Landkreis Miltenberg lässt zwei Heizungsvarianten prüfen
Da die Heizung im Landratsamt Miltenberg seit 1990 beziehungsweise 1993 in Hauptgebäude und Nordflügel nicht erneuert worden sind, sieht das Kreisbauamt Handlungsbedarf. Da die öffentliche Hand Vorbild sein soll beim Klimaschutz und der Schonung der Ressourcen, wurden mögliche Heizungsvarianten ausführlich diskutiert. Nun sollen zwei Varianten in der Phase der Ausführungsplanung tiefer geprüft werden.
Im Ausschuss für Bau und Verkehr fasste Klimaschutzmanager Sebastian Randig am Dienstag das bisherige Vorgehen zusammen. So hatte sich der Ausschuss mehrheitlich dafür ausgesprochen, eine Gas-Brennwertkaskade mit 300 Kilowatt (kW) Leistung (4 x 75 kW), einem gasbetriebenen Blockheizkraftwerk (BHKW) mit 20 kW elektrisch/40 kW thermisch (Hauptgebäude) sowie einer Gas-Brennwertkaskade 110 kW (2 x 55 kW) für das Nordgebäude weitergehend zu planen. Eine Pelletheizung war mehrheitlich vom Ausschuss zunächst verworfen worden, da die Kosten in der langfristigen Betrachtung um rund 10.000 Euro pro Jahr höher gewesen wären.
Nun wurde vom Büro Frecotec unter Berücksichtigung von neuen Fördermöglichkeiten eine weitere Variante vorgeschlagen: eine Gas-Brennwertkaskade 300 kW (4 x 75 kW) plus Gas-BHKW 20 kW elektrisch/40 kW thermisch plus ein 100 kW Pelletskessel im Verbund von Hauptgebäude und Nordgebäude. Die Kosten wurden auf rund 291.000 Euro geschätzt, davon wären rund 50.000 Euro Förderung abzuziehen. Rechnet man die verbrauchs-, kapital- und betriebsgebundenen Kosten abzüglich der Vergütungen über 15 Jahre ein, stünde am Ende ein Betrag von 83.262 Euro (ohne Biomasseförderung). Diese Lösung hätte zudem um rund 46 Prozent niedrigere Kohlendioxid-Emissionen (95,9 Tonnen gegenüber 171,4 Tonnen bei der ersten Variante) zur Folge.
Nach kurzer Diskussion beschloss der Ausschuss, die beiden Varianten in der Phase der Ausführungsplanung tiefergehend prüfen zu lassen.
Einstimmig empfahl der Ausschuss dem Kreistag, die Maßnahmen des Kreisstraßenhaushalts 2019 sowie die Ausführung der Projekte zu genehmigen. Otto Kern (Kreisbauamt) stellte viele Einzelprojekte vor, die in diesem Jahr anstehen oder verschoben werden. So muss unter anderem die eigentlich nicht in 2019 vorgesehene Sanierung der Stützwand in der Ortsdurchfahrt Soden (Kreisstraße MIL 30) aus Gründen der Verkehrssicherheit vorgezogen werden. Auf den Landkreis kommen dadurch 200.000 Euro für die Sanierung sowie 167.400 Euro für den Deckenbau zu. Von 2020 wird die Deckensanierung auf der Kreisstraße MIL 10 zwischen Amorbach und Neudorf auf einer Länge von 1.275 Metern auf dieses Jahr vorgezogen; gerechnet wird mit Kosten von 180.000 Euro. Verschoben auf 2020 wird der Umbau der Kreisstraße MIL 39 in Sulzbach zu einem Kreisverkehr. Ebenfalls nicht mehr in diesem Jahr wird der erste Bauabschnitt der Sanierung der Kreisstraße MIL 25 in der Ortsdurchfahrt Roßbach umgesetzt. Grund: Unter anderem muss die Gemeinde noch Detailfragen klären. Unter dem Strich werde der Landkreis 39.141 Euro mehr als geplant benötigen, so Otto Kern, die Summe könne aber aus allgemeinen Haushaltsmitteln gedeckt werden.
Zu den Schulen: Wie die Ausschussmitglieder bereits auf ihrer Rundfahrt gesehen hatten, laufen die Arbeiten an der Außenhülle des Hermann-Staudinger-Gymnasiums Erlenbach im dritten Bauabschnitt auf Hochtouren, auch der Innenausbau geht gut voran, in Kürze werden die Estricharbeiten beginnen. Am Johannes-Butzbach-Gymnasium Miltenberg beträgt die Bauzeitverzögerung rund vier bis fünf Monate, so dass der dritte Bauabschnitt vermutlich in den Pfingstferien 2020 der Schule übergeben werden kann. Nach wie vor spürt der Landkreis die sehr gute Baukonjunktur, was sich bei der Beteiligung von Firmen an den Ausschreibungen bemerkbar macht. Zudem sind dem Kreisbaumeister zufolge bei den Hochbaugewerken die Preise teilweise deutlich gestiegen. Vor allem in der Haustechnik würden fast keine Angebote bei den EU-weiten Ausschreibungen eingehen, beschrieb Andreas Wosnik die Situation auf dem Markt. So müsse man Überzeugungsarbeit leisten, um überhaupt Firmen zu bekommen – und das bei ebenfalls stark gestiegenen Preisen. So seien für die Haustechnikgewerke keine Angebote eingegangen mit der Folge einer Neuausschreibung. Zahlreiche Gewerke hätten aber an Firmen aus der Region vergeben werden können, freute sich Wosnik.
Im nichtöffentlichen Teil der letzten Sitzung des Ausschusses wurden mehrere Aufträge vergeben. Beim Projekt „Erweiterung, Umbau und Generalsanierung des Hermann-Staudinger-Gymnasiums, Bauabschnitt III“, wurden die Bodenbelagsarbeiten für 113.545 Euro und die interaktiven Tafeln für 39.648 Euro vergeben. Im Rahmen der Generalsanierung des Johannes-Butzbach-Gymnasiums, Bauabschnitt III, wurden die lüftungstechnischen Anlagen für 269.275 Euro, die Starkstromanlagen für 375.727 Euro sowie die Schwachstromanlagen für 153.708 Euro vergeben. Die Metallbauarbeiten und der Einbau der Brandschutztüren an der Berufsschule Obernburg werden 82.849 Euro kosten, die Wartungsverträge für die Liegenschaften des Landkreises, speziell die Hygieneinspektion von Lüftungsanlagen 70.435 Euro. Im Rahmen des Photovoltaik-Ausbauprogramms bekam das Ingenieurbüro Metzger (Weikersheim) den Auftrag für die Planungsleistungen, die Sanierung der Hallen- und Tribünenbeleuchtung in der Untermainhalle Elsenfeld wurde für 120.641 Euro vergeben.
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