Tagesfahrt Frankenbund
Tagesfahrt der Frankenbund-Gruppe Miltenberg zur Konstitutionssäule und auf die Vogelsburg.
Zu einem Ganztagesausflug an das Main-Dreieck startete die Frankenbund-Gruppe Miltenberg am Dienstag den 4. Juni zu einer hochinteressanten Informationsfahrt.
Als erstes Ziel wurde die Kirche St. Mauritius in Wiesentheid angesteuert. Sie zeigt sich mächtig gegenüber dem Schönbornschloss. Schon das Haupttor, über dem ein riesiges Wappen des Grafen Rudolf Franz Erwein von Schönborn angebracht ist, wirkt überaus imposant. Beim Betreten des Gotteshauses durch den Seiteneingang gerät man allerdings sofort ins Staunen und Schwärmen. Die Freskenmalerei an den Wänden und besonders an der Decke schaffen die Illusion, dass man sich unter einer Kuppel in dieser Kirche befindet. Eine überaus gigantische Darstellung von Säulenarchitektur lässt den Eindruck entstehen, dass man bis in den Himmel hinaus schauen kann. In besonderer Weise erhält man diesen Eindruck, wenn man aus Richtung des Hauptportals die Kirche betritt. Für die Miltenberger war die Tatsache, dass Dr. Jürgen Lenssen an der umfassenden Renovierung der Kirche teilgenommen hat eine zusätzliche Freude. Hat er doch auch in dieser Kirche seine unverwechselbare Handschrift hinterlassen.
Von Wiesentheid ging es zu einer Kurzvisite nach Prichsenstadt. Beim Gang durch das Stadttor zeigt sich ein fein herausgeputztes Städtchen. Mit seinen knapp über 3000 Einwohnern liegt der mittelalterlich anmutende Ort idyllisch zwischen Main und Steigerwald eingebettet. Kaiser Karl IV. erhob Prichsenstadt im Jahre 1367 zur Stadt. Hier gibt es eine wichtige Gemeinsamkeit mit Miltenberg, denn im selben Jahr hat der Kaiser Miltenberg das Recht die Michelsmess` abzuhalten verliehen. Die Miltenberger wurden hier vom „kleinen Hunger“ geplagt. Nach einer Stärkung beim ortsansässigen Metzger ging es weiter zur Konstitutionssäule nach Gaibach.
Bereits vom Weitem kann man von Prichsenstadt herkommend die Säule mit ihrer imposanten Höhe von 32 m auf dem gegenüberliegenden Hügel sehen.
Da König Max Joseph von Bayern eine Volksvertretung mitregieren ließ, kam Graf Franz Erwin von Schönborn auf die Idee, als Erinnerung an die bayerische Verfassung von 1818 diese Konstitutionssäule zu errichten. Als Architekten konnte er Franz Karl Leopold von Klenze gewinnen, der neben Schinkel als einer der bedeutendsten Vertreter des deutschen Klassizismus gilt. Als Vorbild soll ihm die Trajanssäule in Rom gedient haben. Erbaut wurde die Säule ab dem Jahre 1821. Zur Einweihung am 28. 8. 1828 kam auch König Ludwig I. Die Inschrift auf der Säule lautet: „Der Verfassung Bayerns, ihrem Geber Max Joseph, ihrem Erhalter Ludwig zum Denkmale.“ Herr Neubert erklärte uns, dass diese Konstitution von 1818 ein Beginn zum Übergang zu einer konstitutionellen Monarchie geschaffen hat. Leider wurde das Parlament nie einberufen.
Am 17. 4. 2023 enthüllte Landtagspräsidentin Ilse Aigner den goldfarbenen Gedenkwürfel in Sichtweite der Konstitutionssäule. Die Säule, die über 100 Jahr in Vergessenheit geraten war, ist so erneut wieder in das Bewusstsein gerückt worden.
Auf der Weiterfahrt zur Vogelsburg hoch über der Mainschleife, haben wir uns aus dem Bus heraus den langsam, aber sicher dem Verfall anheim gegebene Gutshof Öttershausen angesehen. Er ist eines der ganz wenigen profanen Gebäude, die Balthasar Neumann geplant hat. Der Auftraggeber für diesen weithin sichtbar stehenden Gutshof war die Familie der Grafen Schönborn. Ein Verein hat sich zum großen Ziel gesetzt, dieses Kulturgut zu erhalten.
Auf der Vogelsburg angekommen, genossen wir den unglaublich schönen Blick auf die Mainschleife. Die Vogelsburg, eine ehemalige im Mittelalter befestigte Burg hoch über dem Main, dient heute als Hotel und Gaststätte. Sie wurde im 13. Jahrhundert in ein Kloster umgewandelt. Auf der Terrasse haben wir sehr gerne einen Schoppen mit einem zünftigen Vesper genossen. Nachdem wir uns herzlichst bei Herrn Herrmann Neubert, unserem ehemaligen Museumsleiter für die profunde und sehr unterhaltsame Führung in seiner Heimat bedankt haben, fuhren wir nach Miltenberg zurück.
Autor:Helmut Demel aus Miltenberg |
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