Mittelfränkischer Kerwabaum in Eisenbach ausgeliefert

Eisenbach / Merkendorf (Mittelfranken). Die Merkendorfer Kirchweih 2013 wird der 11-jährige Matteo Schäfer aus Eisenbach wohl so schnell nicht mehr vergessen. Er kaufte ein Los und gewann den Hauptpreis - den Kerwabaum. Nun ist es in der mittelfränkischen Krautstadt Brauch, dass die Kerwabuam unnd –madli diesen nach der Kirchweih dem neuen Eigentümer höchstpersönlich vorbeibringen. Als Gegenleistung gibt es traditionell eine deftige Brotzeit. Dieser Weg führte die 35 jungen Mittelfranken, folglich aber nicht wie üblich in einen Merkendorfer Stadtteil oder eine der umliegenden Nachbargemeinden. Nein, der Baum wurde – so wie es sich gehört – mit allem nötigen Drumherum in Eisenbach ausgeliefert.

Bereits seit einigen Jahren sind die Eisenbacher „8 Franken“ fester Bestandteil der Kirchweih in der kleinen Stadt in der Nähe von Ansbach. Was 2006 im Urlaub beim spontanen Wirtshaussingen zweier EIsenbacher Musikanten am Stammtisch des „Goldenen Löwen“ begann und im Jahr darauf mit dem ersten Auftritt zum Jubiläum desselbigen weitergeführt wurde, hat sich inzwischen fast schon zu einer Tradition entwickelt. Zum Auftakt der Feierlichkeiten unterhalten die 16 Blasmusikanten die Kirchweihbesucher mit ihrem bunten musikalischen Blumenstrauß aus traditioneller Blasmusik, Schlagern und Stimmungshits. So auch im September des vergangenen Jahres.

Als feststand, dass Matteo, Sohn des Schlagzeugers und Jungmusiker in der Kapelle, der Gewinner des 2013er Kerwabaums ist, sicherten die Kerwabuam um ihren Chef Rudi Frank und „Polier“ Matthias Kleemann die Auslieferung nach Ablauf der regulären Standzeit sofort zu. Dass die Gruppe zu ihrem Wort steht und die traditionellen Gepflogenheiten hochhält, hatte sie spätestens im Jahr 2011 bewiesen, als sie mit musikalischer Unterstützung der „8 Franken“ den damaligen Baum tatsächlich in die ewige Stadt nach Rom brachten um ihn dort der Gewinnerin zu übergeben. Im Vergleich dazu glichen die 200 Kilometer nach Eisenbach geradezu einem Kinderspiel. Kurzerhand wurde der ehemals über 30 Meter lange Stamm in „handliche“ 2-Meter-Stücke zersägt und im Gepäckraum eines Reisebusses verstaut.

In Eisenbach angekommen wurde der Baum dann per Muskelkraft in einem Festzug in den Schäferschen Hof getragen, dort fein säuberlich zersägt und in ofenfertige Scheite gespalten. Anschließend servierte Matteo den Kerwabaumlieferanten eine zünftige Brotzeit. Nach dem Besuch des nachmittäglichen Fußballspiels der JFG Mömlingtal, bei dem Matteo - euphorisiert durch die stadionerprobten Merkendorfer und ihre lautstarken Fangesänge – 2 Tore zum 4:1-Sieg seiner Mannschaft beisteuerte, ging es anschließend in die Festhalle „Mirabella“ in der Eisenbacher „Hardt“. Dort wurde der Kerwabaum bei Lakefleisch, kühlem Bier und dem Eisenbacher Mirabellenwasser ordentlich gefeiert. Nach Aussagen einiger Anwohner, wurden noch in den frühen Morgenstunden musikalische Einlagen im Ort wahrgenommen. Nach dem Weißwurstfrühstück am darauf folgenden Morgen ging es für die Reisegruppe dann auch schon wieder zurück in die mittelfränkische Heimat.

Am 5. September steht für die „8 Franken“ auch in diesem Jahr wieder die Eröffnung der Merkendorfer Kirchweih auf dem Programm und wer weiß, aus welchen Landesteilen die Gäste heuer kommen und wohin der Baum dann geliefert wird.

Christopher Jany, 8 Franken

Steckbrief:

8 Franken
Die aktive Kapelle der
Blasmusikfreunde Eisenbach

Vorsitzende:
Roland Mann, Spessartstraße 6, 63785 Obernburg am Main
Christopher Jany, Raiffeisenstraße 49, 63785 Obernburg am Main
E-Mail: info@acht-franken.de

Internet: www.acht-franken.de