Landkreis investiert viel Geld in seine Schulen

Im zweiten Bauabschnitt der Generalsanierung des Miltenberger Johannes-Butzbach-Gymnasiums sind die Abbruch- und Demontagearbeiten sowie die Schadstoffsanierung beendet, seit November laufen hinter den Abdeckungen die Arbeiten im Inneren des Gebäudes.
  • Im zweiten Bauabschnitt der Generalsanierung des Miltenberger Johannes-Butzbach-Gymnasiums sind die Abbruch- und Demontagearbeiten sowie die Schadstoffsanierung beendet, seit November laufen hinter den Abdeckungen die Arbeiten im Inneren des Gebäudes.
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Sowohl die Arbeiten am Hermann-Staudinger-Gymnasium (HSG) Erlenbach als auch am Johannes-Butzbach-Gymnasium (JBG) Miltenberg befinden sich im Zeitplan und im Kostenrahmen. Das hat Kreisbaumeister Andreas Wosnik den Mitgliedern des Ausschusses für Bau und Verkehr in dessen Sitzung am Donnerstag im des Miltenberger Landratsamt.

Am HSG sei die hinterlüftete Fassade in den Obergeschossen zu 95 Prozent montiert, die Klinkerfassade im Erdgeschoss sei ebenfalls weitestgehend fertig. Um die Dichtigkeit der Flachdächer zu prüfen, würde diese für mindestens 72 Stunden geflutet, blickte Wosnik voraus. Den Abschluss der Dachabdichtungs- und Spenglerarbeiten erwartet er in den Bauteilen Nord und Süd bis Ende 2016, das Dachteil des Bauteils Ost soll im Januar 2017 vollendet sein. Die Ausbaugewerke seien in vollem Gang, die Entfeuchtung des Estrichs habe man schnell in den Griff bekommen. Den Übergabetermin des ersten Bauabschnitts mit Unterrichtsbeginn am 6. März 2017 sah er nicht in Gefahr. Die Planung des zweiten Bauabschnitts habe man umgestellt und werde nun den nordwestlichen Klassentrakt mit Musik-, Kunst- und Prüfungsräumen sowie Werkhof vorziehen. Den zweiten Bauabschnitt habe man im August 2017 beginnen wollen, nun werde man bereits zu Beginn der Osterferien starten. „Damit erreichen wir einen zeitlichen Puffer“, sagte Wosnik und nannte zudem Vorteile bei der inneren Erschließung des Gebäudes. Das erste Ausschreibungspaket werde der Bauausschuss Anfang 2017 beschließen.

Im ersten Bauabschnitt des JBG – das entsprechende Bauteil ist seit September 2016 in Betrieb – würden die Lehrer zurzeit die technischen Einbauten beobachten, so dass Programmierungen und Einstellungen geändert und auf die Bedürfnisse der Nutzer abgestimmt werden könnten. Im umfangreichen zweiten Bauabschnitt seien die Abbruch- und Demontagearbeiten sowie die Schadstoffsanierung beendet, seit November liefen die Erd-, Rohbau- und Betonarbeiten. Anfang Januar wolle man, sobald die Bodenplatte im Untergeschoss fertig ist, mit den Spritzbetonarbeiten an den Rippendecken im Untergeschoss beginnen. Die bislang ausgeschriebenen Gewerke lägen im Kostenrahmen, der nächste Ausschreibungsblock werde EU-weit ausgeschrieben. Die Fertigstellung des zweiten Bauabschnitts erwartet Wosnik für Winter 2017/Frühjahr 2018.

Einen weiteren Schritt zur Realisierung der Nahwärmeversorgung des Schulzentrums in Miltenberg-Nord mit Abwärme der Fripa ging das Gremium mit dem einstimmigen Empfehlungsbeschluss an den Kreistag, Ja zum Leitungsbau zu sagen und den weiteren Fortgang des Projekts dem Bauausschuss zu übertragen. Thomas Friedl vom Büro Frecotec (Klingenberg), erläuterte die technischen Details: Über einen Wärmetauscher an der Papiermaschine 6 soll der heißen Abluft die Wärme entzogen und diese in das Schulzentrum – zunächst nur in das Gymnasium – weitertransportiert werden. Die erwartete Leistung von 1000 Kilowatt sei für alle drei Schulen ausreichend, stellte Friedl fest. Da die Fripa mit etwa 250 Wartungsstunden der Papiermaschine pro Jahr rechnet, wollen die Fachleute die 20 Jahre alten Heizkessel erneuern, damit die Schule in Ausfallzeiten versorgt werden kann. Kurzfristige Ausfälle sollen mittels eines Pufferspeichers abgefangen werden. Kreisbaumeister Andreas Wosnik rechnet für die Anlage mit Kosten von rund 716.000 Euro, dazu kommen etwa 123.000 Euro Nebenkosten. Dass die Kosten höher als erwartet sind, begründete Wosnik unter anderem mit einem deutlich höheren Aufwand für die komplizierte Leitungsführung in der Fripa. Zudem sei die redundante Heizungsanlage im JBG – geschätzt 100.000 Euro – nicht in der Machbarkeitsstudie enthalten gewesen. Dass sich die Anlage dennoch rechnet, belegte Wosnik mit mehreren Wirtschaftlichkeitsberechnungen unter Einbeziehung verschiedenster Faktoren wie Gaspreis, fiktiven Kapitaldienst und Verbrauchsdaten der letzten Jahre. Schlussfolgerung: Selbst im schlimmsten Fall werde sich die Anlage nach 13 Jahren amortisiert haben, positivere Szenarien ermöglichten sogar Werte von acht bis zehn Jahren. Den Einbau eines größeren Pufferspeichers oder die Anschaffung einer mobilen Heizungsanlage als Rückfallebene hielt Fachmann Thomas Friedl für nicht realistisch. Mit der Stadt Miltenberg müsse man noch verhandeln, ob eine Konzessionsabgabe an die Stadt fällig würde, so Wosnik.

