Fünf Ehrenpreise und vier THW-Auszeichnungen übergeben
Fünf Ehrenpreise, die höchste Auszeichnung des Landkreises Miltenberg, hat Landrat Jens Marco Scherf am Mittwoch im Landratsamt an drei Frauen und zwei Männer vergeben, die herausragendes ehrenamtliches Engagement gezeigt haben. Auch vier THW-Mitglieder wurden für jahrzehntelangen Einsatz ausgezeichnet.
Üblicherweise übergibt der Landrat Ehrenpreis, Ehrenzeichen und Ehrenplaketten an einem großen Ehrenabend. In diesem Jahr aber kam die Corona-Pandemie dazwischen. Da dem Landrat die Auszeichnungen für bürgerschaftliches Engagement aber sehr wichtig sind, entschloss er sich für ein Novum: Die Auszeichnungen werden nun an drei Tagen vergeben. Nach der ersten Veranstaltung folgen am Samstag und Sonntag die nächsten Ehrungen – alle mit festen Zeitfenstern für die Geehrten.
„Es fühlt sich sonderbar an“, begann der Landrat seine Laudatio für die mit dem Ehrenpreis Auszuzeichnenden, ihm fehle auch der Handschlag als Zeichen der Anerkennung. Dennoch sehe er das Positive, sagte Scherf und freute sich, dass ein Zusammentreffen im großen Sitzungssaal möglich war. Der Ehrenpreis, der jährlich nur fünfmal vergeben wird, sei ein Dankeschön für die geleistete bürgerschaftliche Arbeit, er sei aber auch ein Zeichen an die Öffentlichkeit, wie wichtig dieser Einsatz ist. Das Ehrenamt sei Grundlage der Gesellschaft und des Zusammenlebens, sagte er. Alle Auszuzeichnenden nutzten ihre Freiheit, um sich zu engagieren, lobte Scherf.
Anton Langer (Amorbach) ist seit 1987 im Landesverband der bayerischen Imker aktiv und war bis 2017 über 25 Jahre lang Vorsitzender des Imkervereins Amorbach. Er organisierte die Unterfränkischen Imkertage 1990 und 2000 in Amorbach, ebenso die Gruppe der „Zeidler“ beim Festzug anlässlich der 750-Jahrfeier der Stadt Amorbach im Jahre 2003. Langer habe man maßgeblich den Bienenlehrpfad zu verdanken. Er habe sich zudem langjährig für den TSV Amorbach und die Kickers Kirchzell engagiert.
Paulinus Hohmann (Dorfprozelten) war von 1978 bis 2002 im Pfarrgemeinderat und von 1978 bis 1998 dessen Vorsitzender. Er war lange Dekanatsvorsitzender, Mitglied des Diözesanrates und viele Jahre Vorsitzender des St. Nikolaus Schiffervereins Dorfprozelten. Er engagiert sich seit Jahren als stellvertretender Kreisvorsitzender des Kreis-Caritas-Verbandes und für die IHK, aber auch als Leiter des örtlichen Vereinsrings.
Ingrid Kaiser (Erlenbach-Mechenhard) trat 1975 in die Arbeiterwohlfahrt ein, war Gründungsmitglied des Ortsvereins Erlenbach, von 2002 bis 2010 dessen Vorsitzende und ist seit 2005 AWO-Kreisvorsitzende. Kaiser hat vielfältige Verdienste um das Gemeinwesen: Sie war mehrere Jahre Mitglied im Jugendhilfeausschuss und 1991 Mitbegründerin des AWO-Seniorenkinos. Unter ihrem Vorsitz wurde 2013 der Umbau des Außengeländes des Jugendgästehauses Klotzenhof realisiert. Aktiv war sie zudem im Bereich Migration und Integration.
Birgit Münch (Großheubach) ist seit Gründung der TSV-Faschingsabteilung im Jahr 1987 verantwortlich tätig. 2001 wurde sie Abteilungsleiterin Fasching und damit Vorstandsmitglied des TSV. Sie war Initiatorin und ist Hauptorganisatorin des weithin bekannten „Hebbocher Nachtumzugs“. Sie war eine wichtige Stütze bei der Renovierung des Gemeinschaftshauses und 2012 bei den Feierlichkeiten zum 400-jährigen Jubiläum des Rathauses. Zudem schob sie die Klosterweihnacht auf dem Engelberg an.
