Barrierefreier Bahnhofsumbau Miltenberg gut angelaufen
Der barrierefreie Ausbau des Miltenberger Bahnhofs geht gut voran: Davon konnten sich Gäste aus der Politik und Firmenvertreter bei einem Ortstermin der Westfrankenbahn am Montag überzeugen. Acht Millionen Euro wird dieses Vorhaben Bund, Westfrankenbahn und Stadt Miltenberg kosten. Das Geld dafür ist aber gut investiert, denn die Barrierefreiheit ist ein wichtiger Baustein in Sachen Mobilität für Alle.
Denis Kollai, Sprecher der Geschäftsleitung der Westfrankenbahn, stellte die Grundzüge des Vorhabens vor, das den Miltenberger Bahnhof in ein barrierefreies, modernes Zentrum des Regionalverkehrs umgestalten wird. Dazu gehören laut Kollai die Erschließung aller Bahnsteige über Aufzüge aus der Unterführung, auch der Zugang von der Nikolaus-Fasel-Straße erhält einen Aufzug. Das Bahnhofsgebäude selbst wird über eine Rampe und elektrische Türen barrierefrei erschlossen. Der Einstieg in die Züge wird für alle mobilitätseingeschränkten Reisenden künftig stufenlos möglich sein. Der Bahnhof wird außerdem mit energiesparenden LED-Lampen beleuchtet. Was nicht nur die Bahnreisenden, sondern auch alle Menschen nördlich der Bahnlinie erfreuen wird: die Unterführung wird verbreitert, um einige Meter in Richtung Nikolaus-Fasel-Straße verlängert und modernisiert. Auch soll es künftig dank Anlage einer Fahrradspur viel bequemer sein, Fahrräder zu transportieren, versprach Kollai. „Viel Hirnschmalz“ habe man in die Planung gesteckt, blickte er zurück und lobte das Eisenbahnbundesamt, das die Pläne unterstützt und schnell genehmigt habe. Langfristig gehe es auch darum, die Bahnlinie leistungsfähiger zu gestalten und mehr Kapazität auf die Schiene zu bringen, sagte er und verwies auf die Pläne zur Elektrifizierung. Kollai dankte allen Politikern für ihre Unterstützung – dem Bundestagsabgeordneten Alexander Hofmann, dem Landtagsabgeordneten Berthold Rüth, Landrat Jens Marco Scherf und Miltenbergs ehemaligem Bürgermeister Helmut Demel. Mit den am Bau beteiligten Firmen sei man bislang sehr zufrieden, so Kollai.
Bei den Ehrengästen herrschte kein Zweifel über die Notwendigkeit des Bahnhofsumbaus. Der Bundestagsabgeordnete Alexander Hoffmann hob die Bedeutung des Miltenberger Bahnhofs vor, der beim Passagieraufkommen der viertgrößte in Unterfranken ist. Auch Verkehrsminister Andreas Scheuer, der in Miltenberg war, habe dies so gesehen, sagte er und nannte den Ausbau „ein tolles Signal für die Region“. Für den Landtagsabgeordneten Berthold Rüth ist der barrierefreie Ausbau wichtig, da es zum einen rund eine Million Schwerbehinderte in Bayern gibt. Zudem werde die Gesellschaft immer älter, sagte er und freute sich über diese „Investition in die Zukunft.“
Landrat Jens Marco Scherf sprach von einem „ganz wichtigen und zentralen Projekt für ganz Unterfranken“. Miltenberg brauche eine starke Station, sagte der Landrat und zeigte sich überzeugt, dass in den nächsten Jahren noch viele Anstrengungen nötig sein werden, damit die Infrastruktur für Berufs- und Schülerverkehr, Tourismus und Güterverkehr belastbarer wird. Auch gelte es, den Berliner Platz zum Busbahnhof umzugestalten. „Wir brauchen eine starke Schiene im Landkreis“, forderte Scherf und freute sich, dass das Umbauprojekt erfolgreich gemeinschaftlich angegangen wurde. Als kleinen Beitrag des Landkreises überreichte er eine Rolle kompostierbares Absperrband, das die Westfrankenbahn an geeigneter Stelle verwenden kann.
Miltenbergs Bürgermeister Bernd Kahlert beleuchtete die Vorgeschichte des Projekts, über das die offiziellen Stellen – Regierung, Landrat, Stadt und Westfrankenbahn – erstmals im Jahr 2015 konkret gesprochen hatten. Die Stadt Miltenberg werde dank der Bundesförderung für den barrierefreien Ausbau nun lediglich die Kosten für den modernen und sicheren Ausbau der Unterführung tragen. Unter anderem solle die helle Ausleuchtung das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung stärken. Dass der Ausbau nötig sei, beweise eine Fußgängerzählung, wonach bis zu 4.200 Personen pro Tag die Unterführung nutzen, darunter 2.800 Bahnkunden. Nördlich des Bahnhofs sei ein Park-and-Ride-Parkplatz geplant, auch soll der Nordausgang der Unterführung attraktiv gestaltet werden. Für den Berliner Platz sei ein städtebauliches Konzept erarbeitet worden, so Kahlert; dafür brauche man aber noch Flächen von der Bahn.
Anschließend ging Ludger Einhaus (Firma Kuzman Invision) auf die Gestaltung der Unterführung mit modernen, beleuchteten LED-Elementen ein, Frank Hellenbrandt (Firma Rinn) stellte das an den Bahnsteigen einzubauende Ökopflaster vor.
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