Leidersbach will mehr Krippenplätze schaffen
Verkehr, Krippenplätze, Straßensanierung und Innenortgestaltung – das waren einige der Themen, die Leidersbachs Bürgermeister Michael Schüßler bei der Gemeindebesichtigung von Landrat Jens Marco Scherf am Montag ansprach.
Scherf, der von den Landratsamtsjuristen Oliver Feil, Gerhard Rosel, Matthias Krah und Stefan Pache sowie Kreisbaumeister Andreas Wosnik begleitet wurde, war zunächst im Rathaus von Bürgermeister und dem kompletten Verwaltungsteam der Gemeinde empfangen worden. Hier stellte Schüßler die Gemeinde und deren dringendste Handlungsfelder vor. Das Landratsamt hat einen zusätzlichen Bedarf an 24 Krippenplätzen bestätigt, erklärte der Bürgermeister. Zwei neue Krippengruppen sollen entstehen, die Standortfrage sei aber noch nicht klar. In Frage käme prinzipiell die Erweiterung der Kindergärten in Roßbach, Leidersbach oder Ebersbach, aber auch ein Neubau in unmittelbarer Nachbarschaft zum Netto-Markt, überlegte der Bürgermeister. Dazu wären der Kauf der Fläche und die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bauplans nötig. Prinzipiell gelte: Der Kindergarten müsse günstig gelegen sein, in die soziale Struktur der Umgebung passen und erweiterbar sein. Deshalb müsse man über Sanierung oder Neubau diskutieren. „Krippenplätze sind sehr wichtig“ pflichtete Landrat Jens Marco Scherf bei, nur dann seien Kommunen für junge Familien attraktiv.
Die Nachfrage nach Bauplätzen sei vorhanden, verwies der Bürgermeister auf derzeit 310 freie Bauplätze in privater Hand. Man sei sich in der Gemeinde einig, zunächst die Innenentwicklung zu forcieren, Bedarf gebe es nur für soziale Einrichtungen wie einen Kindergarten mit Kinderkrippe.
Der Bürgermeister berichtete weiter von Plänen, auf einer Fläche der Gemeinde oberhalb der Schule ein Pflegeheim mit 75 Plätzen errichten zu wollen. Eine Tagespflege im Ort hielt Schüßler auf jeden Fall für notwendig, denn es könne nicht sein, dass bis zu 30 Leidersbacher Bürgerinnen und Bürger jeden Tag in andere Einrichtungen gefahren würden; zudem gebe es Wartezeiten in den Einrichtungen. Möglicherweise könne ein Gewerbeobjekt im Zentrum Leidersbachs hierfür genutzt werden. Da die Ortsdurchfahrt, die Kreisstraße MIL 25, in Roßbach im Jahr 2020 saniert werden soll und für längere Zeit gesperrt werden muss, suche man mit dem Landratsamt nach Umleitungsstrecken, gab Michael Schüßler bekannt.
Bestimmendes Thema beim Rundgang durch die Gemeinde war der Verkehr. An der Einmündung in Ebersbach am Dornauer Weg übergaben Katharina Rachor und Nadja Leimeister dem Landrat eine Liste mit über 500 Unterschriften mit dem Ziel, eine Bedarfsampel aufstellen zu lassen. Begründet wird dies mit der starken Verkehrsbelastung rund um die Bushaltestelle, die den Kindern sowie Seniorinnen und Senioren die Überquerung der Straße schwer macht. „Wer vor Ort an der Straße steht, sieht zum einen die hohe Verkehrsbelastung und die zu hohe Geschwindigkeit vieler Fahrzeuge am Ortseingang“, stelle Landrat Scherf fest. Die Erfahrung zeige, dass Schulweghelfer gerade für Kinder eine sichere Lösung seien als Ampel oder Zebrastreifen, welche von den übergeordneten Behörden als nicht sinnvoll angesehen werden, da diese den Kindern trügerische Sicherheit gäben. Häufig führen Autofahrer ohne Anzuhalten über Zebrastreifen und auch Rotlichtverstöße bei Ampeln seien nicht selten. Weiterer Vorteil einer Querungshilfe: Sie bremst den Verkehr herunter. Landrat Jenas Marco Scherf sagte zu, bei einem Ortstermin mit Staatlichem Bauamt, Polizei, Landratsamt und Bürgerinitiative eine Lösung zu suchen, mit der eine bessere Querung sowohl für junge als auch ältere Verkehrsteilnehmer sichergestellt werden soll.
