Gegenseitiges Verständnis geweckt

In einer intensiven Diskussion stellten die Schulleiterinnen und Schulleiter zahlreiche Fragen an die Leiterin des Allgemeinen Sozialen Dienstes, Judith Appel. Moderiert wurde die Diskussion von Schulamtsdirektor Ulrich Wohlmuth.
  • In einer intensiven Diskussion stellten die Schulleiterinnen und Schulleiter zahlreiche Fragen an die Leiterin des Allgemeinen Sozialen Dienstes, Judith Appel. Moderiert wurde die Diskussion von Schulamtsdirektor Ulrich Wohlmuth.
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Rund 50 Vertreterinnen und Vertreter aus Schulleitungen von Grund- und Mittelschulen des Landkreises haben sich am Dienstag im Bürgstadter Weinkulturhaus zu einer Tagung mit Vertretern des Jugendamts getroffen. In erster Linie ging es darum, das Jugendamt mit seinen handelnden Personen und den Abläufen in der Behörde kennenzulernen.

Immer wieder kommt es im Alltag zu Begegnungen von Jugendamt und Schulamt, doch die Akteure auf beiden Seiten wissen mitunter nicht allzu viel über die andere Seite. Während den Schulen die Ansprechpartner im Schulamt bekannt sind, so wird das Jugendamt von manchen Lehrerinnen und Lehrern als eher anonyme Behörde wahrgenommen. Deshalb nahmen sich gleich drei Führungskräfte des Jugendamts Zeit, mit den Schulleitungen ins Gespräch zu kommen und brennende Fragen zu beantworten. Jugendamtsleiter Rüdiger Rätz, Judith Appel (Leiterin des Allgemeinen Sozialen Dienstes, ASD) und Stefan Adams (Leiter der Jugendsozialarbeit an Schulen, JaS) stellten ihre Aufgaben vor und fanden schnell den Kontakt zu den Schulleiterinnen und Schulleitern.

„Es ist immer gut, wenn man die Ansprechpartner vor Ort und die Abläufe kennt“, begründete der fachliche Leiter des Schulamts, Schulamtsdirektor Ulrich Wohlmuth, das Ziel der Zusammenkunft. Das sei sinnvoll, denn sowohl Jugendamt wie Schulamt bewegten sich in eigenen Rechtskreisen, so dass die Zusammenarbeit gewissen Regeln unterworfen sei. Für die Jugendamtsvertreter ist es immer wieder erstaunlich, dass das Jugendamt in erster Linie immer noch als Zwangsbehörde wahrgenommen wird. Man würde sich wünschen, dass der Dienstleistungscharakter des Jugendamts mehr im Vordergrund steht, so

ASD-Leiterin Judith Appel. Das Jugendamt lege größten Wert auf die Freiwilligkeit von Leistungen und biete den Eltern zahlreiche Hilfen zur Erziehung an. Zu den Jugendamtsleistungen gehört beispielsweise auch die niedrigschwellige Jugendsozialarbeit an Schulen, die sich der Landkreis Miltenberg viel Geld kosten lässt. Für die schulischen Führungskräfte war es wichtig zu erfahren, welche Fachdienste im Jugendamt sich mittels welcher Prozesse der verschiedensten Fälle annehmen.

Ab wann greift das Jugendamt ein, wo stößt das Jugendamt an Grenzen? Diese Fragen wurden genauso diskutiert wie die Frage, wo die Schule an Grenzen stößt. Wie funktioniert die Kommunikation zwischen Eltern, Jugendamt und Schule, wenn ein Kind direkt aus dem Unterricht vom Jugendamt in Obhut genommen wird? Besonders hier wurde intensiv und mitunter kontrovers diskutiert.

Auch der Datenschutz war ein Thema. Beide Seiten arbeiten auf Grundlage des Vertrauens, so dass persönliche Daten sowohl von der Schule als auch vom Jugendamt stark geschützt werden.

Einig waren sich Vertreter von Jugendamt und Schulamt am Ende, dass es wichtig ist, schon frühzeitig den Kontakt zu suchen, wenn der Schule etwas am Herzen liegt. Dann könne man beispielsweise anonymisierte Fälle besprechen und gemeinsam nach Lösungsmöglichkeiten suchen.

Judith Appel hat sich vorgenommen, ihre Mitarbeiterinnen in einer Veranstaltung für die Belange der Schulen weiter zu sensibilisieren. Sie hat zudem angeboten, den Allgemeinen Sozialen Dienst in Lehrerkollegien vorzustellen, wenn dies gewünscht wird. „Kein System kann alleine in einer zunehmend komplexeren Welt alles heilen“, so das Fazit am Ende eines interessanten Tages, der bei allen Mitwirkenden Verständnis für die jeweils andere Seite geweckt hat.

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