Bunte Revue zum 50-Jährigen des HSG
Mit einer schwungvollen Veranstaltung haben Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte, Politiker, Eltern, Unterstützer und Ehemalige das 50-jährige Bestehen des Erlenbacher Hermann-Staudinger-Gymnasiums (HSG) gefeiert. In der Frankenhalle beging man das Jubiläum mit Musik, Tanz, einer Bilderrevue und Grußworten.
Schulleiter Konrad Blank begrüßte die Gäste und unternahm mit ihnen einen kurzen Streifzug durch die Geschichte des am 8. April 1965 offiziell gegründeten Gymnasiums, das am 7. September 1965 den Schulbetrieb aufgenommen hatte. Allerdings war zu jener Zeit das Gymnasium noch gar nicht gebaut, so dass der damalige Schulleiter Dr. Wilhelm Wolf zusammen mit zwei Referendaren in den ersten Jahren zunächst in der Dr.-Vits-Schule Erlenbach unterrichtete. Dass sich Erlenbach als Standort des Gymnasiums gegen Obernburg und Elsenfeld durchsetzte, habe am Erlenbacher Einsatz gelegen, blickte Blank zurück: Die damalige Marktgemeinde habe nicht nur das Gelände kostenlos zur Verfügung gestellt, sondern auch viel Geld.
Landrat Jens Marco Scherf, der selbst die Schulbank im HSG drückte, hob den hohen Stellenwert von Bildung heraus. Für den Landrat hat sich das Gymnasium seit seiner Gründung vor einem halben Jahrhundert zu einem „unverzichtbaren Fundament unserer Bildungsregion“ entwickelt. Auch der Kreistag erkenne dies an und habe 2014 ein umfangreiches Schulbauprogramm beschlossen und grünes Licht für eine Generalsanierung des HSG gegeben. „Die umfassende Generalsanierung ist das größte Geschenk, das wir unserem HSG machen können“, steht für Scherf fest und weiter: „Dank für ein halbes Jahrhundert Bildungsgeschichte und gleichzeitig die Grundlage für ein weiteres halbes Jahrhundert erfolgreicher Bildungsgeschichte.“ Dass mit Erlenbach der richtige Standort für das HSG gefunden wurde, dokumentiere der Neubau der benachbarten Barbarossa-Mittelschule. Dies sende ein klares Signal: „Erlenbach ist ein hervorragender Bildungsstandort für den Landkreis Miltenberg.“
Für Bürgermeister Michael Berninger ist es eine Ehre, dass Erlenbach Standort eines Gymnasiums ist. Zum Bildungsstandort Erlenbach gehörten heute aber auch eine Grundschule, eine Mittelschule, eine Altenpflegeschule, eine Krankenpflegeschule, eine Musikschule und die Volkshochschule. Die damalige Entscheidung pro Gymnasium sei eine der besten politischen Entscheidungen des Marktgemeinderats gewesen, zeigte sich Berninger überzeugt, auch wenn der finanzielle Aufwand damals – alles zusammengerechnet – insgesamt bei zwei Millionen Mark gelegen habe. Die Beziehung zwischen Schule und Stadt sei „harmonisch und unaufgeregt“, stellte er fest.
28 Jahre lang war der heutige Landtagsabgeordnete Hans-Jürgen Fahn Lehrer am HSG und diese Zeit habe er nie vergessen, sagte er. Er führte den Erfolg der Schule auf ein gelebtes Leitbild zurück, wo unter anderem Lehrer ihre Schüler als Persönlichkeiten achten, Schüler leistungsbereit sind, keine Gewalt dulden und Eltern sich ihrer Vorbildfunktion bewusst sind. Fahn erinnerte sich zudem an viele Projekte der letzten Jahre – etwa „Begegnung der Generationen“. Schulen müssten sich ständig wechselnden Anforderungen stellen, sagte Fahn: neuen Lehrplänen, der Inklusion, dem Thema Integration und G8/G9. Beim Thema Bildung gehe es nicht um das Abrichten von Lernmaschinen, sondern um die individuelle Entfaltung und Förderung von Wissen und Kompetenzen. „Aber da ist das HSG auf einem sehr guten Weg“, zeigte sich Fahn überzeugt.
In seiner Festansprache bescheinigte Ministerialdirigent Walter Gremm der Schule eine „wunderbare Geburtstagsfeier“ und überbrachte Grüße aus dem Kultusministerium. Er erkenne am HSG ein erfülltes Schulleben, sagte er. Erst die Dorfschulreform des Jahres 1961 habe die Entstehung weiterführender Schulen ermöglicht, stellte Gremm fest. Zu jener Zeit habe in der Bildungslandschaft ungeheure Dynamik geherrscht. Viele Gebietskörperschaften hätten sich damals ermutigt gefühlt, in Bildung zu investieren. Für die Schulen stehe die Zeit aber nicht still, Schule sei dynamisch und müsse stets den Zeitumständen angepasst werden. Gremm sprach unter anderem Trends wie Internationalisierung, Digitalisierung und den demografischen Wandel an. All dies eröffne aber auch neue Wege und Chancen, zeigte er sich überzeugt. Das Schulsystem müsse weiterhin leistungsfähig bleiben und den hohen Qualitätsanforderungen gerecht werden, steht für ihn fest. Jede Schule müsse ihr eigenes Profil entwickeln, meinte Gremm und bescheinigte dem HSG, dass dies sehr gut gelungen sei. „Alle Anstrengungen haben sich wahrlich gelohnt“, schloss er seine Festansprache.
In einem bunten Bilderbogen ließ Schulleiter Konrad Blank am Ende der über zweieinhalbstündigen Feier alle Gäste an der Entwicklung der Schule in den letzten 50 Jahren teilhaben. Bilder aller Schulleiter, von Aktionen und Erfolgen, aber auch von Bauarbeiten und besonderen Begebenheiten zeigten, dass das Gymnasium einen festen Platz in der Bildungslandschaft des Landkreises gefunden hat.
Gekonnt moderierte Lehrer Henrik Barz die Veranstaltung, die von vielen Helfern vor und hinter den Kulissen perfekt organisiert worden war. Mehrere Beiträge zeigten, dass am HSG auch Musik und Tanz großgeschrieben werden: Die Big-Band des HSG (Leitung: Bernhard Wehle) zauberte mit mehreren Vorträgen bekannte Klänge in die Frankenhalle, Anne Luisa Kramb (Violine) und Florian Brettschneider (Gitarre) zeigten sich als perfekt eingespieltes Duo mit Musik vom Feinsten. Der HSG-Jugendchor (Leitung: Monika Lingner) sang sich mit „I Will Follow Him“ in die Herzen der Zuschauer, fünf Schülerinnen der Oberstufe brachten mit einer Tanzvorführung (Leitung: Corinna Pangerl) Rhythmus pur in die Halle. Mit viel Gefühl in den Fingern improvisierte Lehrer Joachim Hammer am Klavier Melodien unter dem Titel „Fantasie über H-(E)S-G“ und endete mit einem vom ganzen Saal mitgesummten „Happy Birthday“.
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