Wehren freuen sich über neue Ausrüstung
Mit der Übergabe mehrerer Ausrüstungsfahrzeuge an drei Wehren aus dem Landkreis hat der Landkreis Miltenberg am Donnerstag in Amorbach unter Beweis gestellt, dass er sich für den überörtlichen Brand- und Katastrophenschutz in der Pflicht sieht und für die gute Ausstattung der Feuerwehren sorgt.
Landrat Jens Marco Scherf übergab einen Schlauchwagen, den der Landkreis aus Mitteln des Sonderinvestitionsprogramms im Katastrophenschutz vom Bund bekommen hatte, an die Feuerwehr Amorbach. Das 172.000 Euro teure Gefährt kann drei Feuerwehrleute transportieren und ist mit feuerwehrtechnischer Beladung bestückt. Hauptsächlich eingesetzt wird es für die Wasserversorgung, die dank 2000 Meter B-Schlauch effektiv möglich ist. Zur Ladung gehören zwölf Schlauchbrücken, eine Tragkraftspritze, ein 5000 Liter Wasser fassender Faltbehälter sowie weitere Schläuche und Armaturen. Durch den Standort Amorbach sei zusammen mit dem in Leidersbach stationierten Schlauchwagen eine gleichmäßige Versorgung in der Fläche sichergestellt, so Scherf. Der Bund komme als Träger für die Beschaffungskosten sowie den Unterhalt des 251 PS starken und zwölf Tonnen schweren Fahrzeugs auf.
259.000 Euro teuer ist der Versorgungslastwagen, dessen Anschaffung der Kreistag bewilligt habe und der von der Feuerwehr Kleinheubach betreut wird. Aus Mitteln der Feuerschutzsteuer habe sich der Freistaat an den Anschaffungskosten mit 38.900 Euro beteiligt, rechnete Scherf vor. Der Lkw befördere Ausrüstung, Löschmittel und sonstige Güter größeren Umfangs zur Versorgung eingesetzter Einheiten, auch bei überregionalen Schadensereignissen. Der Landkreis habe die Einsatzmöglichkeiten dieses Fahrzeugs nochmals erhöht und zusätzliche Module beschafft, um bestmöglich auf unterschiedlichsten Szenarien reagieren zu können: Rollwagensysteme mit Ausstattung für Verkehrsabsicherung, Schiene, Schlauch, Wassersauger, Beleuchtung, mobile Betankung und Tauchpumpen. Der Lkw sei watfähig, verfüge über Allradantrieb und sei auch in unwägbarem Gelände einsetzbar. Mit Hilfe variabler Sitzbänke auf der Pritsche könnten mehrere Personen transportiert werden. Ein Lichtmast ermögliche den Einsatz bei Nacht. Dank der Anhängeeinrichtung könne er auch als Zugfahrzeug verwendet werden. Der Standort Kleinheubach sei gewählt worden, da das Feuerwehrhaus über den nötigen Stellplatz verfüge und außerordentlich verkehrsgünstig liegt.
Einen universell einsetzbaren Unimog übergab der Landrat an die Feuerwehr Kirchzell – ein Unimog in gleicher Ausführung sei vor kurzem an die Feuerwehr Altenbuch überreicht worden. Der Unimog sei wegen seiner hohen Watttiefe für überflutete Bereiche geeignet, auch sei die Ladepritsche, verbunden mit der Nutzlast von zwei Tonnen, für fast alle Einsatzbereiche geeignet. Vorrangiger Einsatzbereich solle jedoch die Waldbrandbekämpfung sein. Dass der Unimog in Kirchzell stationiert werde, sei sinnvoll: Kirchzell sei nicht nur die waldreichste Gemeinde im Landkreis, von hier aus könnten auch weite Teile des Odenwalds schnell erreicht werden. Die Einsatzfähigkeit bei Waldbränden habe man durch die Beschaffung eines mobilen Bewässerungssystems mit einem 2000-Liter-Tank und Pumpe erhöht. Den Unimog habe man kostenfrei aus Beständen der Bundeswehr übernommen, sagte der Landrat und hob die Unterstützung bei der Beschaffung durch Kreisbrandrat Meinrad Lebold und dem Bundestagsabgeordneten Alexander Hoffmann hervor. Für die Ertüchtigung des Unimogs mit Funk und Blaulicht, Umlackierung, neue Reifen, neuer TÜV und der Beschaffung der Bewässerungssysteme habe der Landkreis rund 22.000 Euro investiert.
