Thema „Bildung für Flüchtlinge“ bleibt weiter auf der Agenda
Der Landkreis Miltenberg wird das Thema „Bildung für Flüchtlinge“ weiterhin aktiv verfolgen. Die Zahl der neuankommenden Flüchtlinge sinkt derzeit zwar, die anerkannten Flüchtlinge gilt es jedoch zu integrieren. Das hat Landrat Jens Marco Scherf in der Bürgermeisterdienstbesprechung am Montag klargestellt.
Zunächst hatte Andrea Hager (Sozialamt) einige aktuelle Zahlen zur Flüchtlingssituation im Landkreis Miltenberg genannt. So gebe es zurzeit insgesamt 1217 Asylbewerberinnen und Asylbewerber, davon seien 178 bereits anerkannt und damit sogenannte Fehlbeleger. Die anerkannten Flüchtlinge sind zum Auszug aus den Unterkünften des Landkreises oder der Regierung verpflichtet, erklärte Hager. Sie sollen sich daher privat um eine Wohnung bemühen. Der Landkreis wolle allerdings verhindern, dass Asylbewerberinnen und Asylbewerber obdachlos werden. Dem wolle man unter anderem mit der Einrichtung einer neuen, bei der Caritas angesiedelten Stelle zur Wohnungsvermittlung Rechnung tragen. Diese demnächst zu besetzende Stelle werde ausnahmslos allen sozial Bedürftigen – unabhängig von ihrer Herkunft oder einem Migrationshintergrund – bei der Suche nach angemessenem Wohnraum helfen.
Landrat Jens Marco Scherf stellte fest, dass die letzten Bewohner der Erstaufnahme in Kleinheubach Mitte Mai ausgezogen seien und dass man die Einrichtung seither im Stand-By-Betrieb lasse. Scherf begründete diese in enger Abstimmung mit dem Freistaat Bayern getroffene und im Kreisausschuss beschlossene Entscheidung zum einen mit der unsicheren Situation in der Flüchtlingsfrage. Zwar habe der Freistaat Bayern die Landkreise aufgefordert, die kommunalen Notfall-Erstaufnahmen zu schließen. Allerdings werde der Notfallplan wieder in Kraft gesetzt, mit dem der Landkreis gegebenenfalls innerhalb von 24 Stunden bis zu 300 Plätze für Flüchtlinge bereitstellen müsste. Um die erneute Belegung bei einer Veränderung der Flüchtlingssituation von Schulturnhallen zu vermeiden, habe man die Erstaufnahme nicht aufgelöst, sondern halte diese in Abstimmung mit der Regierung vorläufig im Stand-By-Modus.
Scherf stellte darüber hinaus fest, dass man das Thema Bildung weiter ganz oben auf der Agenda stehe, nicht nur im Bereich Integration. Der Landkreis sei bereits vielfältig aktiv, sagte er und wies darauf hin, dass Tim Steinbart, der bisherige Einrichtungsleiter der Erstaufnahme, nun zuständig sei für Bildungskoordination und Bildungsmanagement. Eine weitere vom Bund geförderte Stelle für die Bildungskoordination für Neuzugewanderte werde in Kürze eingerichtet.
Scherf zählte weiter die Kooperation „Jugend stärken im Landkreis Miltenberg“ auf, mit der Agentur für Arbeit, Jobcenter, Schulamt, Jugendamt, IHK, Handwerkskammer und Bayerischer Gemeindetag ein passgenaues und möglichst lückenloses, durchgängiges Fördersystems schaffen wollen, das allen Jugendlichen den Übergang von der Schule in Ausbildung und Beruf ermöglicht. Zudem wies der Landrat auf die Ausbildungsinitiative Asyl hin, in der zurzeit acht junge Flüchtlinge eine begleitete Ausbildung absolvieren. Von September an sollen weitere sieben Plätze dazukommen, kündigte er an. Die hierbei gemachten Erfahrungen könnten in die staatlichen Programme zur Begleitung der beruflichen Ausbildung/Förderung der Ausbildungsreife einfließen. Mit der Ausbildungsinitiative Asyl schaffe der Landkreis genau das Begleitsystem, das in einem von der Bayerischen Wirtschaft beauftragten Gutachten zur Integration von Flüchtlingen für die Ausbildung gefordert werde. Der Landrat erwähnte darüber hinaus drei Berufsschulklassen für Flüchtlinge im Landkreis sowie eine Sprachintensivklasse an der Berufsschule.
Abschließend dankte der Landrat allen Bürgermeistern, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltungen sowie allen Bürgerinnen und Bürgern in den Helferkreisen für ihre Arbeit. „Sie haben alle phantastische Leistungen gebracht“, lobte der Landrat und bat die Bürgermeister, dieses Lob weiterzugeben. „Wir wissen Ihren Einsatz sehr zu schätzen“, so der Landrat.
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