Die Jugend hat gewählt
U18 Bundestagswahl im Wahlkreis 249

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(jh) Der Abschluss der diesjährigen Woche der [Demo]kratie bildete die U18 Wahl im Wahlkreis. Leider musste ein Wahllokal krankheitsbedingt absagen und so waren es erstmals sechs Wahllokale im Wahlkreis Main-Spessart, die sich an der U18 Wahl beteiligt haben.

Die U18 Wahl ist ein jugendpolitisches Projekt, das deutschlandweit eine Woche vor den eigentlichen Wahlen stattfindet. U18 Wahlen finden auch vor Landtags- oder Europawahlen statt. In diesem Jahr haben sich so viele Wahllokale wie noch nie in Bayern aber auch Deutschlandweit beteiligt. Allein in Bayern wurden in knapp 700 Wahllokalen von fast 68.000 Kindern und Jugendlichen die Stimmen abgegeben. Hierbei konnten in vielen Wahllokalen auch eine Erst- und eine Zweitstimme abgegeben werden.

Im Wahlkreis Main-Spessart haben sich über 700 Kinder und Jugendliche an der U18 Wahl beteiligt. So viele wie noch nie. Ausschlaggebend für diese hohe Zahl war die Umstellung der Organisation. Durch die Einrichtung einer Regionalkoordination durch den KJR Miltenberg konnten durch persönliche Gespräche konnten dreimal mehr Wahllokale eröffnet werden als noch die Jahre zuvor. Die erfahrenen Wahllokale bei der Feuerwehr Klingenberg und in Niedernberg sowie das Jugendzentrum Main-Haus in Marktheidenfeld waren weiterhin dabei. Neu dazu gekommen sind Wahllokale im JUZ Kleinheubach, in der Zehntscheune Kleinwallstadt, geplant im JUZ Obernburg und ein mobiles Wahllokal am Herman-Staudinger-Gymnasium in Erlenbach. Die Zusammenarbeit mit allen Verantwortlichen war sehr gut und offen.

Ergebnisse der U18-Bundestagswahl im Wahlkreis 249

Im Wahlkreis Main-Spessart geben 708 Kinder und Jugendliche ihre Stimme ab.
Miltenberg, 20.09.2021 – Zwischen 16. und 17. September haben 708 Kinder und Jugendliche im Wahlkreis 249 (Landkreise Miltenberg und Main-Spessart) ihre Stimme bei der U18-Bundestagswahl abgegeben. Die Ergebnisse aus den sechs Wahllokalen stehen nach Auszählung aller Stimmen fest:
Bei den Erststimmen hat Alexander Hoffmann (CSU) mit 29 % der abgegebenen, gültigen Stimmen das Direktmandat der Kinder und Jugendlichen gewonnen. Gefolgt von Bernd Rützel (SPD) mit 18 % und Armin Beck (GRÜNE) mit 15 %.

Bei den Zweitstimmen sieht das Ergebnis wie folgt aus: die CSU holt mit 22,79 % die meisten Stimmen, die SPD erhält 18,09 %, die Grünen 15,67 %, die FDP 11,97 %, die LINKE 7,69 % und die AfD 5,56 %. Alle anderen zur Wahl stehenden Parteien schaffen die 5 % Hürde nicht, erreichen aber zusammengenommen 18,23 %.

„Die U18-Bundestagswahl zeigt einmal mehr: Kinder und Jugendliche interessieren sich für Politik und wollen ihre Meinung vertreten“, erklärt Kristina Schuran, Vorstandsmitglied KJR Miltenberg und Projektgruppe Woche der [Demo]kratie. Gerade in der Corona-Pandemie sei deutlich geworden, dass Kinder und Jugendliche mit ihren Interessen und Bedürfnissen von Entscheidungsträgern nicht oder nicht ausreichend wahrgenommen werden.

Die große Zahl an jungen Wähler:innen bei der U18-Wahl gibt der Forderung des Bayerischen Jugendrings (BJR), das Wahlalter auf 14 Jahre zu senken, neues Gewicht. Die Altersgrenze bedeutet eine strukturelle Benachteiligung von Kindern und Jugendlichen. Der KJR Miltenberg hofft, dass die Politik die Bedürfnisse junger Menschen nach der U18-Wahl und den Bundestagswahlen besser in ihre Entscheidungen einbezieht.

