Wahlkrimi in Miltenberg
Sieg und Niederlage liegen oft nah beieinander und mit 40 Stimmen Unterschied hätte es bei der Stichwahl um den Posten des neuen Landrats am vergangenen Sonntag knapper nicht sein können.
Während im Erdgeschoss des Landratsamtes Miltenberg noch gewählt werden konnte, wurden im Sitzungssaal im ersten Stock schon die Vorbereitungen getroffen um auf Großleinwand die Hochrechnungen zu übertragen. Zahlreich waren auch die interessierten kommunalpolitischen Gäste erschienen, um gemeinsam das Wahlergebnis direkt vor Ort zu erfahren. Und an Spannung war dies kaum zu überbieten.
Schon zur Hälfte der Auszählungen zeichnete sich ab, dass es ein Krimi würde, aus dem Jens Marco Scherf (Grüne, SPD, ÖDP) letztendlich mit 50,05 Prozent gegenüber seinem Kontrahenten Michael Berninger (CSU) mit 49,95 Prozent als Sieger hervorging. Die Wahlbeteiligung lag dieses Mal bei 44,44 Prozent. Während der Hochrechnungen gab es sogar einmal kurz einen Gleichstand, im Endeffekt machte der Unterschied nur 40 Stimmen aus.
Nach seiner Wahl zum neuen Landrat erklärte der glückliche Sieger Jens Marco Scherf: „Bei dieser Wahl standen sich zwei starke Wahlmodelle gegenüber. Ich habe solch ein knappes Ergebnis nicht erwartet – aber für möglich gehalten.“
Auch der noch amtierende Landrat Roland Schwing zeigte sich erstaunt über das Ergebnis: „Dass es so eng wird hätte ich nicht gedacht!“ Scherf sei zwar nicht sein Wunschnachfolger gewesen, so Schwing, aber er beglückwünschte ihn mit den Worten „Machen Sie das Beste daraus. Es war vor allem ein fairer Wahlkampf.“ Michael Berninger zeigte sich zwar enttäuscht über den Ausgang, gratulierte dem Gewinner jedoch ebenfalls sehr herzlich. Mit der Wahl des neuen Landrats geht die 28-jährige Schwing-Ära zu Ende.
Autor:Sylvia Kester aus Miltenberg |
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