Landkreis Miltenberg
50 Jahre Schulbau
Mit Bildung des Landkreises Miltenberg im Jahr 1972 waren bereits in den beiden Alt-Landkreisen einige Schulbauten in der Trägerschaft der Landkreise entstanden. Damals wie heute war dem Kreistag die Ausstattung der Schulen ein Herzensanliegen.
Die Gebäude erfüllten ihren Zweck und boten auch den sogenannten geburtenstarken Jahrgängen gute räumliche und technische Voraussetzungen. Do so gut ein Gebäude auch gebaut und unterhalten wird, braucht es nach einer bestimmten Nutzungsdauer eine Frischzellenkur. Nach rund 35 Jahren beschloss daher der Kreistag die Erweiterung und Generalsanierung des Schulzentrums in Elsenfeld – das Schulbauprogramm I war gestartet. Sieben Jahre später sollte dieses Programm abgeschlossen sein; am 1. August 2012 wurde es offiziell eingeweiht.
Aber schon vor der Übergabe des gesamten Gebäudes hatte der Kreistag ein Folgeprogramm im Bereich Schulbau beschlossen. Das zweite Schulbauprogramm umfasste nun drei Schulen in drei Ortschaften mit einer Schülerzahl von rund 2500. Die erste Schule, die saniert wurde, war die Main-Limes-Realschule in Obernburg. Sah hier die erste Planung eine Verdichtung der bestehenden Bausubstanz vor, so wurde nach kurzer Zeit die Planung geändert und ein Anbau an den bestehenden Seitentrakt vorgesehen. Die Baumaßnahme verlief nach anfänglichen Schwierigkeiten günstig und konnte so die Schule im Herbst 2017 wieder im vollen Umfang und generalsaniert übergeben werden.
Schon kurz nach dem Beginn der Bauarbeiten an der Main-Limes-Realschule starteten die ersten Planungen für die beiden anderen Schulen im Schulbauprogramm II des Landkreises gleichzeitig.
Sowohl beim Hermann-Staudinger-Gymnasium in Erlenbach als auch beim Johannes-Butzbach-Gymnasium in Miltenberg wurde in enger Kooperation mit den Schulfamilien nach der optimalen Lösung für den jeweiligen Gebäudekomplex gesucht. Wie auch bei der Main-Limes-Realschule waren dabei viele Planungsbesprechungen mit den Lehrern notwendig, um zunächst den Bedarf zu ermitteln, Förderanträge zu stellen und schließlich in die konkreten Planungen und den Bau einzusteigen.
Das Hermann-Staudinger-Gymnasium erhielt zunächst an der Stelle des ehemaligen Musiktraktes einen Erweiterungsbau. Dieser sorgte für eine räumliche Entspannung an der Schule und beschleunigte die Baumaßnahme gegenüber der Sanierung des Johannes-Butzbach-Gymnasiums. Das HSG wurde 2020 nach drei Bauabschnitten fertiggestellt.
Das JBG konnte nur geringfügig erweitert werden. Der im laufenden Betrieb erfolgte Umbau verlangte daher nach einem weiteren Bauabschnitt und der daraus resultierenden zusätzlichen Bauzeit von zwei Jahren.
Allen Baumaßnahmen gemeinsam ist der hohe Stellenwert, der den schulischen Belangen beigemessen wurde und wird. Denn über den reinen Bau hinaus werden auch stetig Verbesserungen in allen Bereichen des schulischen Alltags angestrebt und umgesetzt. Dabei spielt die Nachhaltigkeit eine bedeutende Rolle. Im Rahmen der Aufgabenstellungen zum Schulbauprogramm II wurde der auch schon zuvor verfolge Ansatz einer sozial, ökologisch und ökonomisch austarierten Baumaßnahme, in das objektiv prüfbare System des Leitfadens für nachhaltiges Bauen (BNB) überführt.
Sowohl für das HSG als auch für das JBG wurde eine sinngemäße Anwendung des Leitfadens und eine Qualität im Silber- bis Gold-Standard attestiert. Dieser Standard bedingt die Verwendung von ressourcensparenden Materialien, die Sicherung eines guten Raumklimas (Luft, Temperatur, Akustik und Licht), einen sparsamen Gebäudebetrieb (Reinigung und Energie), eine hohe technische Qualität und einen interdisziplinären Planungs- und Bauprozess.
Im Herbst 2019 hat der Kreistag ein drittes Schulbauprogramm beschlossen. Die Gebäude der Berufsschule in Miltenberg und Obernburg bilden den Kern dieses Programmes, das aufgrund der allgemein bekannten erheblichen Steigerung der Baukosten auch Thema in der öffentlichen Diskussion ist. In den Gebäuden der Berufsschule erfolgten in den vergangenen Jahren schon umfangreiche Sanierungen, die nun durch die Generalsanierung fortgeführt werden sollen. So wurde in der Berufsschule in Obernburg die Lehrwerkstatt erweitert und saniert, die Informatik bekam neue Räumlichkeiten und die Kantine wurde generalsaniert. In Miltenberg entstand ein komplett neuer Bereich für die Fachschaft Körperpflege und ein hochtechnisierter Bereich für den Blended-Learning BWL-Studiengang der Hochschule Aschaffenburg am Standort Miltenberg. Für die weiteren Bereiche haben Untersuchungen der Bestandsgebäude in Miltenberg ergeben, dass zumindest an diesem Standort der Schwerpunkt der Baumaßnahmen im Bereich Neubau liegen wird. Für Obernburg laufen diese Betrachtungen noch. Der Neu-/Umbau der Schulgebäude wird auch für die Berufsschüler*innen eine optimale Lernumgebung schaffen.
Der zweite Schwerpunkt des Schulbauprogramms III sind die Sportflächen des Landkreises. Von den Hallenflächen des Landkreises wurden im allgemeinen Bau- unterhalt oder separate Baumaßnahmen bereits die Untermainhalle in Elsenfeld (vier Hallenflächen), und der Sportboden in der Dreifachturnhalle in Miltenberg saniert. Für die Untermainhalle steht der Ersatz des Hallenbodens an, während die Dreifachturnhalle energetisch auf den neuesten Stand gebracht werden soll.
Im Schulbauprogramm III sind nun noch am Karl-Ernst-Gymnasium (eine Halle, Neubau), Johannes-Butzbach-Gymnasium (zwei Hallen, Sanierung), Hermann-Staudinger-Gymnasium (zwei Hallen, Sanierung) und Main-Limes-Realschule (zwei Hallen, Neubau) zu sanieren oder neu zu erstellen.
Alle drei Schulbauprogramme haben ein Gesamtvolumen von rund 220 Millionen Euro (indexbereinigt auf den heutigen Stand). An dieser Zahl erkennt man deutlich, welchen Stellenwert der bauliche Zustand der Schulen im Landkreis hat – bedenkt man, dass der jährliche Bauunterhalt von rund 2.2 Millionen Euro, die Kosten für die Digitalisierung und Baumaßnahmen außerhalb der drei Programme noch nicht erfasst sind.
Dank des fraktionsübergreifenden Bekenntnisses des Kreistags zur Bildung konnten und können alle diese Baumaßnahmen erfolgen und zeigen, dass der Landkreis auch beim Thema Bildung weit vorne liegt.
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Autor:Blickpunkt MIL aus Miltenberg |
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