Westfrankenbahn setzt auf Barrierefreiheit und Fahrgastservice - Info mit der SPD-Kreistagsfraktion
Äußerst komplex stellt sich die Weichenstellung bei den Vorhaben der Westfrankenbahn dar, die zumeist von verschiedenen Abteilungen im Unternehmen Deutsche Bahn und vom deutschen Eisenbahngesetz abhängig ist. Dies nahmen die Mitglieder der SPD-Kreistagsfraktion bei einem Informationsgespräch mit Denis Kollai, Sprecher der Geschäftsleitung und Leiter der Infrastruktur im Betriebsgebäude der Westfrankenbahn in Miltenberg mit.
Erstaunt nahmen die Sozialdemokraten zur Kenntnis, dass nicht allein eine Elektrifizierung die Lösung ist, um auf der Schiene eine direkte Anbindung von Miltenberg nach Frankfurt zu erhalten, sondern freie Trassen über Hanau hinaus nach Frankfurt-Süd erforderlich wären. Weiterhin seien Bahnsteighöhen und die Beschaffenheit der Schienenfahrzeuge ein Thema. Zudem gebe es auch Hindernisse bei einer Zusammenführung der Tarifverbünde RMV (Rhein-Main-Verkehrsverbund) und VAB (Verkehrsgemeinschaft bayerischer Untermain). Ebenfalls schwierig ist es laut Kollai, in anderen Orten barrierefreie Reisendenübergänge wie in Klingenberg zu schaffen. »Hier muss der Zug deutlich langsamer fahren«, erklärte der Ingenieur und machte klar, dass dem Anschein nach gute Lösungen nicht immer und überall anwendbar sind, zumal eine Verkürzung der Fahrzeiten angestrebt werde. Kommentiert wurde dies von Kreisrätin Ruth Weitz mit dem Satz: »Mir ist jetzt bewusst: Fordern kann man viel, aber nicht alles ist realisierbar.«
Ab Dezember 2019 werden die Karten neu gemischt, denn durch den Zuschlag nach der Ausschreibung ist der neue Verkehrsvertrag »BW: Netz 11« gültig und in Hand der Westfrankenbahn. Bis dahin gilt ein Übergangsvertrag, der den Schienenverkehr der Westfrankenbahn regelt und Netz Hohenlohe-Franken-Untermain umfasst. Den Fokus richtet Kollai als Leiter der Infrastruktur in den Ausbau barrierefreier Bahnhöfe. Wie er ausführte, schreiben die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg und die bayerische Eisenbahngesellschaft die Verkehrsleistung europaweit aus und vergeben die Leistungen an den wirtschaftlichsten Anbieter. Als deutliche Verbesserungen für die Strecke Miltenberg/Aschaffenburg und zurück nannte er die Verlegung der Regionalbahn um 15 Minuten für bessere Anschlüsse von und nach Würzburg und mehr Regional-Express-Züge zwischen Aschaffenburg, Wertheim und Weikersheim.
Was neu sein wird, sind ab Dezember 2019 moderne Züge, ein barrierefreier Einstieg mit Schiebetritt an den Fahrzeugen, eine W-Lan-Verfügbarkeit in den Zügen, ein Touchscreen in den Fahrgasträumen für Echtzeitinformationen, eine Videoüberwachung, 18 Fahrradstellplätze je Fahrzeug und Ladestationen für Handy und Smartphone. Angegangen wird laut Kollai noch in diesem Jahr ein Ausbau an den Bahnhöfen Kleinheubach und Sulzbach mit barrierefreiem Zugang und der Bau einer neuen Wetterschutzanlage in Laudenbach. Auch für den Bahnhof in Miltenberg kündigte der Westfrankenbahn-Sprecher eine Lösung für eine Barrierefreiheit in mehreren Bauabschnitten mit der kontinuierlichen Installation von Aufzügen an.
Bemängelt wurden von den Sozialdemokraten die Taktlücken zwischen Bahn und Bus, die oft ein Grund seien, das eigene Fahrzeug vorzuziehen, statt auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. »Unser Ziel ist, uns als Kommunalpolitiker mit Ihnen abzustimmen, um gemeinsam weiter zu kommen«, sagte Fraktionsvorsitzender Roland Weber und kündigte weitere Gespräche mit dem Westfrankenbahn-Sprecher an, um dieses Ziel umzusetzen.
Autor:Ruth Weitz aus Obernburg am Main |
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