Landkreis steht hinter Sanierungskonzept
Der Landkreis Miltenbergs soll nach mehrheitlichem Votum des Kreisausschusses auch weiterhin die Umsetzung des Sanierungskonzeptes der Odenwald Tourismus GmbH unterstützen. Der Landkreis tut dies auf Grundlage des regulären Mitgliedsbeitrags sowie des regulären jährlichen Zuschusses.
Dieser Punkt war lange diskutiert worden, denn die Mitgliedskommunen des Bayerischen Odenwaldes Amorbach, Kirchzell, Laudenbach, Mömlingen, Schneeberg und Weilbach hatten sich bereits in der Mitgliederversammlung im September 2017 für die Beibehaltung eines erhöhten Mitgliedsbeitrages durch die am Tourismusservice Odenwald-Bergstraße (TSOB) beteiligten Landkreise Darmstadt-Dieburg, Odenwaldkreis und Miltenberg ausgesprochen.
Hintergrund: Die Odenwald Touristik GmbH hatte aufgrund eines Liquiditätsproblems 2015 beschlossen, einmalig einen um 20 Prozent erhöhten Beitrag einzuziehen. Für den Landkreis Miltenberg waren dies statt regulärer 9120 Euro für das Jahr 2016 10.944 Euro – zusätzlich zum jährlichen Zuschuss von 17.670 Euro. Die gleichen Beiträge zahlte der Landkreis auch 2017, nachdem dies in der Mitgliederversammlung des TSOB erneut beschlossen worden war. Mittlerweile wurde ein Sanierungskonzept für die Jahre von 2018 bis 2020 erstellt, das der TSOB harte Einschnitte verordnet hat, das aber greift. Aus diesem Grund war ein Antrag in der Mitgliederversammlung, die erhöhten Beiträge dauerhaft anzuheben, abgelehnt worden.
„Das Sanierungskonzept wird konsequent umgesetzt“, wusste Landrat Jens Marco Scherf, auch alle Gremien sähen das so. Es seien alle Kräfte notwendig, das Konzept in Ergänzung zur Odenwald-Initiative (ODIN) mit der aktiven Einbindung der am Tourismus interessierten Wirtschaft erfolgreich umzusetzen. Deshalb sehe er keinen Grund für weitere erhöhte Mitgliedsbeiträge, entgegnete er Amorbachs Bürgermeister und Kreisrat Peter Schmitt. Der hatte im Namen der Odenwaldkommunen für höhere Beiträge geworben, bis sich der TouristikService stabilisiert habe. Auch die Odenwaldkommunen würden mehr bezahlen, so dass der Verband 31.000 Euro mehr zur Verfügung haben würde, hatte Schmitt argumentiert. Es sei sinnvoll, auf das Tourismusgutachten zu warten und anschließend eine fundierte Diskussion über freiwillige Leistungen zur Förderung des Tourismus zu führen, so Scherf abschließend.
Susanne Seidel, Büroleiterin von Landrat Jens Marco Scherf, informierte den Ausschuss über die Einrichtung eines Digitalen Gründerzentrums für die Region Bayerischer Untermain. Damit will der Freistaat digitale Gründer stärker unterstützen. Neun Standorte seien bereits festgelegt, dazu kämen drei weitere in Bayern – unter anderem wäre eines in der Region Bayerischer Untermain möglich. Zur Aufgabe eines solchen Gründerzentrums würde Seidel zufolge neben der Betreuung von Gründern auch die Netzwerkarbeit mit etablierten Firmen im digitalen Bereich gehören. Zwischenzeitlich hätten 18 Firmen aus der Region Bayerischer Untermain und dem Raum Lohr ihre Bereitschaft erklärt, die Netzwerkarbeit in den kommenden Jahren mit jeweils 10.000 Euro (pro Betrieb und Jahr) zu finanzieren, trug Seidel vor. Diese Netzwerkarbeit werde zu 50 Prozent gefördert, ein Beitrag der Gebietskörperschaften sei nicht vorgesehen.
Die Investitionen zur Einrichtung würden mit 90 Prozent gefördert; die Ko-Finanzierung für die Betreuung der digitalen Gründer müsste durch die Stadt Aschaffenburg und die Landkreise Aschaffenburg und Miltenberg erbracht werden. Auch die Stadt Lohr wolle Seidel zufolge am Gründerzentrum mitwirken und sich an den Kosten beteiligen. Da 18 Firmen Interesse am Netzwerk bekundet hätten, sei die Prüfung angebracht, ob ein regionales Konzept für ein Digitales Gründerzentrum einschließlich des Netzwerkes für die regionalen Unternehmen Erfolgsaussichten hat. Dazu sei es erforderlich, einen formellen Zuwendungsantrag zu stellen. Sollte der Antrag erfolgreich sein, müsse man klären, in welcher Form die Zusammenarbeit erfolgen soll. Die notwendigen Räume solle man laut Seidel nur anmieten, jährlich sei mit Kosten zwischen 10.000 und 15.000 Euro für die beteiligten Kommunen zu rechnen. Der Projektzeitraum würde drei bis fünf Jahre umfassen. Der Förderantrag, den die Stadt Aschaffenburg bereits gestellt hat, soll neben der Region Bayerischer Untermain auch die Stadt Lohr umfassen.
Aus Reihen des Kreisausschusses wurde die Bewerbung einmütig für gut befunden. Für die SPD forderte Dr. Heinz Kaiser, die Kompetenz des ZENTEC einzubringen – auch wenn die Räume des Gründerzentrums andernorts bezogen würden.
Der Kreisausschuss begrüßte die Überlegungen zur Einrichtung des Digitalen Gründerzentrums einstimmig und stimmte der Antragstellung durch die Stadt Aschaffenburg nachträglich zu. Im Falle einer positiven Entscheidung über den Förderantrag wurde die Verwaltung beauftragt, für die kommenden fünf Jahre jeweils bis zu 15.000 Euro in den Haushalt einzustellen. Auch soll sie mit der Stadt Aschaffenburg, dem Landkreis Aschaffenburg und der Stadt Lohr ein Konzept für den Betrieb eines solchen Gründerzentrums abstimmen.
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