„Das könnte eine Oase im Ort werden“, reagierte Landrat Jens Marco Scherf auf die Idee der Gemeinde, entlang des Leidersbachs einen Fuß- und Radweg mit einem öffentlichen Platz in der Nähe des Spielplatzes anzulegen. Damit könne man das Leben in Ebersbach bereichern, fand Michael Schüßler. „Wir brauchen Plätze in den Orten für die Kommunikation, wir müssen die Menschen zusammenbringen“, stimmte Landrat Scherf zu, denn nur dann könne man eine Gemeinde als Ort des Zusammenlebens stärken. Nach einem Kurzbesuch im sanierungsbedürftigen Ebersbacher Kindergarten, in dem Kindergartenleiterin Petra Schott die Delegation herumführte, folgte in der Schule eine öffentliche Veranstaltung, in der die Bürgerinnen und Bürger Fragen an Landrat und Bürgermeister richten konnten.
„Vor Ort bekomme ich einen ganz anderen Blick auf die Gemeinden als vom Schreibtisch aus“, nannte Jens Marco Scherf den Grund für seine Gemeindevisitationen und bestätigte ausdrücklich die Meinung des Bürgermeisters, Leidersbach sei ein „Ort der Chancen.“ Auf die Frage nach dem Ausbau der Ortsdurchfahrt antwortete Scherf, dass zunächst Roßbach an der Reihe sei. 2019 wolle man die Planungen abschließen, so dass hoffentlich im Frühjahr 2020 mit den Arbeiten begonnen werden könne. Da auch viele weitere Kreisstraßen sanierungsbedürftig seien, müsse der Landkreis eine Maßnahme nach der anderen angehen, bat er um Geduld für weitere Arbeiten in Leidersbach.
An den Parkplätzen im Landkreis seien oft Autos mit Aschaffenburger Kennzeichen zu sehen, deren Fahrer hier Abfall entsorgen, hatte ein Bürger beobachtet. Leider legten fünf Prozent der Bevölkerung ein unsoziales Verhalten an den Tag, bedauerte der Landrat. Es stehe aber für ihn fest, dass insgesamt zu viel Müll produziert wird und jeder selbst beim Einkaufen auf möglichst wenig Verpackungsmüll achten kann.
Breiten Raum nahm der Antrag der Firma Sodenthaler Mineralbrunnen auf Erteilung einer gehobenen wasserrechtlichen Erlaubnis für die Grundwasserentnahme ein. Dieser Antrag wird von den Bürgerinnen und Bürgern sehr kritisch gesehen, da sie Angst um ihre Trinkwasserversorgung haben. Der Landrat erklärte dazu, dass das Landratsamt die Fachbehörden um eine Stellungnahme gebeten habe mit Klärung der Frage, ob dadurch das Grundwasser beeinflusst wird. Diese Stellungnahme werde man gemeinsam mit den betroffenen Gemeinden besprechen. „Wir müssen ein sorgsames Auge darauf werfen, dass die Förderung des Mineralwassers keinen Einfluss auf das Grundwasser haben darf“, sagte der Landrat unter zustimmendem Nicken des Auditoriums.
Auch Leidersbach soll an das Radwegenetz des Landkreises angeschlossen werden, beantwortete Scherf eine weitere Frage aus dem Saal. Das Radwegekonzept werde noch vor der Sommerpause im Kreistag beschlossen, auch soll ein Förderprogramm in Höhe von 150.000 Euro Gemeinden unterstützen, die besondere Maßnahmen für gemeindeverbindende Strecken planen. Weitere Themen waren die Parksituation im Ort, Gewerbeansiedlungen sowie die Beprobung und Ausbringung von Bauaushub.
Stellungnahme des 1. Bürgermeisters von Leidersbach zum Pressebericht
Am 18.2.2019 war LR Jens Marco Scherf vor Ort in Leidersbach.
Bei diesem Termin wurden neben einem Bürgerdialog und einer Ortsbegehung auch bevorstehenden Projekte und dringende Themen der Gemeinde besprochen. Am 19.2.2019 hat das Landratsamt Miltenberg eine nicht autorisierte Pressemitteilung verschickt. Die darin geschilderten Arbeitsstände sind zum Teil Projekte, die sich noch in der Bearbeitung bzw. Rohfassung befinden. Diese Planungen sind noch nicht spruchreif. Auch gibt es hierzu noch keine endgültigen Ergebnisse und sollten deshalb zu diesem Zeitpunkt nicht veröffentlicht werden. Natürlich arbeitet die Gemeinde mit Hochdruck an diesen und vielen anderen Themen um die Entwicklung von Leidersbach voranzutreiben, private Investitionen in der Gemeinde zu binden und um die Lebensqualität zu erhöhen.
Sobald eines dieser Vorhaben zur Umsetzung kommt, werden natürlich die Bürgerinnen und Bürger sowie die Öffentlichkeit umfangreich informiert und in die Planung mit einbezogen.
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