Stadtradeln
Mit dem Rad gesund in den Herbst
Als die Kampagne STADTRADELN das diesjährige Motto „Mit Abstand am besten“ vorgestellt hat, war das Ziel, darauf aufmerksam zu machen, beim Überholen von Radfahrern einen Mindestabstand von 1,5 m einzuhalten. In Pandemiezeiten bringt das Abstandhalten auf dem Rad gegenüber anderen Verkehrsformen natürlich weitere Vorteile mit sich. Doch völlig unabhängig von der aktuellen Situation gibt es eine Vielzahl von gesundheitlichen Vorzügen des Radfahrens. Hierzu hat der Klimaschutzmanager des Landratsamts, Sebastian Randig, im Rahmen der diesjährigen, noch bis zum 4. Oktober laufenden Aktion „STADTRADELN“ dem Oberarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie Gregor Böhler aus der Helios Klinik Erlenbach einige Fragen gestellt.
Herr Böhler, aktuell werben wir im Rahmen der landkreisweiten Aktion „STADTRADELN“ dafür, den PKW öfter mal stehen zu lassen und auf das Rad umzusteigen. Was sind aus Ihrer Sicht die größten Vorteile des Radfahrens?
Aus Sicht der Orthopädie sehe ich, neben weiteren Bereichen, drei große Vorteile des Radfahrens. Das Radfahren ist besonders gelenkschonend, da es keine Stoßbelastung mit sich bringt, sondern eine gleichförmige Bewegung mit mäßiger Belastung. Damit wird der Knorpel im Knie- und Hüftgelenk geschont. Zweitens werden der Rücken und die Rumpfmuskulatur gekräftigt. Damit wird aktiv der Volkskrankheit Rückenschmerz vorgebeugt. Und drittens – oft weniger bekannt – ist das Radfahren die ideale Osteoporose-Prophylaxe, denn wer aktiv bleibt, stärkt den Knochenstoffwechsel.
Wie lange und wie häufig sollte das Rad genutzt werden, um diese Vorteile voll auszuschöpfen?
Grundsätzlich gilt: Jede zusätzliche Form der Bewegung ist zunächst einmal sinnvoll und leistet einen Beitrag zur Vorbeugung gegen die weit verbreiteten Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ein Erwachsener soll nach der Empfehlung der WHO pro Woche fünf Mal Sport mit moderater Intensität betreiben, etwa Radfahren oder Schwimmen. Die Bewegung hat einen positiven Effekt auf die Lunge und es wird das Herz-Kreislauf-System gestärkt. Ähnlich wie beim Schwimmen ist auch das Radfahren aufgrund der geringen Gelenkbelastung für Menschen mit Übergewicht geeignet.
Gerade jetzt zum Herbstbeginn interessant: Was kann das Radfahren präventiv zur Gesundheitsvorsorge vor dem Winter beitragen?
Auch wenn dies nicht zu meinem Kernfachgebiet gehört; es gibt immer klarere Anzeichen dafür, dass die regelmäßige Bewegung an der frischen Luft eine Stärkung von Körper und Geist, also auch der Psyche, bewirken. Daneben bewirkt die Ausschüttung der Endorphine die Verbesserung des Immunsystems.
Damit das Radfahren die gewünschten Effekte auf die Gesundheit hat, ist es wichtig, das Rad korrekt einzustellen, vor allem den Sitz und den Lenker. Worauf ist hierbei besonders zu achten?
Der Fachhändler sollte bei der richtigen Einstellung helfen, denn ein falsch eingestelltes Fahrrad kann zu Beschwerden führen: Schmerzen unter und oberhalb der Kniescheibe können durch einen zu niedrig eingestellten Sattel verursacht werden. Ist der Sattel zu hoch eingestellt, führt das zu einer Reizung der hinteren Oberschenkelmuskeln. Nackenschmerzen sind ein Zeichen für einen zu tief eingestellten Lenker. Am schonendsten ist eine relativ aufrechte Oberkörperhaltung, etwa 20 Grad geneigt, um die Bandscheiben zu entlasten.
Zum Abschluss eine persönliche Frage: Was gefällt Ihnen besonders an der Fahrradregion Bayerischer Untermain? Haben Sie einen Touren-Tipp?
Besonders gefällt mir die Vielfalt der Möglichkeiten, von den sanften Wegen entlang des Mains bis zu den spannenden steilen Routen im Spessart und Odenwald.
Stadtradeln im Landkreis Miltenberg
Radeln für den Klimaschutz und gleichzeitig etwas Gutes für die eigene Gesundheit tun? Eine Anmeldung ist im gesamten Aktionszeitraum vom 14. September bis zum 4. Oktober 2020 unter https://www.stadtradeln.de/landkreis-miltenberg möglich. STADTRADELN ist ein internationaler Wettbewerb, der durch das Klima-Bündnis organisiert wird, dem größten kommunalen Netzwerk zum Schutz des Weltklimas.
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