Einbürgerungsurkunden für 23 neue Staatsbürgerinnen und Staatsbürger
Seit Mittwochabend, 22.3.2017, hat der Landkreis Miltenberg 23 neue deutsche Staatsbürgerinnen und Staatsbürger. In feierlichem Rahmen überreichten Landrat Jens Marco Scherf und der Kreisvorsitzende des Bayerischen Gemeindetages, Günther Oettinger, im großen Sitzungssaal des Landratsamts die Einbürgerungsurkunden.
Die Eingebürgerten würden zu Bürgern und Bürgerinnen der Bundesrepublik Deutschland und damit auch der Europäischen Union, sagte Scherf. Für Deutsche wie auch alle Europäer sei mit der Europäischen Einigung ein Traum von Frieden und Freiheit und Wohlstand für die Menschen in Erfüllung gegangen. „Sie werden heute Deutsche und Europäer und damit aktiver Bürger und aktive Bürgerin mit allen Rechten einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaftsordnung“, rief der Landrat den Gästen zu. Alle genössen nun den Schutz des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland mit Grundrechten wie etwa der freien Entfaltung der Persönlichkeit, dem Recht auf freie Meinungsäußerung, der Gleichberechtigung von Frau und Mann und der Religionsfreiheit.
Scherf hoffte, dass die Freundschaft Deutschlands mit Frankreich und Polen weiter vertieft werden möge und dass auch die enge Verbindung Deutschlands und der Türkei, die besonders im Landkreis Miltenberg durch die Vielzahl von Menschen mit türkischen Wurzeln spürbar werde, nach der Phase der Aufregung bald wieder zu einer Brücke werden mögen. Die Eingebürgerten würden durch das Grundgesetz aufgefordert, als Staatsbürgerin und als Staatsbürger selbst aktiv zu werden, denn, wie George Bernhard Shaw schon gesagt habe: „Freiheit bedeutet Verantwortlichkeit. Das ist der Grund, weshalb die meisten Menschen sich vor ihr fürchten.“
Die Gruppe der Einzubürgernden sei ebenso bunt und vielfältig wie die Bevölkerung im Landkreis Miltenberg im positiven Sinne, nannte Scherf die Nationen, aus denen die 23 Eingebürgerten kommen: zehn aus der Türkei, fünf aus Polen, drei aus Italien, zwei aus Rumänien und je einer aus Mexiko, der Ukraine und dem Vereinigten Königreich. Nach dem Bekenntnis der Bewerberinnen und Bewerber zur freiheitlichen demokratischen Grundordnung überreichte er, moderiert von Rudolf Elbert, gemeinsam mit Günther Oettinger die Einbürgerungsurkunden.
Für Malgorzata Szkaradzinska, die als Vertreterin der Eingebürgerten sprach, hat Jeder, der lange in einer Gesellschaft lebt, eine gewisse Verantwortung auf der politischen, gesellschaftlichen und sozialen Ebene. Durch Verhalten, geäußerte Meinungen sowie Engagement im öffentlichen Leben gestalte man die Gesellschaft mit. Sie selbst sei in ihrem Herzen Polin, gestand sie, Polen sei auch ihre Heimat. Sie sehe sich als Bindeglied zwischen Polen und Deutschland und wolle eine Zeugin sei, die gut von Polen in Deutschland und Deutschland in Polen zeugt. Die in Breslau Geborene erzählte, dass die deutsche Sprache und Kultur sie in allen Etappen ihrer schulischen und akademischen Ausbildung begleitet habe. Sie studierte Germanistik an der Universität Breslau und arbeitete danach bei einer deutschen Firma in Breslau. Die Zeit in dieser Firma sei für sie eine Orientierungsphase gewesen, blickte sie zurück. Da sie im Personalwesen arbeiten und ihre Sprachkenntnisse verbessern wollte, habe sie danach von 2004 bis 2008 Sozialwissenschaften am Internationalen Hochschulinstitut in Zittau studiert. Während dieser Zeit lernte sie ihren Mann kennen und zog mit ihm nach Deutschland, da die Familie hier bessere berufliche Entwicklungsmöglichkeiten sah.
Im Namen der Bürgermeister des Landkreises brachte Klingenbergs Stadtoberhaupt Ralf Reichwein zum Ausdruck, dass die Eingebürgerten eine bewusste Entscheidung für die deutsche Staatsbürgerschaft getroffen hätten. Im Landkreis Miltenberg lebten Menschen verschiedenster Herkunft friedlich zusammen, erinnerte er etwa an die Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg und die Gastarbeiter. Man könne es sich nicht leisten, auf das Potenzial der Zuwanderer zu verzichten, sagte Reichwein und forderte dazu auf, die Zuwanderer als kostbare Bereicherung und als Geschenk zu sehen. Die Eingebürgerten selbst müssten aber auch bereit sein, sich auf Deutschland und seine Menschen einzulassen. Er forderte sie auf, sich an der politischen Willensbildung zu beteiligen und am 24. September zur Bundestagswahl zu gehen. Reichwein lobte zudem die Arbeit der Beschäftigten in der Abteilung Personenstandswesen im Landratsamt. Die Angestellten täten alles, um Einbürgerungen möglich zu machen.
„Jede gelungene Einbürgerung ist ein persönlicher Erfolg für die Mitarbeiter“, fand auch Landrat Jens Marco Scherf lobende Worte für das Personal der Behörde, ehe er alle Gäste nach dem gemeinsamen Singen des Deutschlandliedes zu einem Empfang bat. Musikalisch umrahmt wurde die Einbürgerungsfeier vom Waldhornquartett der Musikschule Miltenberg mit Hanna Arold, Lorenz Brodt, Paul Schmid und Lennard Waschbüsch.
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