Die Wahlergebnisse für den Wahlkreis 249:
Erststimme:

Damit würde aus Sicht der Kinder und Jugendlichen im Wahlkreis 249 Alexander Hoffmann das Direktmandat erhalten.

Zweitstimme:
6 Wahllokale, 713 abgegebene Stimmen, 11 davon ungültig

Deutschlandweit ist das vorläufige amtliche Endergebnis (Stand 20.9. – 12 Uhr) etwas anders:

Deutschlandweit hätten die GRÜNEN die Nase vorne, gefolgt von SPD und CDU/CSU wären auf dem dritten Platz.

Woche der [Demo]kratie
Die U18-Bundestagswahl 2021 hat im Wahlkreis 249 im Rahmen des Projekts „Woche der [Demo]kratie des KJR Miltenberg, des Jugendhauses St. Kilian Miltenberg, der Kommunalen Jugendarbeit Miltenberg und dem KJR Main-Spessart stattgefunden.

Die Woche der [Demo]kratie sollte im Vorfeld der U18 Wahl jungen Menschen die Möglichkeit geben, sich in vier Onlineangeboten über die Bundestagswahl und die Kandidierenden für das Direktmandat zu informieren. Komplett gemacht wurde das vielfältige Angebot durch ein Kamingespräch mit jungen, politisch engagierten Menschen und einem kurzweiligen Workshop mit Methoden des Improvisationstheaters. Hier ist es ähnlich wie in der Demokratie: nur wenn die Leute mit machen, funktioniert es.

Die Woche der [Demo]kratie wurde von einer 7-köpfigen Gruppe ausgedacht und vorbereitet. Die ersten Überlegungen dazu wurden bereits vor einem Jahr gemacht, denn das Projekt musste von den Delegierten des Kreisjugendrings Miltenberg in die Jahresplanung 2021 aufgenommen werden. „Der Aufwand und der lange Zeitlauf hat sich gelohnt. Wir sind sehr stolz auf das Ergebnis“, so Kristina Schuran vom KJR Vorstand. Sie hatte den Impuls gegeben, dass sich der KJR Miltenberg so intensiv mit der Bundestagswahl 2021 auseinandergesetzt hat. Unterstützt durch die Geschäftsführerin Jenniffer Hartmann, war es sogar möglich, eine Zusage für die Ausstellung des Deutschen Bundestags zu erhalten. Leider konnte diese Ausstellung wegen Corona nicht wie geplant durch das Land reisen. Die Vorgaben der Pandemie waren es auch, warum sich die Projektgruppe für eine Durchführung der Woche der [Demo]kratie komplett im digitalen Raum entschieden hat. Nur die U18 Wahl hat „in echt“ stattgefunden.

Angeboten wurde z. B. ein Online-Seminar zur Bundestagswahl. In diesem kurzweiligen Seminar wurden die Grundlagen der Wahl erklärt und auch wie sich der Bundestag zusammensetzt. Es wurde darüber diskutiert, wie sinnvoll eine Wahlaltersenkung wäre oder auch, was sich ändern würde, wenn man den oder die Bundeskanzler:in direkt wählen könnte. Das Seminar endete mit der Erkenntnis, das vermutlich viele Erstwähler:innen sich deutlich mehr mit den Inhalten der Parteien auseinandergesetzt haben als es viele Ältere je tun werden. Die politische Bildungsarbeit sollte keine Altersgrenzen haben, waren sich die Teilnehmenden einig.

Ein weiteres Angebot war ein Kamingespräch mit vier jungen, politisch sehr engagierten jungen Menschen. Zu Gast waren Emma Bindrum (19), sie ist eine der jüngsten Stadträtinnen in Hammelburg und Initiatorin einer Initiative „Generation Z“, die genau das machen will: die Vertretung der Jungen im Rat. Auch dabei war Johannes Albert (33). Er ist einer der jüngsten Bürgermeister in Main-Spessart und noch dazu ehrenamtlich. Wie ein solches Engagement auch in jungen Jahren gelingen kann und wie ernst man als junger Mensch genommen wird haben wir von ihm gehört. Marc Nötscher (24) ist Ortsvorsitzender seiner SPD in Lohr a. Main und noch dazu engagiert im Jugendrat seiner Kommune. Seine Motivation sind z. B. bereits erreichte Projekte wie die Errichtung eines Bauwagens als Jugendtreff. Dass für solche Ziele mitunter ein langer Kampf durch die Bürokratie nötig ist nennt er eines der Hindernisse, warum junge Leute sich eben nicht für ihre Anliegen in Gremien wie Jugend- oder Gemeinderat einlassen. Es entspricht einfach nicht der Lebensrealität junger Menschen. Mit Andreas Adrian war auch ein Direktkandidat für die Bundestagswahl dabei, aber vor allem war er eingeladen, weil er einen besonderen politischen Werdegang hat. Angefangen hat sein politisches Engagement in der rechten Szene. Diese konnte er hinter sich lassen und damit hat sein weiteres Wirken bei den LINKEN begonnen. Er betonte, dass es die Begleitung auch von erfahrenen Politiker:innen bedarf um selber als junger Mensch Lust darauf zu bekommen.

