverbrauch weiter im Blick zu behalten und auch im Rahmen der Haushaltsmittel steuernde Maßnahmen zu ergreifen.
Der Klimaschutzmanager des Landkreises, Michael Schneider, hatte den bereits im März 2018 vorgelegten Energiebericht überarbeitet und mit aktuellen Daten ergänzt. Die Verbräuche der Liegenschaften hat das Kreisbauamt analysiert, ist den Ursachen auf den Grund gegangen und hat die noch zu hebenden Potenziale genannt. Schneider führte in seinem Vortrag jede einzelne Liegenschaft auf, zeigte anhand von Grafiken die Entwicklung des Strom- und Wärmeverbrauchs, gab einen Überblick der erfolgten energetischen Maßnahmen und kommentierte die Entwicklungen, die zu den Strom- und Wärmemengen geführt hatten.
Dabei wurde deutlich, dass es zum Teil deutliche Unterschiede zwischen den Verwaltungs- und Schulgebäuden gibt. Für die Mehrverbräuche in manchen Liegenschaften gab es einleuchtende Erklärungen – etwa bei den in der Generalsanierung befindlichen Gymnasien in Miltenberg und Erlenbach, die die stärksten Anstiege beim Strom- und Wärmeverbrauch zeigten. Auch lagen Mehrverbräuche mitunter in der modernen Gebäudeleittechnik begründet, die in manchen Fällen nicht optimal und zeitgemäß bedient werden konnte. Dazu kommt, dass manche Nutzerinnen und Nutzer den Umgang etwa mit der Lüftungstechnik in den Räumen nicht beherrschen.
Allerdings seien Schneider zufolge Erfolge an der Realschule Obernburg und am Schulzentrum Elsenfeld zu vermelden: Sowohl in Bezug auf die Grundfläche wie auch die Zahl der Schülerinnen und Schüler seien die Wärmeverbräuche dieser generalsanierten Schulen deutlich gesunken.
Auf alle Landkreisliegenschaften gerechnet, sei der Energieverbrauch in den letzten Jahren leicht gestiegen, ohne die Generalsanierungen in Erlenbach und Miltenberg hätte sich Schneider zufolge aber ein komplett anderes Bild ergeben. Auch der Wärmeverbrauch sei leicht gestiegen, sei aber nicht mehr im Aufwärtstrend der letzten Jahre. Dennoch seien die Kosten für Strom und Wärme nahezu konstant geblieben, sagte der Klimaschutzmanager, da infolge guter Ausschreibungsergebnisse bei Strom und Gas deutlich bessere Konditionen erzielt worden seien.
Schneider empfahl, bei der Modernisierung von Liegenschaften den Anteil an erneuerbaren Energien weiter auszubauen – auch wenn dieses Potenzial schon gut ausgeschöpft und nicht mehr so hoch sei. Auf Nachfrage aus dem Gremium gab Kreisbaumeister Andreas Wosnik bekannt, dass man alle Hausmeister schulen werde, damit diese besser mit der Gebäudeleittechnik umgehen können. Das Verhalten der Schülerinnen und Schüler würde man gerne mit der Teilnahme von Schulen an der Aktion Ökoprofit verbessern. Allerdings zeigten aktuell nur drei Schulen Interesse daran, der Landkreis bräuchte aber wegen der Förderbedingungen mindestens sechs Schulen.
Einstimmig sprach sich der Ausschuss für die Verlängerung der Zusammenarbeit mit dem „Miltenberger Bürgerdienst“ bis zum 30. Juni 2019 aus. Dieses Beschäftigungs- und Integrationsprojekt findet in Kooperation mit dem Landkreis Miltenberg statt. Der Bürgerdienst bietet Haushaltsauflösungen und Entrümpelungen für die Bewohner des Landkreises an und versucht dabei, möglichst viele Gegenstände wieder zu verwenden. Gute Möbel bekommt das Sozialkaufhaus MainSecond, darüber hinaus nimmt der Landkreis pro Auflösung bis zum fünf Kubikmeter Sperrmüll und Altholz gebührenfrei an, dazu unbegrenzt Elektroaltgeräte und Altschrott. Voraussetzung ist, dass die jeweiligen Haushalte eine Kundennummer der Abfallwirtschaft besitzen. Das Projekt arbeitet mit vormals Langzeitarbeitslosen: 13 Arbeiter wurden bislang beschäftigt, sieben davon haben mittlerweile eine Arbeit aufgenommen. Da der Bürgerdienst bislang nicht kostendeckend arbeitet, hatte die GbF um die Verlängerung der gebührenfreien Abfallanlieferungen gebeten. Im vergangenen Jahr hatte die kommunale Abfallwirtschaft Unterstützung in Höhe von rund 3.665 Euro geleistet, gegenüber stehen Einsparungen in gleicher Größenordnung, die der Landkreis für die Abholung von Sperrmüll und die Entsorgung von Abfällen hätte aufbringen müssen. Das Gremium sprach sich für eine Unterstützung für ein weiteres Jahr aus. Gleichzeitig wurde deutlich, dass der Bürgerdienst künftig alles dafür tun müsse, um sich selbst zu tragen.
Aus nichtöffentlicher Sitzung wurden folgende Auftragsvergaben bekannt: Der Auftrag zum Ausbau der Kreismülldeponie Guggenberg, Bauabschnitte Iva und Va, ging für 5.319.968 Euro an die Firma Hagen Umwelttechnik (Sulzemoos). Der Auftrag für die abfallrechtliche Analyse der mineralischen Abfälle im Rahmen der Bauarbeiten in Guggenberg erhielt die Firma PeTerra (Kitzingen) für 59.953 Euro. Die Baywa darf bis Ende März 2019 rund 120.000 Liter Diesel für die Maschinen der Kreismülldeponie Guggenberg und der Müllumladestation Erlenbach liefern. Die Verwertung von Elektroaltgeräten der Gruppen vier und fünf wird von Anfang Oktober 2018 bis Ende September 2019 von der Firma CR Recycling (Oberdertigen) übernommen. Bekannt wurde auch, dass der Kreistag nichtöffentlich Mehrkosten bei der Betonsanierung des Wertstoffhofs Erlenbach genehmigt hat. Bei den Arbeiten waren bei der Öffnung der Betondecke Schäden entdeckt worden, die im Bestandsgutachten aus dem Jahr 2014 nicht enthalten waren. Diese Mehrkosten belaufen sich auf 430.000 Euro.
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