Bereits 100.000 Miltenberger Käsetaler produziert

Aus dem Miltenberger Käsetaler ist eine regionale Erfolgsgeschichte geworden: Mit Urkunden für alle Mitwirkenden bedankte sich Landrat Jens Marco Scherf für das seit mehreren Jahren andauernde Engagement.  | Foto: Winfried Zang
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  • Aus dem Miltenberger Käsetaler ist eine regionale Erfolgsgeschichte geworden: Mit Urkunden für alle Mitwirkenden bedankte sich Landrat Jens Marco Scherf für das seit mehreren Jahren andauernde Engagement.
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Der Miltenberger Käsetaler schreibt seine Erfolgsgeschichte mit einer beeindruckenden Zahl fort: 100.000 Stück des leckeren Käseerzeugnisses aus der Milch von derzeit fünf Milchviehbetrieben aus dem Landkreis Miltenberg wurden bislang produziert. Landrat Jens Marco Scherf nutzte die runde Zahl, um im Ausstellungszelt der Miltenberger Michaelismesse am Sonntag, 25. August, allen am Projekt Beteiligten zu danken.

Schon kurz nach Scherfs Amtseinführung als Landrat sei das Thema regionale Vermarktung bei ihm im Jahr 2015 aufgeschlagen, erinnerte er sich. In Zeiten der Milchkrise, als die Landwirte mit etwa 20 Cent pro Liter Milch ungenügend entlohnt wurden, ward damals der Gedanke geboren, die heimische Milch zu veredeln. „Wenn man sich gemeinsam zusammensetzt, fällt einem auch eine Lösung ein“, zeigte der Landrat am Beispiel des erfolgreichen Käsetalers. Daueraufgabe bleibe es, der Bevölkerung zu zeigen, wie wertvoll der Beitrag der im Landkreis Miltenberg kleinteilig in familiengeführten Betrieben strukturierten Landwirtschaft sei, sagte Scherf. Für ihn sei diese Aufklärungsarbeit so wichtig, damit noch mehr Menschen bewusst auf regional erzeugte Lebensmittel zurückgreifen. Umsetzbar war das Projekt des Käsetalers nur dank der Unterstützung durch die Molkerei in Hüttenthal: „Ohne das Engagement der inzwischen in der vierten Generation geführten Molkerei wäre der Miltenberger Käsetaler nicht möglich gewesen“, bedankte sich Landrat Scherf persönlich bei der Familie Kohlhage aus dem Mossautal im Odenwald. Hier habe man aufgeschlossene Menschen gefunden, erinnerte er sich an ein Treffen in der Molkerei, bei dem gemeinsam überlegt worden sei, wie man Miltenberger Milch erfolgreich veredeln könne.

Bernhard Schwab, Bereichsleiter Landwirtschaft am Amt für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten (AELF), lobte seine Mitarbeiter, die bei der Umsetzung des Vorhabens geholfen hatten und die wichtige Vernetzung der Akteure vorangetrieben hatten. Eberhard Heider (AELF) freute sich, dass man damals sechs Betriebe gefunden habe, die das Projekt Miltenberger Käsetaler aus der Taufe hoben. Abwechselnd fahre ein Landwirt einen Tank mit jeweils 1.700 Litern seiner Milch ins benachbarte Hessen nach Hüttenthal, wo diese dann zu Käsetalern verarbeitet wird. Heider dankte auch der Firma Käse Münch (Bürgstadt), die die fertigen Produkte abholt und in den Verkauf bringt. 2018 bekam der Käsetaler laut Heider dank des Einsatzes mehrerer Landwirtinnen sogar Verstärkung in Form des Miltenberger Landfrauentalers. Dabei handelt es sich um einen milden, halbfesten Schnittkäse, der mit zahlreichen Gewürzen – unter anderem Knoblauch, Paprika, Chili, Petersilie, Pfeffer, Zwiebeln – veredelt wird. Derzeit überlegten die Betriebe, die Palette mit einem Bauernhofeis zu erweitern.

Ohne das Entgegenkommen der Molkerei Hüttenthal wäre das Projekt aber nicht zu realisieren gewesen. Britta und Kurt Kohlhage, das damalige Geschäftsführerduo, hatte sich für die Idee aufgeschlossen gezeigt. Mittlerweile führt die vierte Generation der Familie die regionale Molkerei, gab Britta Kohlhage bekannt und versicherte, dass man weiterhin offen sei für neue Ideen. Sie dankte allen Beteiligten für ihr Durchhaltevermögen und stellte fest: „Wir machen gerne weiter!“

Dass die Bevölkerung weiter informiert werden muss, welchen Wert regionale Produkte haben, steht für den Kreisobmann des Bauernverbands, Jochen Herberich, außer Frage. Man sei zweifellos auf einem guten Weg, „der aber noch lange nicht zu Ende ist.“ Er rief dazu auf, mutig und kreativ zu sein, Bedenken hintenan zu stellen „und einfach zu machen.“

Für die Landwirtschaftsbetriebe erklärte Dieter Schandel, dass sich der Milchpreis seit der Erstauflage des Käsetalers zwar erholt habe, aber „großes Geld ist damit weiter nicht zu verdienen.“ Man habe noch viele Ideen, versicherte er und dankte dem Landrat, dass auch das Miltenberger Landkreiswappen auf dem regionalen Produkt verwendet werden darf. „Da sind wir auch richtig stolz drauf“, entgegnete der Landrat und vergaß nicht, an den ehemaligen, mittlerweile verstorbenen Bereichsleiter Landwirtschaft am Amt für Ernährung und Landwirtschaft, Harald Blankart, zu erinnern, einem der Motoren des Projekts, der viel Energie hineingesteckt habe. Ihm sei es zu verdanken, dass die Verbindung von „fair und regional“ so erfolgreich im Landkreis umgesetzt werde.

Am Miltenberger Käsetaler sind zurzeit die Betriebe Dieter Schandel (Großwallstadt), Hubertus Brenneis (Kirchzell), Stephan Rapps (Großheubach), Hartmut Neuberger (Miltenberg-Berndiel) sowie Bruno und Frank Farrenkopf (Kirchzell-Ottorfszell) beteiligt. Der Landrat überreichte am Ende der Feierstunde Urkunden an alle Beteiligten.

Alle Informationen zum Käsetaler sowie den Verkaufsstellen: https://mainland-milch.de

Aus dem Miltenberger Käsetaler ist eine regionale Erfolgsgeschichte geworden: Mit Urkunden für alle Mitwirkenden bedankte sich Landrat Jens Marco Scherf für das seit mehreren Jahren andauernde Engagement.  | Foto: Winfried Zang
Strahlende Gesichter bei den Akteuren des Miltenberger Käsetalers: Die Produktion des 100.000. Käsetalers wurde in einer kleinen Feierstunde gefeiert. Landrat Jens Marco Scherf verteilte dabei Urkunden an alle Mitwirkenden.  | Foto: Winfried Zang

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