Viele Projekte in der Kulturlandschaft im Landkreis Miltenberg umgesetzt
Mit zahlreichen Projekten hat der Landschaftspflegeverband auch im abgelaufenen Jahr erfolgreiche Arbeit für den Erhalt der wertvollen Kulturlandschaft geleistet. Das wurde in der Vorstandssitzung des Verbands am Freitag, 3. November 2017, in der alten Schule in Mechenhard deutlich.
Nach einer Exkursion und der Eröffnung der Vorstandssitzung durch den Verbandsvorsitzenden Landrat Jens Marco Scherf berichtete Biologin Kerstin Maier über Entwicklungen in den Ersatzgeldprojektgebieten im Landkreis. Demnach habe der Verband im Gebiet „Orchideenreiche Magerwiesen in Miltenberg-Breitendiel“ innerhalb eines Dreivierteljahres 4,8 Hektar angekauft und Flächen von 3,5 Hektar gepachtet. Nur durch direkten Zugriff auf Grundstücke innerhalb des Projektgebietes könne das Ziel einer durchgängigen Beweidung zusammen mit dem örtlichen Landbewirtschafter erreicht werden, so Maier. Über ein abgestimmtes Beweidungskonzept könnten langfristig die Standorte der Orchideen erhalten werden, zeigte sie sich überzeugt.
Im Projektgebiet „Artenreiche Kulturlandschaft um Mömlingen“ seien bislang rund 3,4 Hektar angekauft und etwa 4,4 Hektar langfristig gepachtet worden. Auch hier arbeite der Verband mit Schaf- und Ziegenhaltern zusammen, um langfristig die wertvollen Magerstandorte und Obstbaumwiesen durch eine extensive Nutzung zu erhalten.
Da Politik, Naturschutz und Landwirtschaft zu gleichen Teilen im Vorstand des Land-schaftspflegeverbandes vertreten sind und somit im gleichen Boot sitzen, könne gemein-sam die vielgestaltige Kulturlandschaft nachhaltig erhalten werden.
Der Vorstand war sich auch einig, keine Stellungnahme zu einem Leserbrief in der Zeitung zu Ersatzgeldprojekten abzugeben, da alle Beteiligten von der Umsetzung überzeugt waren.
Ein weiterer wichtiger Punkt in der Sitzung war die Ausbildung zum zertifizierten Landschaftsobstbaumpfleger und die Obstbaumpflanzaktion im Lebensraum des Steinkauzes. Seit 2002 bietet der Landschaftspflegeverband jährlich mehrere Obstbaumschnittkurse an. Seit 2012/13 findet an sechs Wochenenden ein umfassender Ausbildungskurs zum zertifizierten Landschaftsobstbaumpfleger statt – nun bereits zum sechsten Mal. Die neuen Kurse seien bereits jetzt nahezu ausgebucht.
Trotz des hohen zeitlichen Aufwandes für die jährliche Obstbaumpflanzaktion soll diese nach Meinung des Vorstands fortgeführt werden. Man ist überzeugt, dass auch diese Aktion neben dem direkten Kontakt zu den Obstwiesennutzern und den Ausbildungskursen zum Erhalt der Streuobstwiesen im Landkreis beiträgt. Im November würden die Obstbäume ausgegeben, so die Information aus der Sitzung. Der Vorstand beauftragte die Geschäftsführung zudem, bis zur nächsten Sitzung ein neues Konzept zur Optimierung des notwendigen Aufwandes zu entwickeln.
Zufrieden zeigte sich der Vorstand auch mit den hohen Besucherzahlen der neuen Verbandshomepage unter www.lpv-miltenberg.de. Hier würden stets aktuelle Informationen über anstehende und erledigte Maßnahmen bereitstehen.
Laut Geschäftsführer Siegmar Hartlaub hätten in diesem Jahr unter den regelmäßigen Pflegemaßnahmen die am Plattenberg in Kleinwallstadt einen Schwerpunkt gebildet Neben Balkenmäher und Freischneider seien erstmals Schafe im Einsatz. Durch gezieltes Weidemanagement sollen so die Wuchsbedingungen für Orchideen verbessert werden. Hartlaub sprach von vielversprechenden Ansätzen in den ersten Monaten. Um Trittschäden zu vermeiden, werde bei nasser Witterung der Hang nicht beweidet. Als weiteren Schwerpunkt nannte er die Terrassensteillagen am Untermain. Bisher seien fast acht Hektar verbuschte, ehemals als Rebfläche genutzte Terrassenhänge mühevoll per Handfreigestellt und teilweise mit Rebstöcken neu bestockt worden. Man verzichte auf den Einsatz von Herbiziden und erhalte die ursprüngliche Terrassenstruktur, so der Geschäftsführer. Die anderen Flächen würden durch Mähen in Handarbeit offengehalten. Auch im Bereich der Kiesgruben Niedernberg/Großwallstadt sei Verband tätig gewesen, um offene Sandstandorte für hoch spezialisierte Arten wie Sandlaufkäfer, blauflügelige Ödlandschrecke und erdbewohnende Bienen zu schaffen. Auch sei der Verband wieder am einzigen Standort der Sand-Sommerwurz aktiv gewesen.
Die Vorstandsmitglieder waren begeistert von der Umsetzung der zahlreichen Maßnahmen und betonten die gute Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft zum Erhalt der abwechslungsreichen Kulturlandschaft im Landkreis. Denn, so war man sich einig: Nur gemeinsam sind solche Projekte möglich.
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