Bildergalerie und Bericht
Zwischen gestern und morgen - Letzte Stadtratssitzung in Miltenberg - Coronavirus
Informationen und Impressionen aus Miltenberg im April 2020. Weitere Bilder und Fakten folgen!
Weiße Ausflugsschiffe starten ihre Tour mainaufwärts in Richtung Freudenberg, internationale Binnenkreuzfahrten machen Halt in Miltenberg, neugierige Touristen strömen durch die Stadt, interessierte Reisegruppen bewundern die belebte Fachwerk-Innenstadt mit ihren Sehenswürdigkeiten, fröhliche Kinder bevölkern mit ihren Eltern die Mainpromenade, den Spielplatz und die Minigolfanlage. Das war einmal.
Die Corona-Pandemie beherrscht derzeit und seit einigen Wochen unseren Alltag - nicht nur in Miltenberg, sondern auch in der Region, in Deutschland, in Europa und weltweit.
Schiffe rasten verschlafen am Mainufer, Zwischenstopp-Touristen gibt es vielleicht nur noch ein Dutzend hier, ganz wenige Kinder und Jugendliche sind unterwegs, zum Teil mit Angehörigen. Emsige Biker huschen vorbei und einige Senioren oder Erwachsene tragen Atemschutzmasken auf ihrem Weg in eines der wenigen, geöffneten Geschäfte.
Leere und Stille dominieren. Spürbar sind überall bei den Passanten eine wohl ungewisse Zukunft und Angst vor Nähe und Kommunikation. Ist alles nur ein (Alp-)Traum?
Viele Fragen bleiben momentan unbeantwortet: Wann fängt die Schule wieder an? Wann öffnen die Geschäfte? Fällt die Infektionskurve? Wann kommt die Normalität zurück? Wann kann man wieder Gemeinschaft und Geselligkeit bei Festen, Feiern und kulturellen Veranstaltungen erleben?
Nahezu unter Ausschluss der Öffentlichkeit und mit viel Abstand zwischen den Akteuren erfolgte kürzlich der Spatenstich im Klostergarten für ein nötiges städtisches Projekt: der Bau einer Kindertages- und Elternbegegnungsstätte. "Es war trostlos!", meinte ein städtischer Mitarbeiter.
Auch mit reichlich Distanz fand in der Miltenberger Dreifachturnhalle vor wenigen Tagen die letzte Stadtratssitzung statt. Thematisiert wurden wichtige Tagesordnungspunkte, unter anderen finanzielle Dinge, die dem ab Mai 2020 amtierenden, neuen Bürgermeister und Stadtrat trotz Corona-Epidemie gute Startbedingungen ermöglichen sollen.
Einen Insider-Blick in die nähere Zukunft verwehrten die Akteure des alten Stadtrates unter der Leitung von Bürgermeister Helmut Demel allerdings der Öffentlichkeit, den zwei Pressevertretern und dem rund einem Dutzend Zuhörer. Mit keinem einzigen Satz wurde die Miltenberger Michaelismesse 2020 angesprochen, weder Bedenken geäußert noch Hoffnungen ausgesprochen. Abwarten heißt wohl die Devise, vielleicht gibt es noch Hoffnung auf eine Verkürzung oder Verschiebung der Miltenberger Michelsmess'?
So manche scheidende Stadträtin oder so mancher scheidende Stadtrat, ja selbst der Bürgermeister hätten sich derzeit eine bessere Zeit des Abschieds vom (Ehren-) Amt gewünscht! Da waren Lob, Dank und eine kleine Aufmerksamkeit beim Adé nur eine kleine Entschädigung!
Die drei Fahnen (Franken, Bayern und Deutschland) am Alten Rathaus in der Fußgängerzone drücken symbolhaft vielleicht den Ist-Zustand in Stadt und Land am besten aus. Da gibt es kein munteres, fröhliches Flattern im Frühlingswind, sondern die Banner erscheinen verheddert, passiv und fast lustlos. Eine coronafreie, frische Brise täte ihnen und uns Zeitgenossen wirklich gut! Wie verabschiedet man sich jetzt in den Zeiten von Corona? - „Bleiben Sie gesund!“
Autor:Roland Schönmüller aus Miltenberg |
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