Wieder geöffnet ohne Selbstbedienung
Der MartinsLaden Miltenberg in Zeiten von Corona
Der MartinsLaden in Miltenberg ist ein so genannter "Tafel-Laden" und existiert schon seit 12 Jahren. Lebensmittel aus Geschäften und von Privat werden hier vor dem Verderb gerettet und an Kunden mit niedrigem Einkommen gegen einen symbolischen Kaufbetrag weiter gegeben. Von Geldspenden werden wichtige Lebensmittel für Kinder oder haltbare Produkte gekauft.
Unser Martinsladen ist sehr klein. Mit Küche, Toiletten und Garderobe sind es gerade mal 80 qm. Wenn mittwochs und donnerstags die Ware von unseren Fahrern angeliefert wird, stehen die Kartons aufeinander überall herum und die Helfer müssen sich darum herum schlängeln, bis sie die Sachen sortiert und eingeordnet haben.
Doch wir sind ja froh, dass wir diesen Laden überhaupt haben. Denn gerade jetzt sehen wir wie die Zahlen unserer Kunden steigen, und wir wissen, wie nützlich unsere Waren für die sind, die mit diesen Lebensmitteln ihren Kühlschrank und ihr Vorratslager auffüllen können. Hier sei allen gedankt, den großen und kleinen Geschäften und Bäckereien, die uns Lebensmittel spenden und manchmal sogar eigene Projekte zur Unterstützung des Ladens durchführen - wie auch den Fahrern und Helfern die sich um den reibungslosen Ablauf des Martinsladen kümmern.
Übrigens, es wird schon genau hingeschaut, wer zum Einkauf bei uns berechtigt ist, denn wer ausreichend Geld hat, soll seinen Lebensunterhalt wie üblich bestreiten. Dies gilt auch für alle Helfer des Ladens, die sich keinesfalls an den Produkten bereichern.
Leider mußte bei Ausbruch von Corona auch unser Laden schließen, ein besonders harter Einschnitt für unsere Kunden, gerade in dieser Zeit. Doch Hilfe naht oft, wenn man sie gar nicht erwartet:
Die "Aktion Mensch" spendete uns auf Antrag einen guten Geldbetrag und mit manchen Kleinspenden zusammen waren wir in der Lage, als praktische Notlösung Geldgutscheine auszugeben.
Bereits seit dem 23.04. ist der Martinsladen wieder geöffnet. Wie überall mußte ein ausgeklügeltes Hygiene-konzept her. So wurden z.B. die Arbeitsschichten in der Vorbereitung zum Verkauf verlängert und es arbeiten weniger Helfer als früher gleichzeitig in den Räumen - mit Mundschutz und Hygieneauflagen, versteht sich.
Leider ist für unsere Kunden keine Selbstbedienung im Geschäft mehr möglich, dafür ist es viel zu klein. Vielmehr warten sie im Vorhof des Ladens und werden durch die offenen Türen und Fenster von uns bedient. Die wöchentliche Anzahl der Berechtigten mußte reduziert werden, das bedeutet, dass jeder Kunde nur vierzehntägig einkaufen kann.
Ganz generell gibt es viel Verständnis für die momentane Situation und auf beiden Seiten – Helfer und Kunden - freut man sich über ein nettes Wort und ein "bleibt gesund bis zum nächsten mal".
Elke Clausmeier
Autor:Pfarreiengemeinschaft St. Martin aus Miltenberg |
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