Mehr Transparenz für BürgerInnen in Miltenberg
Geplantes Entwicklungskonzept Alter Bahnhof Miltenberg – Will die Stadt ihre besten Grundstücke schlecht möglichst verramschen?

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Geplantes Entwicklungskonzept Alter Bahnhof Miltenberg -
Will die Stadt ihre besten Grundstücke schlecht möglichst verramschen?

Fakt:
Die Stadt Miltenberg plant auf dem Gelände des alten Güterbahnhofes die Fläche von 27.000 qm neu zu überplanen.
Hier sollen Lebensmittel- und Textildiscounter (Netto, AWG, Takko, Mister Lady, My Shoes, …) neben einem Hotel mit 80-100 Betten und etwa 60 Wohnungen in fünf Gebäuden angesiedelt werden. Ein Edeka Markt ist bereits seit vielen Jahren vorhanden.

In einem früheren Stadtratsbeschluss (28.06.2016) wurde beschlossen, das Areal positiv für Miltenberg zu überplanen.
Kritik und Skepsis bereits Anfang 2018. (Artikel vom 03.01.2018, 12.01.2018 “M-City beunruhigt….”, 22.02.2018 Änderung des Bebauungsplans, weiterer Beitrag 30.06.2016 “Wohnen am Fluss, einkaufen in der Stadt”)

Weitere Fakten:
In der Näheren Umgebung des zu überplanenden Areals wurden bereits zahlreiche Discounter und andere Lebensmittelmärkte dieser Art angesiedelt.
Kleinheubach (2,5 km) Aldi, Penny, Rewe, Takko, Deichmann, AWG, dm, Depot, Freßnapf, Euroniks, ...
Großheubach (4 km) Netto
Miltenberg West (0-1,2 km) Edeka, obi
Miltenberg Nord (2,5 km) Aldi, Rewe, NKD
Miltenberg Innenstadt (1,4 km) NKD, Ernsting’s Family
Bürgstadt (2,5 km) Lidl, Norma, (Penny), Rewe, Rossmann, (Quickschuh), Netto
Amorbach (8,5 km) Edeka, KiK, Lidl, (Tedi)

Es würde uns interessieren mit welchen Zielvorgaben die Planer von der Stadt Miltenberg zur Überplanung der Fläche des alten Bahnhofs beauftragt wurden. Weiter interessieren uns die drei wichtigsten Argumente die Stadt, um ein Projekt wie dieses als beste Lösung für Miltenberg voranzutreiben und wo sie hierbei noch Verbesserungsbedarfe sehen. Welche Alternativen wurden seitens der Stadt bereits berücksichtigt und geprüft.

Wen das auch interessiert, hier gehts zur Petition für mehr BürgerInnen-Information: Openpetition.de

Klassisch auf Papier unterschreiben kann man in der Buchhandlung Casa Rossa, im Restaurant Domus und bei Orthopädie und Schuhkultur Rußmann
Die Übergabe der Unterschriften ist am 14.03.2019, 18:45 Uhr vor dem Rathaus geplant.

Grüne Position:
Keine weiteren Discounter für Miltenberg
Wir sind der Meinung, dass es bereits mehr als genug Discounter/Billigmärkte und Lebensmittelmärkte in der näheren Umgebung von Miltenberg gibt.
Wir sind überzeugt, dass durch die Neuansiedlung auf dem alten Bahnhofsgelände sich keine zusätzliche Kaufkraft herausbildet. Ganz im Gegenteil, wir befürchten, dass sich die vorhandene Kaufkraft nur aufspaltet. In den bereits vorhandenen Märkten gibt es nach unseren Informationen keine Engpässe, die Kaufenden sind in ihrer Anzahl die Woche durchaus überschaubar. Als schlimmstes und durchaus realistisches Szenario befürchten wir, dass sich durch die Vielzahl der neuen Discounter und Billigläden, ein Verdrängungsmechanismus stattfindet und innerhalb kurzer Zeit Filialen dieser schließen werden. Daraus ergibt sich dann die Frage, wer kommt als Nachmieter in Frage, oder bekommen wir weiteren schwer vermittelbaren Leerstand. Das ist in unseren Augen unverantwortlich. Hier sehen wir uns, als Miltenbergs BürgerInnen, in der Pflicht die Stadt darauf hinzuweisen, Verantwortung übernehmen und realistische Szenarien eines Verdrängungswettbewerbes zu vermeiden. Der Penny Markt in Bürgstadt ereilte bereits dieses Schicksal nach nur ein paar wenigen Jahren. Der Leerstand wurde kurzfristig aufgefangen, weil der Rewe in Bürgstadt neu gebaut wurde und das Gebäude als Zwischenlösung diente, eine Folgenutzung wurde bis Dato noch nicht öffentlich bekannt gegeben.
Weiter geben wir zu bedenken, dass diese Art der geplanten Geschäften (Textilien) in direkter Konkurrenz zu den Geschäften der Altstadt stehen. Wir empfehlen keine neuen Verkaufsflächen, wenn dadurch Gefahr besteht, dass der Leerstand dadurch in der Altstadt gefördert wird.

