Dreiländertreffen der Landräte im Juni 2017
In den Räumen des Miltenberger Hygienepapierherstellers Fripa sind die Landräte aus dem Landkreis Miltenberg, Jens Marco Scherf, dem Neckar-Odenwald-Landkreis, Dr. Achim Brötel, und dem Odenwaldkreis, Frank Matiaske, zu ihrem regelmäßigen Dreiländertreffen zusammengekommen.
Landrat Jens Marco Scherf, Gastgeber des Treffens, hatte die Firma Fripa als Tagungsort herausgesucht, da der Landkreis gemeinsam mit dem Unternehmen ein Nahwärmenetz realisiert. Zum anderen machte Scherf dadurch aufmerksam, dass der Landkreis Miltenberg nicht nur über eine schöne Natur verfügt, sondern auch als Industriestandort das industrielle Herz der Region Rhein-Main darstellt.
Fripa-Geschäftsführer Andreas Noack stellte sein Unternehmen vor, das mit knapp 400 Mitarbeitern am Standort Miltenberg hochwertige Hygienepapiere aller Art herstellt. Er warf einen Blick auf die hohen Investitionen des Unternehmens in den letzten Jahren – etwa das Hochregallager und die neue Papiermaschine PM 7, eine der energiegünstigsten Maschinen auf dem Markt. Pro Tag würden bis zu 3500 Paletten in das Hochregallager verbracht, von wo sie aus sehr schnell umgeschlagen werden. Im vergangenen Jahr habe Fripa rund 130.000 Tonnen Hygienepapier hergestellt, sagte Noack und wies darauf hin, dass die Firma nach den wichtigsten Standards zertifiziert sei.
Kreisbaumeister Andreas Wosnik stellte das Nahwärmenetz vor, das zur Heizperiode 2017/2018 in Betrieb gehen und die benachbarten Landkreisschulen beheizen soll. Dem Landkreis gehe es darum, vorhandene Ressourcen zu nutzen, führte Wosnik aus und freute sich über die Zusammenarbeit mit der Fripa, die dieses Projekt ermögliche. Mittels eines von der Fripa in den Abluftstrom eingebauten Wärmetauschers sei es möglich, die in der Papiermaschine 6 entstehende Wärme über Leitungen in die Schulen zu führen, wo sie über weitere Wärmetauscher die Schulen beheizt. Um Leistungsspitzen und Wartungszeiten der Papiermaschine abzufangen, verfüge man aber in den Schulen über weitere Heizkessel. Mit zusätzlichen Heizkesseln im Johannes-Butzbach-Gymnasium werden die Leistungsspitzen im Heizwärmebedarf der Schulen abgedeckt. Wosnik bedauerte, dass der Landkreis auf der Suche nach Fördermitteln erfolglos gewesen sei. Stets sei dem Landkreis ein „tolles Projekt“ bescheinigt worden, das aber leider in keine Förderkulisse passe. Das sei aber nicht so schlimm, relativierte Wosnik, denn das ÖPP-Projekt zwischen Privatwirtschaft und Öffentlicher Hand werde sich durch die eingesparten Energiekosten amortisieren. Anschließend würden sich Fripa und der Landkreis die erzielten Gewinne teilen. Der Landkreis nehme mit dieser Lösung eine Vorreiterrolle ein, sagte Wosnik, der auf Nachahmer hoffte.
„Wir machen es nicht wegen des Geldes“, kommentierte Fripa-Geschäftsführer Andreas Noack, dem Unternehmen sei vielmehr die Botschaft des nachhaltigen Umgangs mit Ressourcen wichtig. Für Landrat Jens Marco Scherf ist es vorrangig, intelligent vorzugehen, um den Ausstoß von Kohlendioxid zu reduzieren. Landrat Frank Matiaske äußerte großes Lob für das Projekt: „Hoher Respekt für die Papierfabrik, dass sie da mitzieht.“
Weiteres Schwerpunktthema war der Tourismus – etwa der NeO- und der NatourBus. Die Landräte zeigten sich sehr erfreut, dass es gelungen sei, diese von Anfang April bis Ende Oktober laufenden Busverbindungen erneut zu realisieren. Der NaTourBus pendelt zwischen Eberbach am Neckar, Beerfelden, Erbach, Michelstadt, Amorbach und Miltenberg, der NeoBus fährt von Eberbach über Mudau und Kirchzell nach Amorbach; in Amorbach können Gäste bei Bedarf zwischen den Bussen umsteigen. Scherf, Brötel und Matiaske waren sich einig, dass es gelte, für diese vor allem touristisch bedeutsamen Verbindungen mehr zu werben. Landrat Jens Marco Scherf wies in diesem Zusammenhang besonders auf den boomenden Fahrradtourismus im Dreiländereck hin und trat dafür ein, die Öffentlichkeit an den Haltepunkten der Busse noch besser über das Liniennetz zu informieren. Weiter diskutiert wurden zudem eine länderübergreifende digitale Radverkehrskarte sowie die gemeinsame Fortführung der Messeauftritte auf dem Maimarkt in Mannheim und des jährlichen Drei-Länder-Rad-Events im August.
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