Bildergalerie und Essay
Schule in Zeiten von Corona: Wie lässt sich trotz Pandemie Bildung, Unterricht und Lernen verbessern?
In Bayern gibt es keine vorzeitigen Weihnachtsferien -
trotz Quarantäne-Stress.
Die Ansage vom Bayerischen Kabinett ist eindeutig: Die Weihnachtsferien beginnen am Heiligabend (24.12.) und werden nicht vorgezogen.
Dennoch habe sich - nach Ansicht der Lehrerverbände - die Corona-Situation an den Schulen deutlich verschärft.
Bei den Schulkindern liege die Zahl der Infektionen am höchsten.
Aktuell sind über 30.000 Schülerinnen und Schüler Bayerns in Quarantäne.
Kritik kommt von Lehrern, Schulleitern und Eltern:
- Eltern sind verwirrt, weil die Bescheide des Gesundheitsamtes für ihre Kinder oft zu spät kommen.
- Schulleiter sind überlastet, weil immer mehr Arbeit an ihnen hängen bleibt.
- Lehrkräfte müssen Aufgaben des Gesundheitsamts übernehmen, die immer weniger mit Schule und Unterricht zu tun haben: es muss im Krisenmodus gehandelt werden.
Vorgezogene Weihnachtsferien „sind vom Tisch“
Von einzelnen Lehrer-Verbänden wurden inzwischen Forderungen nach Distanzunterricht und auch vorgezogene Weihnachtsferien laut, um Lehrer, Schüler und Eltern zu entlasten.
Dem erteilte die Staatsregierung nun eine klare Absage:
"Wir werden sie nicht vorziehen, gerade weil der Präsenzunterricht für uns von großer Bedeutung ist. Wir testen sehr, sehr intensiv an den Schulen und gerade diese Testungen haben dazu geführt, dass wir die dritte Welle brechen konnten," sagte Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler). Ob damit allerdings auch die vierte Welle gebrochen wird, ist fraglich.
"Die derzeit gängige Praxis, dass die Schulleitungen Kontaktpersonen identifizieren und umgehend nach Hause schicken, ist bei dem derzeit hohen Meldeaufkommen die einzige Möglichkeit, Kontaktpersonen schnellstmöglich zu isolieren. Diese Aufgabe kann gerade in der erforderlichen Unmittelbarkeit ausschließlich von den Schulen übernommen werden." betonte beispielsweise das Münchner Gesundheitsreferat.
Bildungsverluste, Lernrückstände und Verhaltensauffälligkeiten nehmen zu.
In aktuellen Untersuchungen zeichnen sich schon jetzt deutliche Lern- und Verhaltensrückstände ab. Die negativen Auswirkungen zeigen sich coronabedingt vor allem für jüngere Kinder stärker als bei älteren Schülerinnen und Schülern.
Besonderes deutlich wird das bei Kindern und Jugendlichen aus sozial benachteiligen Familien.
Zielgerichtetes Gegensteuern sei notwendig, sonst gäbe es - langfristig gesehen - unvermeidliche Folgen wie geringeres Einkommen und reduzierte gesamtwirtschaftliche Produktivität, betonen Fachleute aus dem bayerischen Wirtschafts- und Bildungsbereich.
Gerade in einer Zeit, wo der Fachkräftemangel zu den größten Herausforderungen in der gegenwärtig alternden Gesellschaft zählt, sind diese Entwicklungen besonders gravierend.
Bildung müsse nach Meinung von Sachverständigen in unser aller Interesse oberste Priorität bleiben.
Was ist derzeit besonders besorgniserregend?
- Ein großer Teil der Kinder und Jugendlichen ist noch ohne Impfung.
- Seit Tagen und Wochen nehmen die Quarantänefälle zu.
- Derzeit befinden sich deutschlandweit mehr als 150 000 Schülerinnen und Schüler in Quarantäne.
- Unterschiedlich ist die Handhabung im Umgang mit Quarantäne-Fällen.
Im Idealfall sind Schüler in Quarantäne digital zum Unterricht zugeschaltet.
Schlechter geht es manchen Quarantäne-Schulkindern, die wie Krankheitsfälle behandelt werden: Nicht wenige Kids müssen sich Unterrichtsmaterial und Hausaufgaben besorgen lassen. Klassenkameraden und Eltern sind hier besonders gefragt.
Ganze Klassen in Quarantäne erhalten vielerorts Arbeitsaufträge für eine Woche zugesandt und hätten - so eine Anfrage - kaum weitere Kontakte oder ein Feedback zum Lehrpersonal.
Alle Beteiligten stehen derzeit unter Druck. Zu erwarten ist aufgrund hoher Inzidenz eine höhere Belastungsquote.
Was hilft weiter angesichts der Bildungsverluste unter dem Radar?
- Entscheidend ist die Einbeziehung der Schülerinnen und Schüler in einen digitalen Unterricht über digitale Zuschaltungen, Videokonferenzen oder / und Lernplattformen, was eigentlich - so Insider - flächendeckend umsetzbar und möglich sei.
- Eine intensivere Betreuung bedürfen aber nach wie vor Jugendliche und Kinder aus benachteiligten sozialen Verhältnissen, um die massiven Lern- und Verhaltensrückstände aufzuholen.
- Dafür ist noch mehr Personal - vor allem im Nachmittags-Betreungsbereich - dringend nötig, damit die Schülerinnen und Schüler nicht noch weiter hinter den aktuellen Leistungsstand der Klasse zurückfallen.
Fazit:
Das Bundesverfassungsgericht hat in seinem Urteil im November 2021 ein „Recht der Kinder und Jugendlichen gegenüber dem Staat auf schulische Bildung“ begründet.
Nicht zuletzt aus diesem Grund sollten die Verantwortlichen auf allen Ebenen wirklich allen Schülern dauerhaft eine Teilhabe am Unterricht ermöglichen. Ansonsten schwächt die Resilienz unserer Gesellschaft und schadet uns allen.
Weitere Bilder und Informationen folgen!
Die Fotos entstanden aus der Zeit vor Corona ohne Masken. Derzeit gelten in den Schulen die aktuellen Hygienemaßnahmen, die ordnungs- und weisungsgemäß umgesetzt bzw. eingehalten werden.
Autor:Roland Schönmüller aus Miltenberg |
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