Scherf stellte zudem einen Anhänger vor, den die Kreisjugendfeuerwehr aus eigenen Mitteln beschafft hat. „Die Nachwuchsförderung liegt der Inspektion und dem Landkreis sehr am Herzen“, sagte er, denn Jugendarbeit sei vor allem für die Hilfsorganisationen wichtig, um ausreichend viele motivierte und qualifizierte Helfer zu gewinnen. Als Zeichen der Anerkennung und Wertschätzung der Jugendfeuerwehren werde der Landkreis den Unterhalt des Anhängers übernehmen. Fahrzeuge und Geräte seien für die Feuerwehren sehr wichtig, stellte der Landrat fest, aber vor allem der Mensch stehe im Mittelpunkt. „Sie übernehmen nicht nur die Geräte, sondern auch die Verantwortung für Wartung und Verwendung im Übungs- und Einsatzfall“, würdigte der Landrat und dankte stellvertretend den Kommandanten aus Amorbach (Thorsten Fritz), Kleinheubach (Günter Jentzmik) und Kirchzell (Frank Schäfer).
Die Sicherheit der Bevölkerung sei ein elementares Grundbedürfnis, stellte Amorbachs Bürgermeister Peter Schmitt fest. Deshalb stellten Freistaat und Bund auch immer wieder Mittel für besondere Ausstattung der Hilfsorganisationen bereit. Der jetzt angeschaffte Schlauchwagen hätte beim großen Waldbrand an Ostern 2012 sicher gute Dienste geleistet, sagte Schmitt. Es sei wichtig, dass die Feuerwehr eine moderne technische Ausrüstung bekommt, um unterschiedliche Gefahren bewältigen zu können. Schmitt stellte klar: „Die Feuerwehr braucht die Ausrüstung nicht für sich selbst, sondern zum Schutz der Bevölkerung.“ So lange es Menschen gebe, die sich freiwillig für ihre Mitmenschen engagieren, sei es um den Landkreis gut bestellt, schloss Schmitt seine Ansprache.
Kreisbrandrat Meinrad Lebold dankte den Bundestagsabgeordneten Alexander Hoffmann und Bernd Rützel für ihre Unterstützung, als es um Haushaltsmittel für den Zivil- und Katastrophenschutz ging. Auch der Abgeordnete Brandl, Mitglied des Haushaltsausschusses, habe wesentlich dazu beigetragen, dass der Bund die Schlauchwagen beschafft habe. Lebold zeigte Schilder an beiden Seiten des Schlauchwagens, die darauf hinweisen, dass der Wagen vom Bund angeschafft wurde und dazu dient, im Zivilschutzfall das örtliche Gerät zu unterstützen. Lebold freute sich, dass der Kreistag auch die Anschaffung einer Wassersperre ermöglicht habe. Lebold ging zudem auf die wichtigsten technischen Details der beiden anderen Fahrzeuge ein. Ein großes Dankeschön richtete er an die Mitarbeiter des Sachgebiets 31 im Landratsamt, die an der Beschaffung der Fahrzeuge beteiligt gewesen seien.
Die Segnung der Fahrzeuge übernahm Pfarrer Christian Wöber. Er bezeichnete es als Segen, dass es Menschen gibt, die sich für andere einsetzen. Es schade auch nicht, auf dem Weg zum Einsatz ein Stoßgebet zu Gott zu schicken, riet er den Feuerwehrleuten. Die Stadtkapelle Amorbach übernahm die musikalische Umrahmung der Übergabefeier.
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