Gewerkschaftsvorstand informiert sich in Erstaufnahme
Im Vorfeld der Sitzung des Bezirksvorstands der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) haben sich die Vorstandsmitglieder am Montag in der Erstaufnahmeeinrichtung des Landkreises Miltenberg in Kleinheubach über die Herausforderungen von Kommunen im Zusammenhang mit dem Thema Flucht und Asyl informiert.
Der Bezirksvorstand war nicht mit leeren Händen gekommen: Holger Kempf, IG-Bezirksleiter Mainfranken, überreichte an Einrichtungsleiter Tim Steinbart 300 Erste-Hilfe-Sets sowie einen Karton voller Mini-Lastwagen für Kinder. Susanne Seidel, Leiterin des Büros von Landrat Jens Marco Scherf, führte die Delegation zusammen mit Tim Steinbart durch die Einrichtung. Sie erklärten den Einsatz des Bayerischen Roten Kreuzes, das vor Ort unter anderem die Küche betreibt und Fahrten zu Ärzten organisiert. Daniel Zimmermann (BRK) berichtet von der Erfahrung, dass man mit dem richtigen Essen viel bewirken könne. Man habe sich nach kurzer Zeit an die Ernährungsgewohnheiten der Bewohner angepasst und entsprechende Speisen angeboten. „Die Leute sind zufrieden“, berichtete er. Ein großes Lob sprach er den vielen Ehrenamtlichen aus, die in der Unterkunft aktiv sind und die Hauptamtlichen bestens unterstützen.
Die Unterkunft sei zurzeit zu etwa einem Drittel belegt, erklärte Tim Steinbart beim Gang durch den Wohnbereich. Die Aufenthaltsdauer in der Erstaufnahme liege zwischen sechs Wochen und drei Monaten, sagte er. Nach der Registrierung würden die Flüchtlinge zu 90 Prozent innerhalb des Landkreises in dezentrale Unterkünfte verteilt. Auf Nachfrage erklärte Susanne Seidel zum Wohnungsmarkt, dass dieser angespannt sei. Der Landkreis plane jedoch, eine bei der Caritas angesiedelte Stelle zu fördern, die allen sozial Schwachen – ob Flüchtling oder nicht – auf der Suche nach sozialem Wohnraum hilft.
Wie Tim Steinbart weiter sagte, werde der von Ehrenamtlichen geleistete freiwillige Deutsch-Unterricht sehr gut angenommen und auch die bislang dreimal angebotene Rechtskunde werde eifrig von den Flüchtlingen besucht. Um die Bewohner etwas abzulenken, habe man eine Tischtennisplatte, ein Volleyballnetz und ein Tischfußballspiel bereitgestellt. Obwohl in der Unterkunft alles gut läuft und das Zusammenleben problemlos funktioniert, so müsse man laut Tim Steinbart doch erkennen, dass vor allem das Asylverfahren sehr belastend für die Flüchtlinge sei – zum einen wegen des unsicheren Zeithorizonts und auch wegen der Ungewissheit, ob ein Aufenthaltstitel vergeben wird. Die größte Gruppe seien zurzeit die Afghanen, sagte Steinbart. Die Kommunikation stelle man mit zwei hauptamtlichen und mehreren ehrenamtlichen Dolmetschern sicher, darüber hinaus seien alle Aushänge mehrsprachig und mit Piktogrammen verfasst.
Während des Rundgangs wurde bekannt, dass das Rote Kreuz am Weltrotkreuztag, Sonntag, 8. Mai, in der Erstaufnahme von 10 bis 17 Uhr ein Integrationsfest veranstaltet, bei dem Bürgerinnen und Bürger mit Flüchtlingen zusammenkommen und sich umschauen können – lediglich die Wohnräume bleiben wegen der Privatsphäre verschlossen. Geplant sind ein ökumenischer Gottesdienst, ein multikultureller Mittagstisch mit syrischen und afghanischen Spezialitäten, eine Zaubervorführung und ein interkulturelles musikalisches Programm. Impressionen in Wort und Bild vermitteln, wie die Flüchtlinge nach Deutschland gekommen sind, das BRK informiert über Flüchtlingsarbeit und auch der Verein „Frauen für Frauen“ präsentiert seine Arbeit. Mehrere Aktionen für Kinder sind ebenfalls geplant.
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