28 neue Staatsbürgerinnen und Staatsbürger

Landrat Jens Marco Scherf (links) und Günther Oettinger, Kreisvorsitzender des Bayerischen Gemeindetags (rechts) begrüßten am Donnerstag 28 neue deutsche Staatsbürgerinnen und Staatsbürger.
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Der Landkreis Miltenberg ist seit Donnerstag um 28 neue Staatsbürgerinnen und Staatsbürger reicher: Landrat Jens Marco Scherf überreichte ihnen zusammen mit Günther Oettinger, dem Kreisvorsitzenden des Bayerischen Gemeindetags, im großen Sitzungssaal des Landratsamts ihre Einbürgerungsurkunden.

Mit der deutschen Staatsbürgerschaft seien die Einzubürgernden nicht nur Deutsche geworden, sondern auch Mitglieder der Europäischen Union, stellte Scherf fest. Der Landrat schlug den Bogen zur Fußball-Europameisterschaft und warf einen Blick auf das deutsche Team. Gleich neun Spieler hätten einen Migrationshintergrund, zählte er auf: Marc-André ter Stegen habe niederländische, Jerome Boateng ghanaische, Emre Can und Mesut Özil türkische, Shkodran Mustafi albanische, Sami Khedira tunesische, Lukas Podolski polnische, Mario Gomez spanische und Leroy Sané senegalesische Wurzeln. Ein Drittel der deutschen Spieler habe einen Migrationshintergrund – genau der Schnitt, den die Kinder im Landkreis Miltenberg im vergangenen Jahr aufgewiesen hätten. „Die Nationalmannschaft ist also ein Abbild der Vielfalt und der Stärke unseres Landkreises“, stellte der Landrat fest. So wie die Nationalmannschaft Stärke aus der Vielfalt ziehe, so habe diese Vielfalt auch den Landkreis Miltenberg zum erfolgreichen Wirtschaftslandkreis gemacht. „Die starke industrielle Prägung, die Garant für den Wohlstand und eine unter drei Prozent liegende Arbeitslosigkeit ist, wäre ohne diese Zuwanderung nicht möglich gewesen“, zeigte sich Scherf überzeugt. Unter den aktuellen Flüchtlingen füge sich schon manche Familie hoffnungsvoll in den Landkreis ein, freute er sich. Er begrüßte Einbürgerungsbewerberinnen und Einbürgerungsbewerber aus der Türkei (14), Polen (drei), Italien und Rumänien (je zwei) sowie aus Brasilien, der Russischen Föderation, Spanien, Syrien, Thailand, der Tschechischen Republik und den USA (je einer).
Ein Wechsel der Staatsbürgerschaft bedeute nicht, die Herkunft auszublenden, sagte der Landrat. Man nehme die Bewerber „als deutsche Staatsbürger mit fernen Wurzeln in unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung“ auf. Scherf ging speziell auf den ersten Satz des Grundgesetzes ein, wonach die Würde des Menschen unantastbar ist. Darunter fielen auch die Gleichberechtigung von Mann und Frau, die Freiheit der Religion, die Meinungsfreiheit unter Beachtung der Würde des Anderen, der besondere Schutz der Familie, das Recht auf Asyl und Schutz vor Verfolgung wie auch das Recht, sich zu beschweren. Der Landrat bat alle, sich aktiv in die Gesellschaft einzubringen – in Vereinen, Verbänden und sonstigen ehrenamtlich ausgerichteten Organisationen. „Sie dürfen nun wählen gehen und sich auch selbst zur Wahl stellen“, wies der Landrat auf die erwünschte Teilnahme am politischen Prozess hin.

Im Namen der Eingebürgerten stellte Daniel Caparros Alfaro fest, dass alle gerne in Deutschland leben und die Entscheidung, sich einbürgern zu lassen, freiwillig und bewusst getroffen worden sei. Man habe hohe bürokratische Hürden meistern müssen, dazu einen Einbürgerungstest. Aber nun habe man das geschafft, atmete er auf. Jeder Neubürger mache Deutschland vielfältiger und bunter, fand er. Auch sei er dankbar für die Möglichkeiten, die ihm in Deutschland bislang geboten worden seien, sagte Alfaro, der verheiratet ist und zwei Kinder hat.

Für den Bürgstädter Bürgermeister Thomas Grün, der die neuen Staatsbürger im Namen der Bürgermeister begrüßte, sei die Entscheidung, die Staatsbürgerschaft zu beantragen, „mehr als nur ein formaler Akt.“ Sie hätten sich bewusst für dieses Land und diese Region entschieden und darüber, so Grün, „freue ich mich.“ Die Region habe sich auch deshalb so erfolgreich entwickelt, weil hier schon seit Jahrtausenden Menschen verschiedener Herkunft friedlich zusammenleben – von Kelten, Römern, Juden, Hugenotten bis zu den Gastarbeitern aus Portugal, Spanien, Italien, Griechenland und der Türkei. „Wir freuen uns über jeden, der bereit ist sich einzubringen und der uns allen hilft, die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen“, so Grün. „Wir möchten Sie als echte Bereicherung und ein kostbares Geschenk für unsere Gesellschaft und unsere Region sehen“, freute er sich über die Neubürger. Er forderte sie auf, sich nicht abzugrenzen, sondern „unsere Werte zu respektieren und sich auf unsere Kultur einzulassen.“

Nach dem Bekenntnis der Einbürgerungsbewerberinnen und Einbürgerungsbewerber und der Aushändigung der Einbürgerungsurkunden dankte Landrat Jens Marco Scherf auch dem Team des Landratsamts um Rudolf Elbert für die Arbeit. „Wenn die Einbürgerung geklappt hat, ist das auch ein schöner Erfolg für dieses Team“, sagte er. Einen Dank richtete der Landrat zudem an das Klarinettentrio der Fränkischen Rebläuse Bürgstadt (Thea Hofmann, Vincent Hofmann, Hanna Tabery) für die musikalische Umrahmung der Feierstunde.

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