Weiter fragen wir uns, welche Motive die Stadt hier hat. Mit Gewerbeeinnahmen …. mit wieviel oder auch mit wie wenig, ist hier zu rechnen?
Wieviel (sichere) Arbeitsplätze sollen hier zusätzlich entstehen? Hier werden in der Hauptsache Minijobs und Teilzeitstellen entstehen.
Billigdiscounter sind für Touristen uninteressant.
Ein Gebiet mit überwiegend Billigdiscountern, entziehen der Altstadt noch mehr Kunden. Selbst für die bestehenden Textilgeschäfte sehen wir hier eine massive Konkurrenz. Gute Erreichbarkeit mit dem Auto zählt bei den Kunden mehr als schönes Flair.
Wo bleibt hier für Miltenberg der Mehrwert. Geht die Stadt davon aus, dass Kunden der Kleinheubacher Seehecke bei gleichem Angebot plötzlich in Miltenberg einkaufen?

Miltenberg punktet mit einer traumhaften Kulisse, eine Altstadtsatzung regelt die Erhaltung des Alten und Besonderen. Mit der geplanten Überbauung am alten Bahnhof handelt die Stadt kontraproduktiv. Discounter spiegeln alles Gewöhnliche und Billige wieder.

Auf der Stadtratssitzung am 30.01.2019 war zu vernehmen, dass zwar Wert auf den Erhalt der alten Bäume entlang Straße gelegt wird, aber wenn welche gefällt werden müssten, wäre dies auch kein Hinderungsgrund.

Ferner passt diese Überbauung in keinster Weise mit dem neu erworbenen Fairtrade Siegel der Stadt Miltenberg zusammen. Billigdiscounter können per se ihre Produkte nicht fair hergestellt und transportiert eingekauft haben. Discounter agieren in einem harten Preiskampf und mit Dumpingpreisen. Ein T-Shirt für 4 Euro beispielsweise, kann auf keinen Fall fair angebaut, fair verarbeitet (kann hierbei überhaupt ein Mindestlohn gezahlt werden?) und transportiert worden sein und auch die Löhne der VerkäuferInnen hier vor Ort können keinesfalls fair sein, sonder maximal Mindestlohn. Wollen wir das wirklich?
Als Alleinstellungsmerkmal sollte Miltenberg lieber für Regionalität, Solidarität und Qualität einstehen.

