Sonderschulrektor Franz Knauer in Ruhestand verabschiedet
Die Schulfamilie der Janusz-Korczak-Schule hat am Dienstag ihren langjährigen Leiter, Sonderschulrektor Franz Knauer, in den Ruhestand verabschiedet. Die Schülerinnen und Schüler sowie das Lehrerkollegium verabschiedeten den beliebten Pädagogen mit mehreren Text- und Musikbeiträgen.
Sonderschulkonrektorin Birgitta Burghardt moderierte die Verabschiedung in der Aula der Schule und begrüßte dazu unter anderem Gäste von der Regierung von Unterfranken, dem Schulamt und benachbarten Schulen. Angelika Baum, Leitende Regierungsschuldirektorin, zitierte aus dem dicken Akt Knauers bei der Regierung und listete seinen Werdegang auf. Der gebürtige Hassfurter habe an der Universität Erlangen-Nürnberg sowie in Bayreuth Lehramt studiert, später habe er sich zum Sonderschullehrer weiterqualifiziert. Nach seiner Anstellungsprüfung im Jahr 1980 habe Knauer von 1981 bis 1986 an der Albert-Liebmann-Schule unterrichtet. Eine Prüfung habe ihm unter anderem Konstruktivität, Kreativität und hohe Belastbarkeit bescheinigt, so dass er sich für eine leitende Funktion empfohlen habe, blickte Baum zurück. Am 1. März 1986 sei er zum Sonderschulkonrektor an der Janusz-Korczak-Schule ernannt worden, am 1. November 2003 zum Rektor. Franz Knauer habe stets Durchhaltevermögen und Standfestigkeit bewiesen, so Baum, die auch seine Zuverlässigkeit lobte. Zudem habe Knauer sich modernen Entwicklungen nie ver-schlossen. Regierungsschuldirektor Thomas Sicheneder lockerte Baums Vortrag unter anderem mit einem kleinen Ratespiel auf, bei dem es unter mehreren Bildern eines Ober-lippenbarts den Bart Knauers zu erraten galt. Baum und Sicheneder überreichten Knauer anschließend seine Entlassungsurkunde.
Im Namen des terminlich kurzfristig verhinderten Landrats Jens Marco Scherf bescheinigte stellvertretender Landrat Thomas Zöller dem Sonderschulrektor, viele Meilensteine gesetzt zu haben. Der Landkreis habe als Sachaufwandsträger die Schule stets unterstützt – etwa mit der Generalsanierung und der Errichtung einer Stütz- und Förderklasse mit angegliederter heilpädagogischer Tagesstätte. Solche Innovationen, zu denen auch der Ausbau des Mobilen Sonderpädagogischen Dienstes im Landkreis gehört, machten die Förderschulen so wertvoll für den Bildungslandkreis. „Die Korczak-Schule ist nicht nur eine Schule, sondern ein Kompetenzzentrum für die Förderung unserer Kinder landkreisweit“, stellte Zöller fest. Ohne die Kooperation mit der Korczak-Schule als „Förderzentrum mit dem Förderschwerpunkt Lernen“ wäre die pädagogische Arbeit an den Grundschulen nicht denkbar, zeigte sich Zöller überzeugt. Ein Beleg für die hervorragende Arbeit an der Schule sei der Schülerrückgang von einst 240 auf derzeit unter 170 Schüler: Dieser Rückgang sei nicht alleine auf den Geburtenrückgang zurückzuführen, sondern vielmehr Teil des Schulkonzepts. „Die Zielsetzung, Schüler innerhalb der ersten drei Schuljahre, spätestens aber nach der fünften Klasse in die Regelschule zu integrieren, wird seit vielen Jahren erfolgreich umgesetzt“, sagte der Landratsstellvertreter und listete mehrere Preise und Aktionen der Schule auf. Zöller bescheinigte Knauer, er habe durch seine Tätigkeit und sein Engagement nachhaltig im Sinne der Schülerinnen und Schüler gewirkt. Er überreichte ihm anschließend einen Buchgutschein.
„Schade, dass Du gehst und schade, Dich nicht mehr in unseren Reihen zu wissen“ – mit diesen Worten des Bedauerns verabschiedete Sonderschulrektor Friedrich Herrmann (Heinrich-Ernst-Stötzner-Schule Miltenberg) im Namen aller Schulleiter den Pädagogen Franz Knauer und überreichte ihm unter anderem mehrere Ausrüstungsgegenstände für das Angeln. Jürgen Hohm, Vorsitzender des Janusz-Korczak-Vereins, dankte Knauer für dessen Tatkraft und Pragmatismus sowie seine stete Hilfsbereitschaft. „Ich werde Sie vermissen“, so Hohm, der einen Wanderrucksack überreichte. Judith Kieser, Vorsitzende des Elternbeirats, sah Knauers Abschied mit einem lachenden und weinenden Auge und verabschiedete sich mit einem Präsentkorb von einem „liebenswerten Menschen“.
Schulamtsdirektor Engelbert Schmid lobte Knauers Ansatz, immer das zu tun, was Kin-dern hilft. Er habe immer einen ruhigen und gelassenen Menschen getroffen, sagte Schmid. „Bei Ihrem Abschied können Sie in unzählige dankbare Kinderaugen blicken“, war er sich gewiss.
Franz Knauer selbst freute sich über seinen Ruhestand, über künftiges Wandern und Angeln im Wissen, dass er keinem Terminkalender zu folgen habe. Er blickte auf die Grundzüge seiner Arbeit in der Schule zurück und kritisierte die seiner Meinung nach fehlende Solidarität in der Gesellschaft, wenn es gelte, Schwächeren zu helfen. Jeder habe das Recht auf ein eigenständiges Leben, so Knauer. Es sei ein schwerer Weg, Schüler mit Defiziten in die Mitte der Gesellschaft zu holen, stellte er fest und bat um mehr Solidarität. Er dankte allen, die das Förderzentrum weiterentwickelt haben und freute sich besonders über die Schüler, die sich während der Feier tadellos verhalten hätten. „Ich wollte, dass ihr bei meinem Abschied dabei seid“, sagte er zu den Kindern. Er habe an seine 25 Jahre in den Klassenzimmern gute Erinnerungen, so Knauer zum Abschied und bescheinigte allen Kindern, ihm unvergessliche Momente beschert zu haben. Von großem Jubel der Schülerinnen und Schüler wurde Knauers Versprechen begleitet, als er Eis für jeden Schüler versprach.
Mit einem Lied und vielen mit Taschentüchern winkenden Gästen ging nach über zwei Stunden eine bewegende, aber auch unterhaltsame Abschiedsfeier zu Ende.
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