Auszeichnungen für gelungene Bauwerke
Mit dem Sparkassen-Baupreis hat die gemeinnützige Stiftung der Sparkasse Miltenberg-Obernburg bereits zum dritten Mal Bauherren ausgezeichnet für deren Beiträge zum Er-halt von Baudenkmälern, zur Belebung von Ortskernen sowie für pfiffige Lösungen im Bereich Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Energie.
Laut Vorstandsmitglied Philipp Ehni lägen Denkmalschutz und Umweltschutz der Sparkasse sehr am Herzen– nicht nur wegen des Kreditgeschäfts, sondern wegen des Interesses an Strukturverbesserungen in der Region. Ein Ziel sei es, die Altorte wieder mit Leben zu erfüllen und man hoffe darauf, dass mehr junge Familien die Innenorte als Wohnorte nutzen. Auch der Erhalt der Baudenkmäler sei wichtig, denn diese prägten den Charakter der Heimat und machten die Orte für den Tourismus interessant. Angesichts der niedrigen Zinsen und diverser Förderprogramm profitiere der Bauherr doppelt: Er schone seinen Geldbeutel und tue durch Energieeinsparungen etwas für den Umweltschutz. Die Jury habe sich einen Tag lang auf Tour durch den Landkreis begeben und die Projekte besichtigt, blickte Ehni zurück und dankte den Juroren Stephen Knapp (Architekt), Karlheinz Paulus (Architekt und Energieberater), Klaus Wolf (Architekt), Andreas Wosnik (Kreisbaumeister und Architekt) sowie Dr. Martin Brandl (Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege).
Für Landrat Jens Marco Scherf, den Vorsitzenden des Stiftungskuratoriums, hat die Architektur existenzielle Bedeutung, sie bietet Menschen Heimat. Deshalb machten ihn die Bilder zerstörter Häuser in den Medien sehr traurig. „Ich bin erschüttert, wenn auch in Deutschland Häuser in Flammen stehen und es ist verstörend, wenn Menschen dazu auch noch klatschen“, bezog er klare Stellung zu den jüngsten Vorkommnissen in Sachsen. Deshalb sei es wichtig, mit der Auszeichnung guter Bauten ein positives Signal zu senden und Bauherren zu motivieren. „Wir brauchen Wohnraum im Landkreis“, so Scherf, der anschließend einige Merkmale guter Architektur zitierte.
Dr. Martin Brandl würdigte die Preisträger und deren Projekte. Der Markt Kleinwallstadt habe das traditionelle Gasthaus „Zum Hasen“ erworben und mit erheblichen Eigenmitteln sowie dank diverser Förderungen restauriert und zu einem lebendigen Treffpunkt in der Gemeinde entwickelt, sagte Brandl. Hier könnten Menschen sich nicht nur treffen und speisen, sondern auch übernachten, lobte der Fachmann das Engagement der Gemeinde.
Ebenfalls in Kleinwallstadt haben Anja und Axel Schnabel das Templerhaus, eines der ältesten Gebäude Unterfrankens und Bayerns, restauriert. Der Bauherrin und ihren Architekten bescheinigte Brandl ein „überzeugendes Konzept“. Im Haus sei eine kleine Gastronomie geplant, so dass man nun zusammen mit dem Gasthaus „Zum Hasen“ von einer „kulinarischen Denkmalmeile“ sprechen könne. Das Ehepaar sei im Übrigen ein „Wiederholungstäter“, denn bereit 2004 und 2007 seien zwei ihrer Bauprojekte ausgezeichnet worden.
Wie man ein älteres Haus saniert und im Sinne eines Mehrgenerationenhauses erweitert, könne man vorbildlich in Kirschfurt sehen. Wolfgang und Iryna Weimer hätten ein bestehendes Gebäude saniert und einen schlichten, aber funktionalen Anbau erstellen lassen, der sich gut in die Umgebung einfüge. Der neu entstandene, großzügige Wohnraum beziehe auch den Garten optimal ein. „Sie haben den Bestand fit für die Zukunft gemacht“, stellte Brandl fest und wünschte sich mehr Bauherren, die Bestandsgebäude in den Orten sanieren. „Dann bräuchten wir weniger Neubaugebiete“, sagte er.
Ein außergewöhnliches Bauprojekt sei auch der Neubau des Gemeindezentrums durch die Evangelisch-Lutherische Gemeinde Miltenberg, sagte Brandl. Die Architekten hätten es geschafft, die angrenzende Stadtmauer einzubeziehen und erlebbar zu lassen. Die Denkmalpflege habe das Projekt begleitet, blickte er zurück und erklärte den leicht pavillonartigen Bau, der sich durch eine Glasfassade und den stimmigen Einsatz geeigneter Materialien definiere. „Hier gehen Schönheit und Einfachheit Hand in Hand“, lobte der Fachmann.
Ein Sonderpreis ging an die EZV Energie- und Service GmbH & Co. KG Untermain in Wörth für den Neubau einer Wasserkraftanlage an der Mömling in Obernburg. Mühlen seien über Jahrhunderte Energielieferanten gewesen, blickte Brandl zurück, derzeit erlebten sie dank der Produktion „grünen“ Stroms eine Renaissance. Die Jahresleistung von 300.000 Kilowattstunden „grünem“ Grundlaststrom reiche aus, um 1000 Zwei-Personen-Haushalte ein Jahr lang zu versorgen, rechnete er vor.
Sparkassen-Vorstandsvorsitzender Thomas Feußner und Landrat Jens Marco Scherf überreichten den Bauherren anschließend die Urkunden und Plaketten, die sie an ihren Häusern anbringen können.
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