Gertraud Vieser (Miltenberg) ist eine unermüdliche Mitarbeiterin in der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Miltenberg. Seit Jahrzehnten engagiert sie sich vielfältig: von 1974 bis 1988 in der Kindergottesdienstarbeit, von 1990 bis 2004 im Kirchenvorstand, bei der Gestaltung der Adventsnachmittage in Eichenbühl, als Mitbegründerin der Gemeindepartnerschaft zu Wangama (Tansania) und als Lektorin und Abendmahlhelferin. 1997 initiierte sie das „Kirchencafé", im Weltladen Miltenberg arbeitet sie seit 1993 mit und leistet damit einen Beitrag für den Fair-Trade-Landkreis.
„Das THW ist immer da, wenn man es braucht“, lobte der Landrat den Einsatz der Hilfsorganisation im Landkreis. Erst jüngst habe das THW mit zahlreichen Versorgungsfahrten dazu beigetragen, Material zur Bewältigung der Corona-Pandemie in den Landkreis zu transportieren. „Ihr Engagement ist unverzichtbar“, rief Scherf den THW-Mitgliedern zu und hob ihren freiwilligen Dienst für die Allgemeinheit hervor.
Friedrich Hauck (Großheubach) ist seit 50 Jahren im THW aktiv – im Bergungszug als Helfer, Gruppen- und Zugführer, 1995 übernahm er die Leitung des ersten Technischen Zuges mit der Fachgruppe Wassergefahren. Er half bei der Bewältigung der Erftal-Katastrophe und den Stürmen Vivian und Wiebke, absolvierte viele Lehrgänge, wurde 1999 Ausbildungsbeauftragter und Verbindungsmann im Ortsverband Miltenberg, ist als Fachberater im Katastrophenfall im Katastrophen-Stab beim Landratsamt eingesetzt und vertritt das THW Miltenberg in den Bundesversammlungen.
Renate Zipf (Großheubach) ist seit 40 Jahren aktiv. Als sie 1979 dem THW beitrat, war eine Frau in dieser Organisation noch etwas Besonderes. Sie war zunächst im Bereich der Küche tätig und unterstützte hier ihren späteren Mann Ruthard, der Verpflegungstruppführer war. 1997 absolvierte sie die Grundausbildung und unterstützte den Ortsverband Miltenberg zuerst im Zugtrupp und war anschließend in der Leitung der Jugendgruppe tätig. Für dieses Amt besuchte sie zahlreiche Fachlehrgänge. Seit 2014 leitet sie den Verpflegungstrupp.
Michael Wolf (Großheubach) ist seit 25 Jahren aktiv. Er trat 1994 der THW-Jugendgruppe bei, absolvierte 2001 die Grundausbildung und wurde in der Fachgruppe Wassergefahren eingesetzt. Die zweite Bergungsgruppe führte er von 2009 an. 2018 gab er sein Amt als Gruppenführer in jüngere Hände, steht dem Ortsverband aber weiter tatkräftig zur Seite. Er kümmert sich mit dem Werkstatt-Team um den Fahrzeugpark und ist für die Kraftfahrer-Ausbildung verantwortlich. Neben vielen Lehrgängen hat er Einsätze bei Hochwässern und dem Schneechaos in Reit im Winkl absolviert.
Jürgen Fath (Hausen) trat 1994 mit elf Jahren als Junghelfer in das THW ein, absolvierte die Grundausbildung, bildete sich in Lehrgängen weiter, begann 1999 als Fachhelfer in der Fachgruppe Ölschaden und ist seit 2017 Truppführer dieser Fachgruppe. Geschätzt wird er als vielseitig einsetzbarer Fahrzeugführer und hervorragender Handwerker. Er ist Träger der Bundesflutmedaillen 2002 und 2013 und war bei der Schneekatastrophe Berchtesgadener Land 2019 im Einsatz. Er übernimmt auch weitere Aufgaben wie die Erstellung des Hygieneboards in der THW-Unterkunft.
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