Johannes-Butzbach-Gymnasium Miltenberg:
Ein musikalisches Abenteuer
Eine Gruppe von 46 musikinteressierten Schülerinnen und Schüler und die Fachschaft Musik des Johannes-Butzbach-Gymnasiums Miltenberg machten sich auf den Weg nach Frankfurt, um in der Alten Oper ein Orchesterkonzert des hr-Sinfonieorchesters der ganz besonderen Art mitzuerleben. Ein Abenteuer in mehrfacher Weise, wie sich im Laufe des Abends herausstellte. Auf dem Programm stand Musik für großes, erweitertes Sinfonieorchester, und auf der Bühne nahmen mehr als 100 Musikerinnen und Musiker Platz. Besonders fiel sofort das groß besetzte Schlagwerk auf, das von Marimbafon, verschiedenen Gongs, vielen Effektinstrumenten bis hin zum Drumset aufgebaut war.
Im ersten Teil standen zwei lebende, zeitgenössische Komponisten auf dem Programm: zunächst der finnische Komponist Magnus Lindberg (*1958), der in seinem kurzen Stück „Chorale“ sowohl mit avantgardistischen Klangflächen, als auch mit seinen barocken Anklängen zu J. S. Bachs Musik beeindruckte. Den Komponisten Erkki-Sven-Tüür (*1959) sahen und hörten wir tatsächlich live im vorangegangenen Einführungsgespräch. Hier erzählte er von seinem 3. Violinkonzert, das er als Auftragswerk für das hr-Sinfonieorchester erst vor vier Jahren vollendete und das an diesem Abend als europäische Erstaufführung gespielt wurde! Der international berühmte israelische Geiger Vadim Gluzman übernahm den Solopart und brachte mit seiner legendären Stradivari von 1690 ungeahnte Klangfarben und Spieltechniken zum Klingen. Damit endete der erste, durchaus anstrengende und anspruchsvolle Teil, und während der Pause freuten sich nun alle Konzertbesucher auf Orchestermusik der besonderen Art – die „Alpensinfonie“ von Richard Strauss (1864-1949).
Diese aufwändige Tondichtung schrieb Strauss nach seinen eigenen Eindrücken einer abenteuerlichen Bergbesteigung, und sie gilt heute als eines der berühmtesten Werke der spätromantischen Programmmusik. Dabei führen die einzelnen Teile des Werkes wie ein roter Faden durch die Musik, beginnend beim Sonnenaufgang und dem beschwerlichen Aufstieg über gefahrvolle Augenblicke auf dem Gipfel, einem schweren Unwetter beim Abstieg und dem Ausklang beim Einbruch der Nacht. Als Zuhörer war man vom ersten Moment an wie gebannt von den vielen akustischen Effekten, die Strauss gezielt mit Orchesterinstrumenten einzusetzen wusste: da waren Almglocken zu hören, ein rauschender Wasserfall, aufsteigende Nebelschwaden und das bezaubernde Vogelgezwitscher im Wald. Der absolute Höhepunkt war allerdings ein schreckliches Unwetter, das durch Windmaschine, Donnerbleche und dramatische Orgelklänge in Szene gesetzt wurde.
Ein spannendes Abenteuer, dieser Konzertabend!
Autor:Ansgar Stich aus Miltenberg |
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