Grußwort des Landrates Jens Marco Scherf
Liebe Bürgerinnen und Bürger,
über Fasching nahm ich mir eine kurze Auszeit und Muße zum Lesen. Die Biographie des großartigen Journalisten Theo Sommer fesselte mich. Besonders beeindruckt hat mich, wie er die Rolle der Frau reflektiert hat. Nach dem Zweiten Weltkrieg in einer Gesellschaft der oft fehlenden oder gebrochenen Männer waren die Frauen und Mütter „die stillen Heldinnen: immer müde, immer zerschlagen, aber von ungeheurer Zähigkeit und Energie und Einfallskraft. Die Mühsal des Überlebens lag vor allem auf den Schultern der Frauen. Überall packten sie an, als die Männer gefallen, gefangen oder gebrochen waren.“
Als Lokaljournalist der Rems-Zeitung hat Theo Sauer bereits Anfang der 50er Jahre auf das Problem der Entlohnung hingewiesen. Im Landkreis Gmünd waren von 54.000 Erwerbspersonen 25.000 berufstätige Frauen und er schrieb: „Die Frau ist heute im Beruf überall anzutreffen und in mancher Hinsicht mit dem Mann gleichgestellt. Eines Tages wird jedoch auch das Problem der Entlohnungsunterschiede zwischen Mann und Frau einer Neuregelung bedürfen, denn bis heute wird die weibliche Arbeitsleistung durchweg geringer bezahlt als die der Männer.“
Schockierenderweise gilt diese Feststellung auch Anfang der 20er Jahre des 21. Jahrhunderts noch immer, denn laut dem Statistischen Bundesamt verdienten Frauen auch 2022 weniger als Männer. Bereinigt auf vergleichbare Qualifikation, Tätigkeit und Erwerbsbiographie erhält eine Frau in Deutschland sieben Prozent weniger als ein Mann, unbereinigt liegt der Unterschied bei 18 Prozent.
Auch wenn es unterschiedliche Meinungen zum Gendern in der Sprache gibt, in einem sollten wir uns einig sein: Gleiche Löhne unabhängig vom Geschlecht!
Ihr Landrat Jens Marco Scherf
Autor:Blickpunkt MIL aus Miltenberg |
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