Der Höhepunkt der Woche der [Demo]kratie 2021 war der Web-Talk mit sechs ausgewählten Direktkandidat:innen aus unserem Wahlkreis. Auch online. Die Auswahl der Gesprächspartner:innen haben die jungen Menschen selbst getroffen. In einer Online-Umfrage Anfang Juli 2021 waren sie aufgerufen, zu wählen und auch Fragen einzugeben, die wir im Gespräch einbringen sollten. Die sechs Personen mit den meisten Stimmen sollten eingeladen werden. So waren Alexander Hoffmann (CSU), Bernd Rützel (SPD), Armin Beck (Grüne), Werner Jannek (FDP), Jessica Klug (Freie Wähler) und Andreas Adrian (Linke) zu Gast bei diesem Format. Moderiert von Jasmin Koch vom Radio Klangbrett (Aschaffenburg) standen uns die Gäste knapp 2 Stunden Rede und Antwort. Im Vorfeld haben alle Direktkandidat:innen – auch die, die nicht zum Gespräch geladen waren – einen Fragebogen mit den Themen, die für die Jugend relevant waren, zugesendet bekommen. Alle Fragebögen, die wir erhalten haben können auf der Projekthomepage (https://demokratie.kjr-miltenberg.de) angesehen werden. Gesprächsthema war unter anderem auch eine Wahlaltersenkung, die für alle Vertreter:innen auf Zustimmung gestoßen ist. Leider konnten nicht alle vorbereiteten Themen in der kürze der Zeit an- oder besprochen werden. So ist leider das für die jungen Leute besonders relevante Thema „Klima“ nicht zur Sprache gekommen. Die Richtung, in die es für die einzelnen Parteien geht, können aber aus den Fragebögen gelesen werden.

Die Online-Angebote wurden dann am 16.9. abgerundet mit einem Workshop mit Methoden des Improtheaters. Die TABUTANTEN aus Aschaffenburg konnten einen guten Zusammenhang zwischen dieser Form des Theaters (machens) und der Demokratie herstellen: beides funktioniert nur, wenn man mitmacht. Das Programm war kurzweilig und bot einen runden Abschluss für die Woche der [Demo]kratie.

Komplett gemacht wurde das Projekt am 17.9. mit den U18-Bundestagswahlen, die wie bereits genannt, auf einem Rekordniveau im Wahlkreis 249 stattgefunden haben. Mit über 700 abgegebenen Stimmen haben so viele Kinder und Jugendliche wie noch nie bei dem Angebot mitgemacht.

Besonders stolz ist Kristina Schuran auf die Auszeichnung des Rotary Club Obernburg, der die Woche der [Demo]kratie bereits im Juli 2021 mit einem zweiten Preis in der Kategorie Jugendpreis ausgewählt hatte. Durch das Preisgeld war es möglich, dass alle Angebote während der Woche kostenlos für die Teilnehmenden zu haben war.

Großer Dank gilt auch den Kooperationspartnern vom Jugendhaus St. Kilian, Miltenberg, der Kommunalen Jugendpflege und dem KJR Main-Spessart. Sie waren aktiv in der Vorbereitung dabei, haben Werbung gemacht und das Programm geprägt. Auch steht durch sie und die großzügige Unterstützung durch die Sparkasse Miltenberg-Obernburg die Finanzierung des Projekts. Vor allem die eigens für das Projekt eingerichtete Homepage verursachte Kosten.

Autor:

Jenniffer Hartmann aus Miltenberg

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