Schulbauprogramm III nimmt Form an

Während das Schulbauprogramm II noch auf Hochtouren läuft, nimmt das Schulbauprogramm III des Landkreises Miltenberg von 2020 bis 2026 in den Planungen des Kreisbauamtes konkrete Formen an. Kreisbaumeister Andreas Wosnik stellte dem Ausschuss für Bau und Verkehr ein Modell vor, in welcher Reihenfolge und in welchen Jahren man Planung und Bau der zentralen Projekte angehen will. „Herzstück des Schulbauprogramms III wird die Berufsschule Miltenberg-Obernburg“, stellte Landrat Jens Marco Scherf die Bedeutung der beruflichen Bildung heraus.

Aus einer Grafik war ersichtlich, dass vor allem die Planung für den Teilneubau und die Sanierung der Berufsschulen in Miltenberg und Obernburg ein dicker Brocken werden wird. Man versuche, die beiden Projekte bei der Regierung von Unterfranken als ein Projekt genehmigt zu bekommen, sagte der Kreisbaumeister. Auch die Erstellung des Raumprogramms für eine Berufsschule sei eine komplexe Aufgabe, so dass für die umfassende Planungszeit rund zweieinhalb Jahre veranschlagt werden. Wosnik, der schon jetzt in Gesprächen mit der Berufsschule ist, möchte Anfang 2020 mit der konkreten Planung beginnen und rechnet damit, dass diese erst Mitte 2022 beendet ist. Die Arbeiten könnten dann Mitte 2022 beginnen und würden bis Ende 2026 dauern, glaubt er. Dass auch die Bauarbeiten so lange dauern werden, hat mehrere Gründe. Zum einen sind in Miltenberg Teile der Berufsschule nicht mehr nutzbar, andere sind in einem energetisch schlechten Zustand. Ähnliches vermeldete Wosnik auch aus Obernburg. In Obernburg machten zudem die beengten Verhältnisse eine Planung schwierig. Deshalb gelte es, die Ausnutzung der Flächen in Miltenberg zu optimieren – beispielsweise im Hinblick auf die Sanierung der Berufsschule am Standort Obernburg. In Miltenberg rechnet Wosnik neben der Sanierung auch mit einem Teilneubau aufgrund der maroden Bausubstanz.

Die intensive Planungszeit soll für das Projekt der Sporthallen-Sanierungen genutzt werden. Die Planung für die Doppelsporthalle der Main-Limes-Realschule Obernburg läuft bereits, gebaut werden könnte vielleicht schon Mitte 2020, gerechnet wird mit eineinhalb Jahren Bauzeit. Die Hallen an den Gymnasien Miltenberg und Erlenbach, beide aus dem Jahr 1970, müssen generalsaniert werden. Die Planung für Miltenberg wird von 2020 bis Mitte 2021 dauern, gerechnet wird mit einer Bauzeit von einem Jahr ab Frühjahr/Sommer 2021. In Erlenbach soll die Planung 2021 beginnen, gebaut werden könnte im Frühjahr/Sommer 2022. Beide Sanierungen sollen mit Mitteln des Finanzausgleichgesetzes gefördert werden. Aus Mitteln des Bauunterhalts will der Landkreis den Boden und die Fassade der Dreifachturnhalle in Miltenberg-Nord sanieren. Die Planung soll Mitte 2020 beginnen, mit einem Jahr Bauzeit wird gerechnet – vermutlich im Jahr 2021. Die Kosten für die genannten Maßnahmen konnte Wosnik noch nicht nennen, da es sich bislang nur um eine grobe Konzipierung handelt. Sobald es konkret wird, werde man die Maßnahmen mit Zahlen unterlegen und auch dafür sorgen, dass die Maßnahmen in den jeweiligen Haushalten abgebildet werden, so Landrat Jens Marco Scherf.

Den Neubau von nur einer zentralen Berufsschule an einem neuen Standort, wie ein Kreisrat überlegte, fand weder beim Kreisbaumeister noch beim Landrat Gegenliebe. Zum einen könnte bereits die Klärung der Standortfrage viel Zeit und Kraft binden und so zu Verzögerungen führen, zum anderen habe man erheblich in die Berufsschulen in den vergangenen Jahren investiert so Scherf. Kreisbaumeister Wosnik konkretisierte dies mit der umfassenden Sanierung der Lehrwerkstätten in Obernburg, die neue Kantine in der Berufsschule Obernburg, die Aktualisierung der IT-Technik sowie die Kompetenzzentren. „Das wäre alles verloren“, wies Wosnik auf die fehlende Nachhaltigkeit eines Standortwechsels und Neubaus hin. „Das vom Kreisbauamt vorgelegte Konzept ist schlüssig, wir stehen zu den Schulstandorten Obernburg und Miltenberg“, fand der Landrat und wurde darin vom Ausschuss unterstützt.

Dass es bei den Sanierungen der Gymnasien Erlenbach und Miltenberg fast wie geplant vorangeht, war dem Bericht des Kreisbaumeisters zu entnehmen. Trotz der überhitzten Baukonjunktur seien in Erlenbach die Arbeiten an der äußeren Gebäudehülle in vollem Gang, rund 80 Prozent der Alu-Fensterelemente seien montiert und die Trockenbaufirma liege gut im Zeitplan. Die Innenputz- und Estricharbeiten würden bald beginnen, sagte Wosnik und freute sich, dass auch die HLS- und Elektrofirmen mit den Rohmontagen der Versorgungsleitungen und Kabeltrassen im Zeitplan lägen.

Auch seien fast alle neuen Luftkanäle für die Belüftung der Aula montiert. Der Kostenstand belaufe sich derzeit auf 22,184 Millionen Euro und somit 212.000 Euro unter der Kostenprognose vom November 2017.

In Miltenberg hätten von acht Ausschreibungen fünf Gewerke vergeben werden konnten, drei Gewerke habe man aufheben müssen. Zum wiederholten Male seien bei den Sanitär- und Heizungsgewerken keine Angebote eingegangen, bei den Stahlbau- und Schlosserarbeiten habe man kein wirtschaftliches Ergebnis erzielen können. Die Folge sei eine erneute Ausschreibung. Die Abbruch- und Rohbauarbeiten gingen sehr zügig voran, sagte der Kreisbaumeister und rechnet damit, dass die restlichen Arbeiten in etwa vier Wochen beendet sein werden. Über die Hälfte der Metallbau- und Sonnenschutzarbeiten seien erledigt, die Dachdecker- und Spenglerarbeiten würden in rund sechs Wochen beginnen.

Aus der letzten nichtöffentlichen Sitzung gab Andreas Wosnik mehrere Vergaben bekannt. So wurden für die Arbeiten am Gymnasium Erlenbach folgende Gewerke vergeben: Innentüren und Zargen für 59.763 Euro, Malerarbeiten für 45.128 Euro, Fliesenarbeiten für 51.062 Euro und die Außenanlagen/Tiefbauleistungen für 180.482 Euro. Für die Generalsanierung des Miltenberger Gymnasiums wurden die Trockenbauarbeiten für 73.202 Euro und die Fassadenarbeiten für 162.599 Euro vergeben.

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