Grüner Lösungsansatz/-vorschlag:
Freizeit- und Grünflächen

Wir sehen die Fläche am alten Bahnhof eher so, dass ein naturnaher Bereich mit Freizeitqualität (Bolzplatz, Parkanlage, Sitzmöglichkeiten, Grillplatz, Skaterbahn, Spielplatz, …) am Uferbereich, naturnah und Insektenfreundlich gestaltet mit viel grüner Natur und ganz vielen Obstbäumen entsteht. Geselligkeit im Freien wird in den letzten Jahren bei den BürgerInnen immer wichtiger, auch hier ist der Anfang mit der Mainuferpromenade gelegt. Nun braucht es nur noch einen “grüneren” Bereich für Sport, Freiraum für die Kinder, mit den Haustieren (Hunden), Freiraum sich zu entfalten und zum abschalten und entspannen - das alles kann ein entsprechend gestaltetes Areal mitten in Miltenberg bieten, sogar mit einem traumhaften Ausblick auf eine Flusslandschaft. Die als attraktiv wahrgenommene neu gestaltete Promenade kann in eine wie hier beschriebene Gestaltung eine reizvolle Fortsetzung erfahren.
Wir sind für den Erhalt aller Bäume entlang der Mainzerstrasse. Planungen müssen sich nach dem Ist-Zustand richten, nicht die Bepflanzung nach den Plänen.
Mehr Wohnungen für Miltenberg
Eine Erhöhung der Anzahl der geplanten Wohneinheiten ist ein weiterer wichtiger Punkt. Miltenberg braucht mehr sozialen und regulären Wohnungsbau. Doch nicht nur durch Erschließung neuer Baugebiete für großzügiges Bauen und großen Geldbeutel, sondern kleine, bezahlbare, energiesparende, barrierefreie Wohnungen und Wohnungen mit größerer Zimmeranzahl, damit Familien mit mehreren Kindern (nicht nur 2 - es gibt bereits zahlreiche Familien mit drei oder auch vier Kindern!) adäquat leben können und insbesondere für junge Menschen, werden in Miltenberg dringend gebraucht. Kinder sind unsere Zukunft und sie sind auch die Zukunft Miltenbergs!
Hier muss man auch die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass Büro, und Wohnraum auch sinnvoll über den geplanten Verkaufsflächen entstehen können.
Mehr EinwohnerInnen
Miltenberg macht seit einiger Zeit Werbung bei jungen Menschen im Landkreis zu bleiben, bzw. nach der Ausbildung zurück zu kommen, folglich braucht es hier nicht nur die Einladung, sondern die Schaffung der Voraussetzung, dass ein Bleiben oder Wiederkommen überhaupt erst möglich gemacht wird. In den Ballungszentren wird Wohnen, auch für Besserverdiener, immer schwerer zu finden und immer teurer. Miltenberg liegt im Einzugsgebiet großer Städte (F, DA, WÜ, AB). Pendler, meist gut ausgebildet in besser bezahlten Jobs, aus dem Südlichen Landkreis Miltenberg sind bereit dorthin zu fahren. Aber auch Firmen in und um Miltenberg sind auf der Suche nach gut qualifiziertem Personal, die sind wiederum auf der Suche nach geeignetem Wohnraum, um aus den Ballungsgebieten auf das Land zu ziehen. Und hier sind es gerade Familien, die es in Erwägung ziehen diesen Schritt zu vollziehen. Mit einem guten Angebot, mit ausreichend großem und bezahlbaren Wohnraum, ist der Grundstein gelegt, dass es sich Familien auch wieder verstärkt zutrauen und umsetzen, mehr als ein oder zwei Kinder zu bekommen. Miltenberg könnte mit einem solchen Leuchtturmprojekt den Menschen das bieten, was sie so dringend brauchen, und gleichzeitig profitiert Miltenberg damit, dass sie sich die Kundschaft direkt und dauerhaft als BürgerIn in die Stadt holt. Kundschaft gleich direkt und dauerhaft vor Ort, besser als jeder Tourist und Einkaufspendler. Die freien Flächen auf der Gemarkung Miltenberg sind begrenzt. Allerdings ist es durch die hervorragende zentrale Lage des alten Bahnhofsgeländes optimal für Wohnungen. Zentral und ideal für Kundschaft die die Geschäfte in der Umgebung nutzen. Zusätzliche Wohnungen auch für DurchschnittbsbürgerInnen, besonders junge Familien zwischen 20 und 40 Jahren, gibt der Stadt die Chance Wohnraum für Zuzüge nach Miltenberg zu schaffen. Dies bedeutet gleichzeitig auch mehr Kaufkraft für die Geschäfte und die Gastronomien im Stadtkern.
