Arbeitsmarktakteure bündeln ihre Kräfte
Mit der Unterschrift unter eine gemeinsame Zielvereinbarung zur Sicherung der Fachkräfte in der Region Bayerischer Untermain haben am Donnerstag im ZENTEC in Großwallstadt die Landkreise Miltenberg und Aschaffenburg, die Stadt Aschaffenburg, die Agentur für Arbeit, der DGB Unterfranken, die Handwerkskammer für Unterfranken, die IHK Aschaffenburg sowie die Hochschule Aschaffenburg ihre Kooperation dokumentiert. Sie wollen alle Anstrengungen unternehmen, Fachkräfte in der Region zu halten und den Bedarf auf Dauer zu sichern.
„Wir müssen über den Tellerrand hinausschauen und alle zentralen Arbeitsmarktsakteure zusammenbringen“, begründete der Regionalmanager der Initiative Bayerischer Untermain, Markus Seibel, die Einbeziehung der genannten Körperschaften und Organisationen. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels sei es nötig, alle regionalen Stellschrauben zu bewegen, um gute Rahmenbedingungen für die Bereitstellung von Fachkräften in der Region zu schaffen.
Auch aus den Statements der Unterzeichner ging die Sorge um die qualifizierte Besetzung der Arbeitsstellen hervor. Norbert Maidhof (Agentur für Arbeit) bezweifelte, dass es gelinge, den demografischen Wandel nur durch Flüchtlinge und Zuzüge zu meistern. Es gehe vielmehr darum, „auch alle eigenen Reserven zu mobilisieren.“ Frank Firsching, Regionsgeschäftsführer des DGB Unterfranken, bezeichnete die Fachkräfteallianz als guten Hebel, qualifzierte Arbeitsplätze zu schaffen. Dieter Eser (Handwerkskammer) stellte fest, dass das Handwerk auf gute, qualifizierte Arbeitskräfte angewiesen sei. Vor allem brauche man mehr Auszubildende. Für Landrat Ulrich Reuter (Aschaffenburg) bestand kein Zweifel, dass auch die Kommunen mitarbeiten müssten, denn sie seien unter anderem für die Schulinfrastruktur, die Bereitstellung von Flächen und den Erhalt der Lebensqualität zuständig. Aschaffenburgs Oberbürgermeister Klaus Herzog nannte es ein Ziel, die Bevölkerung in der Region Bayerischer Untermain von derzeit rund 370.000 auf 400.000 zu steigern. Die vorhandenen 110.000 Arbeitsplätze gelte es zu halten oder sogar zu steigern. Dies wolle man mit den vier Aktionsfeldern „Wege in Arbeit“, „Lebenslanges Lernen“, „Familie und Beruf“ sowie „Fachkräftemarketing“ erreichen. Miltenbergs Landrat Jens Marco Scherf machte auf die Ausbildungssituation und 500 unbesetzte Ausbildungsstellen aufmerksam. Notwendig seien gut ausgebildete und motivierte junge Menschen, stellte er fest. Die Region biete diese Chancen, befand er. Das Bündeln der Kräfte sende ein Signal, dass alle Akteure die Lage erkannt hätten und zusammenarbeiten: „Wir brauchen gut ausgebildete und leistungsbereite junge Menschen – und wir bieten Menschen eine Zukunft in unserer Region“, so Landrat Scherf! Dass auch die Industrie- und Handelskammer junge Menschen brauche, um sie fundiert auszubilden, stellte Albert Franz (IHK) fest. Die Lage sei zurzeit zwar noch nicht alarmierend, aber man müsse schon heute etwas tun. Die Hochschule Aschaffenburg beteilige sich laut Professor Dr. Wilfried Diwischek an der Allianz, da man die Zukunft der Region mitgestalten wolle – so wie man dies in den letzten 20 Jahren erfolgreich getan habe.
Die Fachkräfteallianz wird von der Regionalmanagement-Initiative Bayerischer Untermain koordiniert. Erstes gemeinsames Projekt ist der Regionale Fachkräftekongress am Bayerischen Untermain, der am 10. März von 9.30 bis 16 Uhr in der Stadthalle Aschaffenburg stattfinden wird. Dabei werden aktuelle Themen der Personalgewinnung, Personalbindung und Personalqualifizierung gebündelt. Arbeitgebern, Personalverantwortlichen, Betriebs- und Personalräten sowie Ausbildern sollen neue Denkanstöße, Impulse und Ideen vermittelt werden.
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