Arbeiten am Wertstoffhof Süd in Bürgstadt haben begonnen
Mit einem gekonnten Baggerhub hat Landrat Jens Marco Scherf am Mittwochmittag im Industriegebiet Bürgstadt den Beginn der Arbeiten für den neuen Wertstoffhof Süd des Landkreises Miltenberg eingeläutet. Rund 2,7 Millionen Euro – darin enthalten Grunderwerb, Baukosten, Maschinen und Container – lässt sich der Landkreis diese Einrichtung kosten, die ausschließlich privaten Haushalten und Kunden der kommunalen Abfallwirtschaft offensteht.
Der bisher zurückgelegte Weg sei lang, blickte der Landrat zurück ins Jahr 2013, als der Kreistag unter Landrat Roland Schwing den Auftrag für ein Gutachten zur Erweiterung und Verbesserung der Wertstofferfassung erteilt habe. Im Juli 2014, Scherfs erster Sitzung des Ausschusses für Energie, Umwelt und Natur als Landrat, sei dieses Gutachten vorgestellt worden. Gemeinsam habe man entschieden, vorrangig den Wertstoffhof Süd im Bereich Miltenberg in Angriff zu nehmen. Damit reagiere man auch auf den großen Andrang im Wertstoffhof Erlenbach. 110.000 Kleinanlieferer pro Jahr seien für Erlenbach zu viel, stellte Scherf fest. Dazu komme, dass der Wertstoffhof in Guggenberg den Bedarf für den Südlandkreis nicht abdecken könne: „Die meisten Gemeinden im Süden haben günstigere Verbindungen nach Erlenbach als nach Guggenberg.“
Als „beispielhaft“ bezeichnete der Landrat den Weg zum Wertstoffhof Süd, den Politik und Kommunale Abfallwirtschaft gemeinsam gegangen seien. Er erinnerte sich an viele Sitzungen und eine ganztägige Besichtigungsfahrt, als man in Tauberbischofsheim, Kürnach und Schweinfurt Wertstoffhof-Varianten angeschaut habe. Dabei habe man gute Grundlagen für die Entscheidungsfindung gesammelt, steht für Scherf fest. Er nahm deshalb die Ausschüsse gegen die Kritik in der Haushaltsdiskussion 2016 in Schutz, da hier intensiv um die beste Möglichkeit gerungen worden sei.
Lange habe man mit dem Standort Großheubach geliebäugelt, sich aber am Ende für das Angebot des Marktes Bürgstadt und der Firma Miltenberger Industriewerk entschieden, sagte Scherf und nannte die bisherigen Schritte: Beschluss zum Grundstückskauf im Mai 2015, Beginn der Planung, Vorstellung der Genehmigungsplanung im März 2016 mit Beschluss zur Erweiterung um ein Bauschuttmodul und Baugenehmigungsverfahren. Aus der Ausschreibung sei die Firma Brandel-Bau (Tauberbischofsheim) siegreich hervorgegangen, die Container für das Betriebsgebäude werde die Firma Losberger (Mannheim) liefern. Für die Stahlbauarbeiten kündigte Scherf die Submission in Kürze an.
Der Wertstoffhof Süd sei für haushaltsübliche Wertstoff- und Abfallmengen aus dem Bereich der privaten Haushalte konzipiert, erklärte der Landrat. Hier würden Pkw, maximal mit Anhänger, anliefern, keine Lastwagen. Auch beim Bauschutt werde es eine Mengenbegrenzung auf Pkw-Anhänger geben; größere Mengen müssten auf die Kreismülldeponie. Für Problemabfälle stünden die mobilen Problemabfallsammlungen und die stationären Sammelstellen in Erlenbach und Guggenberg zur Verfügung. „Die Kundinnen und Kunden können hier alle gängigen Wertstoffe und Abfälle anliefern“, kündigte Scherf an. Das meiste werde für Kunden der kommunalen Abfallwirtschaft gebührenfrei sein, da die Gebührenzahlerinnen und Gebührenzahler die Kosten für Bau und Betrieb dieser Einrichtung tragen. Mit diesen Gebühren zahlten sie nicht alleine die graue Tonne, sondern das gesamte Angebot der Kommunalen Abfallwirtschaft. Deshalb werde man in Bürgstadt keine landkreisfremden Anlieferungen annehmen, stellte er klar. „Wir hoffen, im Juni nächsten Jahres die Einweihung feiern zu können“, warf der Landrat einen Blick in die Zukunft. Er dankte besonders der Firma Miltenberger Industriewerk für die bisher gewährte Unterstützung.
Mit der hier umgesetzten kleinteiligen Flächeneinteilung würden laut Bürgstadts Bürgermeister Thomas Grün in Nachbarschaft zum Wertstoffhof auch Industrie- und Gewerbeansiedlungen möglich, die nicht auf große Flächen angewiesen sind. Diesen positiven Aspekt habe man den Behörden sowie der Firma Weber und der Familie Bumm zu verdanken. Zudem sparten sich die Bürger aus dem Südlandkreis künftig weite Anfahrtswege; auch die Ortsdurchfahrt von Eichenbühl werde mit Inbetriebnahme des neuen Wertstoffhofs entlastet.
„Benutzerfreundlich, sicher, modern und flexibel“ werde der Wertstoffhof sein, versprach Rainer Wabersich, Geschäftsführer der Ingenieurgesellschaft IBU. Benutzerfreundlich, da die Container einfach zu befüllen und die Abladestellen überdacht sein werden; sicher, da Anliefer- und Betriebsverkehr getrennt werden; modern wegen der funktionalen Ausführung und flexibel, da Erweiterungsflächen zur Verfügung stehen. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen – vor allem die Lage zwischen Überschwemmungsgebiet, Strom-Freileitung, Staatstraße und der sandige Untergrund – sei die Planung „ganz gut gelungen.“ Den Nutzern stünden künftig 20 Container – unter anderem für Papier, Sperrmüll, Schrott, Hausmüll, Alttextilien, Holz, Flachglas und Bauschutt – zur Verfügung. Wünsche für einen unfallfreien und raschen Bauverlauf übermittelte Klaus-Dieter Schmitt, Geschäftsführer der Baufirma Brandel-Bau.
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