Urkunden für 36 neue deutsche Staatsbürger
Seit Mittwochabend, 17. 2. 2016, hat der Landkreis Miltenberg 36 neue deutsche Staatsbürger. Landrat Jens Marco Scherf und sein Stellvertreter Thomas Zöller überreichten die Einbürgerungsurkunden an 20 Menschen aus der Türkei, je fünf aus Rumänien und Italien, je zwei aus Polen und der Ukraine sowie je einen aus Bulgarien und Kasachstan.
Wenn die Eingebürgerten nun eine neue Heimat gefunden hätten, bedeute dies nicht, dass sie ihre Herkunft und ihre Wurzeln ausreißen müssten, sagte Landrat Jens Marco Scherf, vielmehr lebe die deutsche Gesellschaft von der kulturellen Vielfalt. Ein Wechsel der Staatsbürgerschaft bedeute nicht, die Herkunft auszublenden, sondern „Sie als deut-sche Staatsbürger mit fernen Wurzeln in unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung aufzunehmen.“ Der Schritt zur Erlangung der Staatsbürgerschaft dokumentiere, dass die Eingebürgerten sich hier wohlfühlen und sich zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung bekennen. Gerne habe er, Scherf, die von Altlandrat Roland Schwing eingeführte würdige Einbürgerungsfeier übernommen, denn diese Feier mache deutlich, dass die Einbürgerung ein herausragendes Ereignis sei.
„Neben der Pflege der deutschen Sprache und dem klaren Bekenntnis, auf Dauer in Deutschland leben zu wollen, bedeutet Ihre Einbürgerung ein ausdrückliches Ja zu unserer Werteordnung und zur Annahme des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland mit seiner freiheitlich-demokratischen Grundordnung“, stellte Scherf im großen Sitzungssaal des Landratsamts fest. Bezug nehmend auf den ersten Satz des Grundgesetzes, zählte der Landrat einige Punkte auf, die unter den Begriff der unantastbaren Würde fallen: die Gleichberechtigung von Mann und Frau, die Freiheit der Religion, die Meinungsfreiheit, der besondere Schutz der Familie, das Recht auf Asyl und das Recht, sich zu beschweren.
Der Landrat bat die Eingebürgerten, sich aktiv in der Gesellschaft einzubringen. Möglich-keiten gebe es viele, wies Scherf beispielhaft auf Sport- und Musikvereine und Hilfsorganisationen hin – und die Helferkreise für Flüchtlinge. Er sei stolz auf das ehrenamtliche Engagement im Landkreis, sagte Scherf und stellte fest: „Machen Sie mit! Sie werden sehen, es macht Freude!“ Er forderte die neuen Staatsbürger auf, sich auch politisch zu engagieren und sich bei den Kommunalwahlen aufstellen zu lassen. „Unser Landkreis Miltenberg wird dank Ihnen vielfältiger, leistungsfähiger und lebenswerter“, so Scherf.
Beispielhaft für die neuen deutschen Staatsbürger erzählte Valona Claudia Fuhr von ihrem Lebensweg, der sie vor 18 Jahren der großen Liebe wegen von Rumänien nach Deutschland geführt hatte. „Heute fühle ich mich hier sehr wohl“, sagte die verheiratete Mutter dreier Kinder. Anfänglich habe sie viel Sehnsucht nach Vertrautem gehabt, sei weit weg von ihrer Familie gewesen. Mittlerweile habe sie „zwei Heimaten“, resümierte sie. Hier in Deutschland habe sie sich auch ihren Wunsch erfüllt, mit Menschen mit Behinderung zu arbeiten. „Ich will Kindern und Erwachsenen, die nicht so ein schönes Leben haben, ein Lächeln ins Gesicht bringen“, sagte Fuhr. „Ich bin sehr dankbar für das bisher Erreichte“, schloss sie.
Im Namen der Bürgermeister des Landkreises gratulierte Bürgermeister Andreas Fath (Wörth) den neuen Staatsbürgern zur Einbürgerung. Integration komme nicht von alleine, sagte Fath, sie müsse gewollt sein und man müsse etwas dafür tun. „Es braucht Neugierde und Mut, sich auf einander einzulassen“, stellte er fest. Menschen seien gar nicht so verschieden wie man denkt, wies Fath auf Erfahrungen aus dem Wörther Helferkreis für Flüchtlinge hin, „die meisten Barrieren sind im Kopf.“ Demokratie leben von Freiheit, führte Fath weiter aus und forderte die neuen Deutschen auf, Vorbild zu sein und sich zu engagieren.
Einen großen Dank richtete Landrat Jens Marco Scherf am Ende der Veranstaltung an die wunderbare musikalische Umrahmung der Feier durch die vier jungen Musikerinnen und Musiker Amelie Schneider (Violine), Luisa Elbert (Violine, Gesang), Henrik Schneider (Cajon) und Kevin Wolz (Gitarre). Das Team von Rudolf Elbert habe die Einbürgerungsfeier wieder perfekt organisiert, lobte Scherf auch die Angestellten seines Hauses.
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