Vier LAG-Projekte auf dem Weg

Der Steuerkreis der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Main4Eck hat am Mittwoch, 18.7.2018 in Großwallstadt vier Projekte auf den Weg gebracht. Sie stehen allerdings noch unter dem Vorbehalt, dass zusätzliche Fördermittel frei werden.

Die Chancen dafür stünden aber sehr gut, erklärte LEADER-Manager Philipp Wollbeck. Das aktuelle Budget reiche für alle neuen Projekte zurzeit nicht aus, allerdings sei vom Freistaat eine Mittelaufstockung um 58.000 Euro für jede LAG zugesagt worden, zudem sei mit Rückflüssen aus Abrechnungen zu rechnen.

Zum einen geht es um den Archäopark Gotthardsruine. Dieses vom Markt Weilbach getragene Projekt, an dem sich die Stadt Amorbach, die ARGE Gotthard, der Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald, das Archäologische Spessartprojekt und die Burglandschaft beteiligen, ist laut LEADER-Manager Jürgen Jung seit längerem in der Planung. Vorgesehen sei, die Ruine und ihr Umfeld im Nachgang der archäologischen Grabungen touristisch zu erschließen – etwa mit einem Informationspunkt in der Sakristei. Durch Installation eines Stromanschlusses sollen diverse Veranstaltungen ermöglicht werden, ein Besucherleitsystem soll die Gäste führen und auch die Öffentlichkeitsarbeit soll finanziert werden. Amorbachs Bürgermeister Peter Schmitt wies auf den hohen ehrenamtlichen Einsatz am Gotthard hin, wo fast 11.000 Arbeitsstunden geleistet worden seien. „Wir wollen dort etwas Nachhaltiges schaffen“, so Schmitt. Das Projekt wird mit 354.573 Euro veranschlagt, von denen 178.776 Euro aus EU-Fördermitteln kommen. Die Restsumme wird vom Markt Weilbach (139.727 Euro) und dem Geo-Naturpark (36.070 Euro) aufgebracht. Die Entscheidung für dieses Projekt fiel einstimmig.

Seinen Segen gab der Steuerkreis dem Projekt „Pilothafte Ertüchtigung des Rotweinwanderwegs in Erlenbach für Menschen mit eingeschränkter Mobilität“. Die Stadt Erlenbach als Projektträger wird hierbei vom Rotary Club Obernburg, den Winzern und den Jungen Alten Erlenbach unterstützt. Dabei soll am Schwimmbad ein sogenannter Multiport entstehen, in dem sich Ladesysteme für E-Bikes und ein Unterstand für ein Elektrofahrzeug befinden, mit dem Menschen mit eingeschränkter Mobilität Veranstaltungen in den Weinbergen besuchen können, den Pavillon, die Picknick-Plattform und die im Bau befindliche terroir-f-Station. Laut Betriebskonzept soll das sechs Personen fassende Elektrofahrzeug von einem festen Fahrerkreis bedient werden. Gerechnet wird mit Kosten von 37.918 Euro, von denen LEADER mit 19.118 Euro fördert. Weitere Gelder kommen von der Stadt Erlenbach (11.850 Euro) und dem Rotary Club Obernburg (6950 Euro). Das Projekt, waren sich die Steuerkreismitglieder einig, könnte bei Erfolg Vorbildcharakter für andere Gemeinden haben.

Ebenso brachte der Steuerkreis das Projekt „Netzwerk zum nachhaltigen und globalen Lernen“ auf den Weg. Dabei sollen, hervorgegangen aus dem Fairtrade-Gedanken, Schülerinnen und Schüler sowie Kindergartenkinder über globale Herausforderungen und ihre weitreichenden Auswirkungen informiert werden. Projektträger ist die Katholische Junge Gemeinde Mömlingen, weitere Partner sind die Gemeinde Mömlingen, die Fairtrade-Schools und Fairtrade-Kitas der Region, die Steuerungsgruppe Fairtrade-Landkreis Miltenberg sowie die Weltläden des Landkreises. Mit den Gesamtkosten von 55.986 Euro sollen die EDV-Technik (1.395 Euro), Bildungs- und Informationsmaterial (1.251 Euro) sowie die Personalkosten für das Netzwerkmanagement (53.340 Euro) bezahlt werden. Die Stelle wird mit zehn Wochenstunde für eine Dauer von drei Jahren eingeplant. LEADER fördert mit 33.408 Euro, dazu kommen Mittel der KJG Mömlingen (4.648 Euro), der Evangelischen Landeskirche Bayern (8.625 Euro), Einnahmen und Vorsteuerrückerstattung von 3305 Euro sowie Spenden in Höhe von 6.000 Euro. „Die Nachfrage nach Bildungsangeboten ist sehr groß“, erklärte der Steuerkreisvorsitzende Landrat Jens Marco Scherf die Projektidee. Der Steuerkreis zeigte sich begeistert vom Projekt, denn so gelangen die Informationen über die Kinder in Familien, zu Verwandten und Freunden.

Auf der Zielgeraden ist zudem das Projekt „Schutz- und Infohütten im Naturpark Spessart“, das bereits häufiger im Steuerkreis behandelt wurde. Jürgen Jung zeigte ein Bild der ersten aufgestellten Hütte, das gegenüber der Musterhütte etwas verändert wurde. Insgesamt sollen 31 Hütten im bayerischen Spessart aufgestellt werden – 23 in der LAG Spessart sowie acht in der LAG Main4Eck. Pro Hütte betragen die förderfähigen Kosten 15.614 Euro, von denen LEADER 9.368 Euro fördert – für die acht Hütten in der LAG Main4Eck fallen also Gesamtkosten von 124.912 Euro bei einer LEADER-Förderung von 74.947 Euro an. Da noch einige Detailfragen geklärt werden müssen, werden die Steuerkreismitglieder dieses Projekt in einem Umlaufbeschluss beschließen. Die Nachfrage nach den Hütten sei enorm, so der Landrat. Deshalb werde jede beteiligte Gemeinde erst einmal nur eine einzige bekommen, obwohl teilweise mehrere pro Kommune beantragt worden waren.

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