Jugendhilfeausschuss
In der Jugendhilfeeinrichtung Waldhof läuft es gut
Über den aktuellen Stand in der Jugendhilfeeinrichtung Waldhof, dem ehemaligen AWO-Heim am Klotzenhof, wurde der Jugendhilfeausschuss des Landkreises am Montag, 25. November, informiert. Dort läuft es gut, allerdings ist der Landkreis mit der Finanzierung durch den Bezirk nicht zufrieden.
Wie Birgitta Fuchs (Sachgebietsleiterin „Kinder, Jugend und Familie – Verwaltung und Jugendsozialarbeit“) berichtete, seien dort seit 1. März 2024 zehn unbegleitete minderjährige Ausländer untergebracht. An Kosten sind bislang 341.000 Euro aufgelaufen, die sie wie folgt aufschlüsselte: Geschäftsaufwendungen 189.200 Euro (einschließlich Sicherheitsdienst, Betreuungskosten freie Träger), Gebäudekosten 76.800 Euro, Personal Landratsamt 57.686 Euro, 13.900 Euro Lebensmittel und 1.475 Euro Fahrzeug- und EDV-Kosten. Der Tagessatz für einen Jugendlichen sei nach der Genehmigung durch die regionale Entgeltkomission Kinder- und Jugendhilfe Franken auf 170 Euro festgelegt worden. Dieses Vorgehen sei auf Anraten des Bezirks erfolgt, der für den Freistaat Bayern abrechne und diese Abrechnungsart vorgebe.
Kritik wurde von mehreren Seiten am Bezirk geübt, da dieser nicht alles bezahlt und die angefallenen Vorlaufkosten nicht begleichen will. Laut Landrat Jens Marco Scherf wäre es wünschenswert, die Kosten wie bei den Erwachsenen auf ein Staatskonto zu buchen. Das würde vieles vereinfachen und die Bürokratie verringern, so würde auch beim Landkreis nichts hängen bleiben.
Laut Katrin Adler (Jugendamt) würden die jungen Menschen mit ambulanten und eigenen Kräften betreut. Zwei eigene Kräfte seien tagsüber zwischen 8 und 18 Uhr vor Ort und teilten sich die Betreuung auf. Über Nacht würden sie von einem Sicherheitsdienst betreut. Mit dem sei man sehr zufrieden, sagte sie und sprach von jungen, engagierten Mitarbeitenden, die ständig da seien und teilweise sogar im Gruppengeschehen tägig seien. „Es passt einfach“, stellte Adler fest. Man sei sehr froh über den Waldhof, da dies die Aufnahme sehr erleichtere.
Laut einstimmigem Beschluss wird die Kostenbeitragssatzung Tagespflege dahingehend geändert, dass für Schulkinder künftig kein kostenfreier Eingewöhnungsmonat gewährt wird. Bisher war für die Nutzung der qualifizierten Kindertagespflege ein Eingewöhnungsmonat kostenfrei. Das betraf in erster Linie Kinder im Alter von bis zu drei Jahren, für die eine Eingewöhnung als sinnvoll angesehen war. Mittlerweile aber kommt es auch vor, dass Schulkinder diese Betreuung in Anspruch nehmen. Aufgrund ihres Alters sei die kostenfreie Eingewöhnung nicht notwendig, befand der Ausschuss.
Einstimmig sprach sich der Ausschuss dafür aus, staatlich anerkannten Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen sowie Absolventen eines Studiums der Kindheits- oder Sozialpädagogik unmittelbar nach Erteilung der Pflegeerlaubnis den höheren Qualifizierungszuschlag Q2 zu genehmigen. Bisher mussten sie darauf fünf Jahre lang warten. Der Zuschlag zum Tagespflegeentgelt beträgt in diesem Fall 7,17 Euro pro Stunde.
Zur Kenntnis nahm der Ausschuss die Information, dass der Landkreis Räume für die Ersatzbetreuung zur Vertretung von Tagesmüttern in der Kindertagespflege bei der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Erlenbach angemietet hat. Die Räume werden nun ausgestattet, eine Ersatztagespflegeperson wurde gefunden und Mitte Januar werde der Tagespflegestützpunkt laut Birgitta Fuchs wohl starten können.
Der Otto-Ackermann-Fonds, der primär „arme Waisenkinder“ unterstützt, hat laut Birgitta Fuchs mit Stand Ende August 2024 120.000 Euro angelegt, auf einem Tagesgeldkonto liegen 18.880 Euro und auf einem Girokonto 1.056 Euro. Im vergangenen Jahr wurde eine Bewilligung für eine Jugendreise ausgesprochen. Die aufgelaufenen Zinsen sollen vor allem zur Behebung einer besonderen Notlage oder zur Erfüllung eines besonderen Wunsches verwendet werden, insbesondere für Weihnachten, Geburtstagen, Kommunion, Konfirmation, Ferienfreizeit und Erholungsurlaub. Damit der Fonds und seine Leistungen bekannter werden, will der Landrat dies in einer Bürgermeisterdienstbesprechung auf die Tagesordnung setzen. Allgemeiner Sozialer Dienst, die Jugendsozialarbeit an Schulen sowie die Schulen selbst wüssten über den Fonds Bescheid, so der Landrat.
Hinter dem Kreisjugendring liegt ein arbeitsreiches Jahr 2024, informierte Vorsitzende Alison Wölfelschneider. Personell habe es in Nadja Klein eine neue Geschäftsführerin gegeben, Beirätin Karin Müller sei auf eigenen Wunsch ausgeschieden. Das vom Freistaat ausgeschriebene „Demokratie-Budget“ habe man genutzt, um Veranstaltungen wie „Politik ohne Limit“, ein Improtheater „Alles Demokratie?!“, eine Filmnacht mit dem Film „Der Ballon“ sowie einen Filmnachmittag („Alles steht Kopf 2“) zu finanzieren. Am Freitag, 29. November, 19 Uhr, sowie am Samstag, 30. November, 10 Uhr, werde man im Franziskushaus Miltenberg die Veranstaltung „Tatort Handy – Cyberkriminalität im Netz“ anbieten, kündigte sie an und lud alle Interessierten ein.
Zu den Finanzen sagte sie, dass der Landkreis den Kreisjugendring mit 84.480 Euro pro Jahr pauschal unterstützt. Mit dem Geld würden die Verbände unterstützt (44.000 Euro), die Geschäftsstelle benötige 28.480 Euro, für Vorstandsarbeit sind 10.000 Euro eingeplant und für Veranstaltungen 4.000 Euro. An aktuellen Themen werden unter anderem der Datenschutz in der Jugendarbeit, die Vernetzung mit Verbänden, die Verschlankung der Anträge, die bessere Sichtbarmachung der Förderrichtlinien auf Gemeindeebene sowie die Juleica-Förderung bearbeitet. Im nächsten Jahr steht die Frühjahrsvollversammlung mit turnusmäßigen Neuwahlen an, die Zuschussrichtlinien müssen aktualisiert werden, die Juleica-Förderung bleibt ein Thema und auch die Wunschthemen „Künstliche Intelligenz und Medien in der Jugendarbeit“ sowie „Überlastung des Ehrenamts“ sollen angegangen werden. Landrat Jens Marco Scherf dankte dem Kreisjugendring im Namen des Ausschusses für sein Engagement für junge Menschen im Landkreis.
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