Er ging zudem auf die Flachdachsanierung am Schulzentrum Elsenfeld ein, die infolge einer durchlässigen Dampfsperre notwendig wurde. In Zusammenarbeit mit der zuständigen Firma und dem Büro Johann & Eck (Bürgstadt) habe man nun eine komplett neue Dampfsperre mit Bitumenbahnen aufgebracht, um die Funktion eines Notdachs herzustellen. Um komplizierte Arbeiten an der Leitungsführung im Gebäude zu vermeiden, habe man die Entwässerung auf der Dachfläche realisiert und neue Notabläufe eingebaut. Die Dachfläche sei in vier Abschnitte aufgeteilt worden, die jeweils auf Dichtigkeit überprüft wurden. Der Dachaufbau sei nun fertig, erklärte Wosnik, allerdings müsse noch das Wärmedämmverbundsystem der Wand angepasst werden. Man versuche, diese Arbeiten noch während der milden Witterung zum Abschluss zu bringen, so dass der Gründachaufbau noch vor Wintereinbruch möglich werde.

Einstimmig empfahl der Ausschuss dem Kreistag, den Umbau des ehemaligen Bäckereibereichs an der Berufschule Miltenberg zu beschließen, damit dort die Hochschule Aschaffenburg Räume für den Studiengang „Betriebswirtschaft für kleinere und mittlere Unternehmen“ beziehen kann. Erste Maßnahmen wie Entsorgung, Rückbau und Abbruch haben laut Kreisbaumeister bereits begonnen, da sie im Rahmen des Bauunterhalts auf jeden Fall notwendig sind, zudem sei eine Schadstoffsanierung notwendig. Die eigentlichen Arbeiten sollen im Januar 2017 beginnen, im August 2017 sollen sie beendet sein. Zwei Seminarräume, zwei Gruppenarbeitsräume, ein zusätzlicher Gruppenarbeitsraum, Sozialraum, Teeküche, Professorenzimmer, Lager/Technikraum und Serverraum würden auf 400 Quadratmetern entstehen. Der Bereich sei über Kantine und Foyer des Kompetenzzentrums für Körperpflege zugänglich. Bei der Planung habe man versucht, die Veränderungen am Gebäude so gering wie möglich zu halten, versicherte Wosnik. Er stellte klar, dass der Landkreis das Gebäude zur Verfügung stellen werde, die komplette Medientechnik sei Sache der Hochschule. Die Kosten schätzte er auf rund eine Million Euro, bis zur endgültigen Kostenfeststellung könnte es aber bis zu 25 Prozent teurer werden. Sollte der Kreistag zustimmen, würden noch im Dezember die ersten Aufträge vergeben werden. Zudem, so heißt es im Beschluss weiter, soll der Bauausschuss die weitere Abwicklung des Projekts übernehmen.

Mit der Sanierung der Mensa und der Küche an der Berufsschule Obernburg will der Landkreis die dortigen Zustände verbessern. Mit der Lebensmittelaufsicht sei vereinbart worden, die Küche bis 2017 zu betreiben und anschließend grundlegend zu sanieren, erklärte der Kreisbaumeister, der mit rund einer Million Euro (ohne Nebenkosten) Kosten rechnet. Doch nicht nur die Küche ist sanierungsbedürftig, sondern auch der Alt- und der Zentralbau. Grob geschätzt, wären rund 15,3 Millionen Euro für eine Generalsanierung fällig – aufgeteilt auf die nächsten 15 Jahre. Eine solche Generalsanierung in baufachlich angemessenen Bauabschnitten sei möglich, zitierte Wosnik aus einem Schreiben der Regierung von Unterfranken. Von einem Antrag auf Langzeit-Generalsanierung losgelöst, könnten die Küchen- und Kantinensanierung aber gesondert beantragt werden. Deshalb habe man den FAG-Antrag hierfür gestellt. Um den Baubeginn im Jahr 2017 zu gewährleisten, seien noch Abstimmungen mit Berufs- und Realschule sowie dem Kantinenpächter zu führen. Der Ausschuss empfahl dem Kreistag einstimmig die Sanierung der Mensa mit Küche und die Beauftragung des Bauausschusses mit dem weiteren Vorgehen.

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