Bildung bleibt wichtiges Arbeitsfeld

Was haben Bildungsmanagement und Bildungsregion bislang erreicht und was ist noch geplant? Darüber informierte Stelleninhaber Tim Steinbart die Mitglieder des Ausschusses für Bildung, Kultur und Soziales am Montag ausführlich. Dabei wurde klar, dass die Arbeit nicht ausgeht, Einiges muss noch umgesetzt werden.

Zum Bildungsmanagement gehört laut Steinbart die Weiterentwicklung der Bildungsregion. Ein wesentliches Element seien die jährlichen Bildungskonferenzen, bei denen nicht nur Praktiker und Fachleute ihren Beitrag leisten, sondern an denen auch die Öffentlichkeit beteiligt ist. Am 5. Juli 2019 werde man sich in Kooperation mit dem Julius-Echter-Gymnasium mit dem Thema „Wie gestalten unsere Schulen Digitalisierung?“ beschäftigen. Er kündigte eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion – unter anderem mit der Staatsministerin für Digitales, Judith Gerlach ¬– an. Unter www.bildungsregion-mil.de bündele man alle relevanten Informationen rund um die Bildung, zeigte Steinbart. Dazu gehöre auch ein Überblick aller Umweltbildungsangebote im Landkreis. Kurz vor der Veröffentlichung stehe eine Broschüre, in der sich alle weiterführenden Schulen des Kreises präsentieren und die jährlich erscheinen soll. Wichtige Informationen zum Stand der beruflichen Orientierung und Berufswegeplanung erhoffe man sich von einer Befragung von Schülerinnen und Schülern der Mittelschulen. Die Ergebnisse würden in Kürze vorliegen, kündigte er an.

Zum Bildungsmonitoring gehört unter anderem der Bildungsbericht „Berufliche Bildung“ zum Abschluss des ersten Förderzeitraums. Zudem soll ein langfristiges Konzept entwickelt werden, in dem Ziele festgelegt und deren Realisierung überprüft werden kann – etwa, welche Wirksamkeit die Jugendberufsagentur erreicht. In Jugendworkshops sollen Wünsche und Bedürfnisse Jugendlicher in den Bereichen Bildung, Ausbildung und Arbeit thematisiert werden. Als wirkungsvolles Instrument könne sich der E-Mail-Newsletter „Fachkräfteinitiative Landkreis Miltenberg“ erweisen, hofft Steinbart. Dem Informationsaustausch diene der Runde Tisch Schulgebäudemanagement. Auch die Sprachförderung habe man im Blick, sagte er. Hier gelte es, Transparenz über Angebote, Projekte und Förderungen zu schaffen.

Leider habe man auf die Bildungspolitik nur geringen Einfluss, antwortete Landrat Jens Marco Scherf auf Kritik aus dem Gremium, dass man sich mehr konkrete Ergebnisse erwünscht hätte. Dennoch habe man einiges erreicht, verwies Scherf unter anderem auf die Bildungskonferenz, den Bildungswegweiser, die Bildungsbroschüre, den Bildungsbericht, das Monitoring der Jugendberufsagentur und den Newsletter Fachkräfte-Initiative. Dass noch einiges getan werden muss, war mehreren Wortmeldungen zu entnehmen – etwa bei der sprachlichen Förderung oder der stärkeren Einbeziehung der Firmen.

Wohlwollend nahm das Gremium den Beitritt des Landkreises zur bayerischen Kooperationsvereinbarung nach Artikel 84 des bayerischen Gesetzes zur Ausführung der Sozialgesetze zur Kenntnis. Sozialamtsleiter Manfred Vill stellte dem Ausschuss die wichtigsten Inhalte der Vereinbarung vor, die mittlerweile alle Landkreise Bayerns unterzeichnet haben. Darin geht es um die Kooperation von Gemeinden sowie den örtlichen und überörtlichen Trägern der Sozialhilfe mit dem Ziel, eine bayernweit einheitliche Verfahrensweise bei der Leistungsgewährung zu erreichen. Schon nach einem Jahr soll überprüft werden, ob sich die Regelungen bewährt haben.