Parkplatzsituation
Im Zeitalter in dem wir es verstanden haben müssen, dass wir mehr unversiegelte Flächen benötigen, sei hier noch ein wichtiger Punkt zu bedenken: Große versiegelte Parkplatzflächen wirken sich mehr als ungünstig auf das Kleinklima einer Besiedelung aus. Werden weniger Parkplätze benötigt und steht langfristiges Parken im Vordergrund, muss man über alternative Parkflächen nachdenken, das kann einerseits in einem unterirdischen (Achtung Grundwasser!) oder auch oberirdischen Parkhaus stattfinden. Verkaufsgebäude können mit einer Tiefgarage ausgestattet werden, so bleibt mehr Platz für Natur.
Mehr Büroflächen für Selbstständige
Neben einer größeren Anzahl von Wohnungen bietet die Fläche auch eine Chance für neue Büroflächen, beispielsweise für jungen, gut ausgebildete Selbstständige/ Unternehmer und HeimarbeiterInnen die aus den Großstädten auf das Land ziehen möchten und neben dem Thema Wohnen auch das Thema Büro abdecken müssen. Ein ganz wichtiger Faktor und Grundvoraussetzung, das schnelle Internet ist bereits in Miltenberg vorhanden!
Übernachtungstouristen als Chance
Ein Hotel für gehobene Individualtouristen, die sich bestenfalls mehrere Tage in Miltenberg aufhalten wollen, lieben eine besondere Umgebung mit hochwertiger Aufenthaltsqualität. Hier passen individuelle und regionale Geschäfte mit Flair, besondere und belebte Freiflächen und eine intakte Natur. Individualtouristen sind ebenso eine Bereicherung für die Altstadt.
Selbstbewusst für Qualität und Regionale Produkte
Wenn Miltenberg sich selbstbewusst für Qualität statt Quantität entscheidet und intensiv verfolgt, wirkt sich das positiv auf alle Bereiche und Belange Miltenbergs aus. Bereits der Landkreis Miltenberg hat dies erkannt und wirbt mit dem Siegel ”Fair und Regional”.
Sich für Qualität zu entscheiden, bedeutet sich gegen den x-ten Discounter zu entscheiden, aber für die Ansiedlung von individuelle, regionale, kreative, qualitativ hochwertige Geschäften. Produkte die von der Entstehung über die Verarbeitung und auch Vermarktung in der Region bleiben sind nachhaltiger, umweltfreundlicher und in der Regel von einer höheren Qualität. Geschäfte in denen Produkte aus der Region verkauft werden macht die BürgerInnen stolz, gibt Ihnen ein neues Selbstbewusstsein für ihre Stadt, für Ihre Region. Junge Menschen suchen gerade heutzutage die Nähe zu den Erzeugern ihrer Lebensmittel. Ein oder mehrere Geschäfte die dies bieten und gleichzeitig auch eine zentrale Verkaufsmöglichkeit unserer regionalen Erzeuger sind, ist die Basis und das beste Beispiel für die Umsetzung für den regionalen Fairtradegedanken. Das muss der zentrale Kern der neuen Verkaufsflächen sein. Das wirkt sich auf viele Bereiche positiv aus, insbesondere auf das Bild welches die BürgerInnen über die Stadtgrenzen hinaus tragen.

Auf der Suche nach Alleinstellungsmerkmalen ist dies ein großer und positiver Schritt in die richtige Richtung. Mit der Auswahl der Geschäfte und Wohnungen entscheidet die Stadt über die Menschen die hier einkaufen sollen, nicht nur die BürgerInnen aus Miltenberg selbst, sondern auch die aus dem Landkreis sollen sich für das Einkaufen in Miltenberg entscheiden.
Wollen wir den Oberzentren wie Aschaffenburg , Darmstadt, Würzburg und co. etwas entgegensetzen, müssen wir dies mit Qualität und einem besonderen Alleinstellungsmerkmal tun!

Wir plädieren an die Verantwortlichen der Stadt Miltenberg unsere Argumente und Ideen mit in die eigenen Überlegungen einzubeziehen und die wirklich Beste Lösung für die Zukunft Miltenbergs zu wählen.

Ortsverband Miltenberg, Dezember 2018

Wer noch mehr wissen möchte:
www.miltenberg-blueht-auf.de

www.facebook.com/bürgermeisterkandidatin-sabine-stellrecht-schmidt

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