Deponienachsorge kostet für nächste Jahrzehnte rund 9,5 Millionen Euro
Die Nachsorge seiner Altdeponien Großheubach, Sulzbach und Wörth wird den Landkreis Miltenberg in den nächsten Jahrzehnten rund 6,1 Millionen Euro kosten, dazu kommen rund 3,35 Millionen Euro für die ehemalige Klärschlammdeponie Schippach. Der Aufwand für die Altdeponien Großheubach, Sulzbach und Wörth soll nach dem einmütigen Willen des Ausschusses für Energie, Natur- und Umweltschutz jährlich aus dem Müllhaushalt finanziert werden, die Nachsorgekosten für Schippach sollen wie bisher aus dem allgemeinen Haushalt finanziert werden.
Schon bisher, so Ruth Heim (Kommunale Abfallwirtschaft) habe der Landkreis die Kosten für die Altdeponien Großheubach, Sulzbach und Wörth in die jährliche Gebührenkalkulation eingerechnet. Der Rechnungsprüfungsausschuss habe dies aber beanstandet mit dem Hinweis, dass die Rückstellungen in voller Höhe bereitstehen müssten. Daraufhin war das Büro Econum mit der Ermittlung der insgesamt anfallenden Nachsorgekosten beauftragt worden. Dessen Vertreter Andreas Rößler stellte dem Gremium nun das Ergebnis seiner Untersuchungen vor und kam am Ende auf eine Summe von insgesamt 9.444.372 Euro – aufgeteilt auf Wörth (3.778.902 Euro), Schippach (3.347.415 Euro), Großheubach (1.864.517 Euro) und Sulzbach (453.538 Euro). Dabei ging er von Mindestnachsorgezeiträumen von jeweils 30 Jahren aus sowie zusätzlich von 15 bis 30 Jahren für die erweiterte Nachsorge. Würden die genannten Summen in voller Höhe in den Müllhaushalt eingestellt, müssten die Müllgebühren aber erhöht werden. Das aber, so die Meinung im Gremium, sei unzumutbar. Schließlich erlaube das Abfallgesetz die laufende Finanzierung über die Müllgebührenhaushalte nach tatsächlichen Aufwendungen. Auf diese Weise werden die Gebührenzahler entsprechend dem tatsächlichen Aufwand beteiligt. Deshalb belasse man es bei der bisherigen Regelung, so die einstimmige Meinung im Ausschuss.
Einstimmig empfahl der Ausschuss dem Kreistag, den Entwurf des Müllhaushalts 2018 in den Haushaltsplan 2018 einzustellen. Laut Julia Goldschmitt (Sachgebiet Abfallwirtschaft) umfasst der Entwurf in Einnahmen und Ausgaben jeweils 13.232.140 Euro – allerdings ohne die ehemalige Klärschlammdeponie Schippach, die aus allgemeinen Haushaltsmitteln finanziert wird. Diese Deponie wird den Landkreis im kommenden Jahr 200.951 Euro kosten, abzüglich Einnahmen von 2700 Euro. Um den Müllhaushalt auszugleichen, sei eine Zuführung von 1,58 Millionen Euro aus den Gebührenüberschüssen notwendig. Goldschmitt wies den Ausschuss auf mehrere Investitionen hin, die 2018 anfallen: 55.000 Euro für den Nachkauf von Müllgefäßen, 30.000 Euro für Ersatzbeschaffungen von Transport- und Sammelcontainern, 20.000 Euro für die Erweiterung des Erfassungssystems für Elektrokleingeräte, 54.000 Euro für einen Radlader für den Wertstoffhof Süd sowie 20.000 Euro für Zentrierschienen für Abrollcontainer in der Müllumladestation Erlenbach. Sechs Millionen Euro wurden für den Bau des neuen Deponieabschnittes IVa und Va in Guggenberg angesetzt, die Baukosten für die Deponieklasse-II-Deponie sollen rund 300.000 Euro betragen. Insgesamt kam Goldschmitt auf Investitionen von 6.479.000 Euro.
Das Gremium erkannte zudem einstimmig den Jahresabschluss des gewerblichen Be-triebs der kommunalen Abfallwirtschaft an. Hier umfasst die Bilanz in Aktiva und Passiva jeweils 304.158 Euro. Der Jahresverlust von 57.232 Euro wird auf die neue Rechnung vorgetragen.
Ruth Heim informierte den Ausschuss über mehrere in nichtöffentlicher Sitzung erteilte Aufträge. Demnach vergab man die Lieferung von Ökostrom für die Abfallwirtschaftsanlagen des Landkreises für die Jahre 2018 und 2019 nach europaweiter Ausschreibung an die Gemeindewerke Oberhaching. Dieser Auftrag umfasst pro Jahr eine Summe von 112.626 Euro, dazu kommen die Stromkosten für den Wertstoffhof Süd in Bürgstadt.
Der Vertrag mit der Firma Emde Altpapier-Erfassung und –Verwertung GmbH Aschaffen-burg über die Übernahme und Verwertung des bei der Müllumladestation Erlenbach er-fassten Altpapiers wurde um ein Jahr bis Ende 2018 verlängert.
Der Auftrag für die Reinigung und Kamerabefahrung von Sickerwasserleitungen und Regenwasserkanälen auf den Deponien Guggenberg, Großheubach, Wörth und Schippach wurde für die Jahre 2017 und 2018 an die Firma Kanal Türpe (Gochsheim) für 122.661 Euro vergeben.
Die Firma Adicon (Rödermark) tauscht die schadhaften Rinnen und Fugen auf der Betonfläche des Wertstoffhofs Erlenbach für 220.562 Euro aus.
Der Vertrag mit der Firma Werner (Goldbach) über den Transport von Abfällen zum Ge-meinschaftskraftwerk Schweinfurt wurde um ein Jahr bis zum 31. Mai 2019 verlängert.
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