Auf große Zustimmung im Ausschuss stießen die neue Hebammenvermittlung und der Hebammennotfalldienst im Landkreis, die am gleichen Tag offiziell im Rahmen eines Pressegesprächs vorgestellt worden waren. Ein Kreisrat sprach von einer „wunderbaren Vernetzung, die den Menschen vor Ort hilft“ und Landrat Jens Marco Scherf dankte alle Beteiligten – Kreishebammenschaft mit der Sprecherin Melanie Pani, Sozialamtsleiter Dr. Erwin Dittmeier und der Geschäftsstellenleiterin der Gesundheitsregion plus, Lena Ullrich – für ihren Einsatz. Der Öffentlichkeit müsse bewusst werden, was Hebammen leisten, forderte der Landrat mehr Wertschätzung für diese wichtige Arbeit.

Welche wichtige Arbeit die Kreisheimatpfleger leisten, führte Eric Erfurth auf. Hedwig Eckert kümmere sich um Volksmusik, Volkslied und Volkstanz, um Mundart sowie Trachten, Bräuche und Heimatvertriebene. Dank ihrer Recherchen sei ein aus Eichenbühl

stammendes Lied „Do nemm ich mei Büchsle und geh‘ naus’n Wald“ aufgetaucht, das sich in fränkischen Liederheften findet, in Eichenbühl jedoch unbekannt ist. Bernhard Springer erweise sich als Quell vieler neuer Ideen, lobte Erfurth seinen Kollegen, der sich um Heimat- und Kunstgeschichte, Jugend und Heimat sowie die Betreuung der Geschichtsvereine kümmert. Springer sei es zu verdanken, dass in der Landkreisbibliothek mittlerweile über 350 Bücher zur Heimatgeschichte erfasst sind. In der Zeitschrift „Heimat MIL“ gebe er Tipps und Hinweise für zeitgemäße Jugendarbeit. Gerd Wolf kümmere sich um den technischen Denkmalschutz und berate Bauherren in diesen Fragen. Erfurth lobte Wolfs wichtige Vermittlerrolle und stellte seinen Einsatz heraus, der ihn in alle Teile des Landkreises führt. Erfurth selbst kümmert sich um Museen und Archäologie. Er hat unter anderem das Schneidermuseum Leidersbach beraten und bezeichnete es als wichtig, die Industriekultur nicht aus dem Auge zu verlieren. Kritische Worte fand er zu Sondengängern, die Gegenstände des Kulturerbes aus dem Boden unsachgemäß entfernen und veräußern. Dies müsse man durch Änderung des entsprechenden bayerischen Gesetzes angehen, forderte er. Landrat Jens Marco Scherf dankte dem kompletten Team für die wichtige Arbeit.

Kulturreferentin Juliana Fleischmann nahm den Ausschuss mit auf eine Kulturreise in das Jahr 2018. Sie blickte auf die wichtigsten Kulturereignisse zurück – beispielsweise die Auftritte von Radio Europa und Federspiel, die „Ovationen“, das Chor-Orchesterkonzert „Freedom Now“, das Kindermusical „Der Zauberer von Oz“, den Internationalen Chorwettbewerb sowie Kunstnetz-Projekte. Die Künstlerinnen und Künstler hätten auch für 2019 wieder viele Projekte eingereicht, sagte sie und zerstreute Befürchtungen, der neu eingerichtete Haushaltsansatz würde die Künstlerinnen und Künstler abschrecken. Sie lud Alle zur Schaefler-Preis-Verleihung am Sonntag, 10. März, von 14 Uhr an im Eschauer Kana-Haus ein. Am 17. Mai werde man im Alten Rathaus Miltenberg um 19 Uhr „70 Jahre Grundgesetz“ feiern, der Jugendkulturpreis werde am 7. Juli um 11 Uhr in der Frankenhalle Erlenbach verliehen. Abends um 18 Uhr werde am selben Tag die Jazznight auf dem Kirchplatz Obernburg stattfinden, sagte sie.

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